Wie Nelkendunkel, wie Tulpenlicht,
Wo liebliche Jugend den Reigen flicht.
Schwarzbraune Maid, die schlanke, bleiche,
Die tanzt am fliegendsten um die Eiche,
Hat Augen reg wie ein Sonnenreif,
Und Brauen schwarz wie ein Pulverstreif.
Vor ihrer Blicke Stralengarben
Erlöschen die Blumen, die rosigen Farben,
Sie steigt aus Allen, sie strebt mit dem Wind:
Drum ist sie des Feuerwerkerskind.
Erwachsen unter den glühenden Sonnen,
Besprengt vom Stral der sprühenden Bronnen,
Bewacht vom äugelnden Feuerrad,
Das Haupt gekehrt zum Raketenpfad;
So ist sie gediehen, zum Glanz erlesen,
Die kühne Gespielin der feurigen Wesen,
Sie mischt in heitere Jugendpracht
Die plötzliche Flamme, den Ernst der Nacht.
Ein Knabe steht abseits vom Reigen,
Versunken in süßes, schauendes Schweigen,
Er blickt aus schwarzem Auge so hell:
Das ist des Feuerwerkers Gesell.
Und was er von farbigen Feuern geboren,
Das flieget, das braus't ihm vor Augen und Ohren,
Die hellen Springquellen, das römische Licht;
Er lauschet mit Wonne dem innern Gesicht.
Doch nach dem Schimmer und nach dem Gesause
Schleicht er geblendet, betrübt nach Hause,
Die Sonne sinkt, der Morgen glüht,
Sein Feuerglück hat ausgeblüht.
Nur rußiges Korn wird jetzt gedroschen,
Die Jungfrau sitzt und spinnt erloschen,
Kein Funk' aus ihrem Auge hellt
Des finstern Stübchens öde Welt.
In stiller Hoffnung schafft der Junge,
Stampft voll die Form zu künftigem Schwunge:
»Bald loderst auf, du schlummerndes Korn!
Bald springt auch der Liebe vergrabener Born.«
Das Neckarthal bei Canstatt
Auf eine Landschaft von Steinkopf.
Zarter Ueberflug von Licht,
Das aus frühem Nebel bricht!
Welch ein Thal aus fernen Landen
Ist vor meinem Blick erstanden?
Weiche Hügel hingestreckt,
Dicht mit Baum und Strauch gedeckt,
Und von Wäldern übersäumet,
Drob ein Morgenhimmel träumet.
Reifen mag in Höhn und Schlucht
Hier es wohl von Wunderfrucht,
Tönen in den Laubgehängen
Mag's von fremden Vogelsängen.
Dörfer stehn in halber Nacht –
Welch Geschlecht wohl dort erwacht?
Du, die Augen aufgeschlagen,
Blauer Fluß, woher getragen?
Ueber Wellen ruft dein Steg,
Durchs Gesträuche lockt der Weg,
Und der Berge graue Kette
Birget neue Wunderstätte.
Aber hell ins Thal hinaus
Blickt ein heitres Säulenhaus,
Lädt zu kühlem Sitz den müden
Wandrer ein in diesem Süden.
Ach das Bleiben auf den Höhn,
Ach das Ziehen ist so schön!
Soll ich wandern, soll ich weilen?
Soll ich ruhen, soll ich eilen?
Doch wie wird mir, ist's kein Traum?
Bist du's, trauter Früchtebaum?
Winkst aus wohlbekannter Laube
Du mir, heimatliche Traube?
Nein, es ist kein fernes Thal,
Schwaben, Schwaben allzumal!
Welch ein herrlich Land mein eigen,
Muß mir's erst der Maler zeigen?
Nicht zur duft'gen Ferne hin
Strebe, ruheloser Sinn!
O wie süß im Nachbarthale
Ruhet sich's im Sonnenstrale!
Wandre – Andre
Ruhen ist so süß! doch: Wandre,
Wandre! heißt des Schicksals Wort.
Ruhen ist so süß! doch Andre,
Andre dehnen sich im Port.
Was du suchest, haben Andre,
Andre ziehen den Gewinn;
Laß die Hoffnung, wandre, wandre
Ohne Wunsch durchs Leben hin!
Bist du lebensmüd? ach Andre,
Andre scharrt man drüben ein:
Du mußt weiter; wandre, wandre,
Quäle dich durch Schaum und Schein!
Fesselt dich der Schimmer? wandre!
Lebst du wieder gern? jetzt stirb!
Leben dürfen Andre, Andre!
Willst du zweimal blühn? verdirb!
An Mathilde
1832.
Wo wirbelnd sich im Tanze
Die schlanken Kinder drehn,
Und hinter Demantglanze
Geschwellte Haare wehn;
Such' ich dich dort, Mathilde,
Wiegt dort dein Köpfchen sich,
Dem Sommers im Gefilde
Der Aehren Schimmer wich?
Nein, du bist nicht zu schauen,
Du weilst im Kämmerlein,
Fern von den schönen Frauen
Und