Nicht des Volkes Feind bezeugt,
Hat sein Haupt nicht vor dem Bassa,
Nicht vor dem Vezier gebeugt.
Bassa war die Feuerröhre,
Und das Schwert war ihm Vezier!
O Liassa! sieh und höre!
Deinem Beispiel folgen wir!
Unser Stamm soll sich zerstreuen,
Und auf des Gebirges Höhn,
Wollen wir, wie alte Leuen,
Einsam in der Irre gehn!
Mit Flemmings Gedichten
An einen Kritiker.
Sollt' es auch kein Dichter sein,
Ist's doch eine Sängerkehle,
Die aus frischer, voller Seele
Sang ein Lied, nicht ohne Fehle,
Doch vom Staub der Erde rein.
Was die Welt noch Ew'ges hegt:
Freundschaft, steter Treue Siegel,
Liebe, bessrer Zukunft Spiegel,
Mannes Pfad durch Haft und Riegel –
Davon ist sein Herz bewegt.
Wandernd in das ferne Land,
Konnt' er singen, immer singen,
Ließ durch kalte Steppen dringen,
Ließ in dumpfer Hitze klingen
Jeden Trost, den er empfand.
Schüttelt uns das Leben kalt,
Drückt es uns mit seinen Gluten,
Will uns langer Pfad entmuten,
Alt' und neue Wunde bluten:
Hier ist Balsam mannigfalt.
Lust im Glück und Heil im Schmerz!
Solch ein Sang ist nie verloren;
Sprödes Kosten laß den Thoren.
Saug' ihn ein mit offnen Ohren,
Laß ihn strömen in das Herz!
Zum 17. Februar 1822
Seine Hoffnung und sein Sehnen
Ist's, was an der Liebsten Fest
Unter Seufzern, unter Thränen,
Jünglings Leier tönen läßt.
Wer in seines Weibes Arme,
Zwischen Kinderwiegen, ruht,
Wie kann der von Liebesharme
Singen und von Sehnsuchtsglut?
Aber – Miteinander lieben
Lohnt es keinen Leierklang?
Weil die Blüte Frucht getrieben,
Tönt vom Baum kein Vogelsang?
Anders mag das Lied erschallen,
Aber jubeln wird es doch.
Frühling würde nicht gefallen,
Folgte nicht ein Sommer noch.
Miteinander zu erstreben,
Miteinander zu verstreun,
Und zu nehmen, und zu geben,
Und nach Leide sich zu freun;
Miteinander zu verlachen
Stolz und Geiz der armen Zeit,
Eins das Andre zu bewachen
In dem Strom der Eitelkeit; –
Miteinander zu entbrennen,
Wo's die höchsten Güter gilt,
Eins des Andern Herz zu kennen,
Das von Freiheitsliebe schwillt,
Aus der tücht'gen Kinder Augen
Jugendlust und Hoffnungsmut,
Und fürs Alter Trost zu saugen,
Und zu flehn zum höchsten Gut; –
Miteinander so zu pflegen
Jeden irdischen Gewinn,
Daß sich kehrt beim Erdensegen
Zu dem ew'gen Heil der Sinn;
Wenn am freudenreichen Morgen
Solch Gefühl ist Liedes werth:
Nun, so bleib' es nicht verborgen,
Ström' es aus am eignen Herd!
Aprilreise 1822
1. Ausmarsch
Angelegt den Sommerrock,
Auf, ergriffen Hut und Stock,
Himmel steht im blausten Kleide,
Erd' in ihrer grünsten Seide.
Ei wie lacht des Wandrers Herz
Heut' am letzten Tag im März,
Wann ist wo ein Mai erschienen
Mit so hellen, heitern Mienen?
Luft und Licht, und Farb' und Glut!
In den Adern schwillt das Blut,
Heißt uns ferne Reisen wagen
In so wunderbaren Tagen.
Morgen grüßet mich April,
Was doch der erst bringen will?
Ringsum tausend Knospen träumen,
Morgen blühn sie von den Bäumen!
2. Am andern Morgen
Ueber Nacht das Thal beschneit,
Ueber Nacht ward's Winterszeit!
Schneeweiß blühn alle Bäume,
Das sind mir Blütenträume!
3. Auf dem Bussenberge
Weithin, weithin wollt' ich streifen
Auf des freien Hügels Rand,
Der den Blick läßt ferne schweifen
In der Schneegebirge Land.
Dort im Grünen und im Blauen,
Auf dem alten Mauerstein
Durch das Fernrohr spähend schauen,
Welche Wonne wird es sein!
Solchen Wunsch in meinem Herzen
Hört der launigte April,
Fängt