Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
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      »Weshalb sagen Sie das, Mister Perkins-Breek! Sie wissen genau, daß wir den Mann überhaupt nicht kannten, daß er zufällig auftauchte, als Sie mich schlagen wollten, wie Sie Mike geschlagen haben. Wir kannten ihn nicht, und er war weg, ehe wir uns recht bedanken konnten.«

      »Sie wollen also behaupten, daß Sie gar nicht wissen, wer der Schurke war?«

      »Nein, wir kennen nicht einmal seinen Namen, Mister. Aber eines wissen wir: Dieser Mann war kein Schurke!«

      Der Bandenführer verfärbte sich. Wieder lag wie damals jener fahlgrünliche Ton auf seinem verschlagenen Gesicht. Die bis dahin vorgetäuschte Freundlichkeit verschwand urplötzlich. Mit frostiger Kälte schnarrte er:

      »Maul halten, Mensch, sonst schlage ich dir die Haut in Fetzen vom Leib! Was bildest du dir ein, du Schnepfe, he? Glaubst du etwa, daß ich auf deine glatte Larve hereinfalle wie der Cowboy neulich? Wir haben hier auf euch gewartet. Klar, daß wir uns die Knallerei von neulich nicht bieten lassen. Der großsprecherische Cowpuncher hängt schon verdorrt an einem kahlen Ast. Wir haben uns ihn noch am gleichen Abend vorgeknöpft. – Und jetzt seid ihr dran. Hal, Jack, los, räumt die Karren aus, spannt die Gäule aus und stoßt die Wagen um! Das gibt ein prächtiges Feuer!«

      Die vier anderen Banditen rutschten aus den Sätteln.

      Mit starren Gesichtern sahen die Hellmers, wie ihre Pferde ausgespannt wurden, und sie mußten erleben, wie die Straßenräuber sie mit Stößen und rücksichtslosen Püffen von den Wagen wegtrieben.

      »Das wird erst der Anfang!« knirschte der Schießer Vaugham. »Anschließend geht’s euch ans

      Fell!«

      Leony Hellmers sank mit einem röchelnden Laut in sich zusammen. Eine Ohnmacht hatte sie gnädig in ihre dunklen Arme genommen.

      Und dann nahm das unerbittliche Schicksal seinen Lauf.

      Die vier Tramps räumten die Wagen ab, warfen, schoben, stießen und traten den armseligen Hausrat der Engländer von den beiden Schoonern – und rissen dann die Wagen mit Gejohle um.

      Es war Vaugham, der das Feuer legte.

      In wenigen Minuten brannte das trockene Holz der großen Prärie-schooner, für die die Briten schweres, sauer erspartes Geld gegeben hatten, wie ein Heuschober.

      Mit aschfahlen Gesichtern standen die Hellmers dabei und sahen zu, wie ihr Eigentum zu Schutt und Asche wurde.

      Plötzlich rannte Mike vorwärts und riß das Gewehr des Vaters aus den Trümmern.

      Aber er hatte es noch nicht durchgeladen, da krachten schon zwei, drei, vier Schüsse.

      Tödlich getroffen brach der Bursche vor den Trümmern seiner Habe zusammen.

      Gelähmt vor Entsetzen, standen die fünf übrigen Hellmers da.

      Pat wandte sich plötzlich um und rannte auf den Mörder zu.

      Es war Vaugham.

      Aber auch Perkins-Breek hatte den Colt in der Hand.

      »Mörder!« schrie das Mädchen den beiden wild entgegen. Jaulend stand der Hund neben Jim.

      Da hob der Bandenchef die Waffe und gab sechs Schüsse hintereinander in den blauen Himmel ab.

      Es war also ganz klar: Hyronimus Vaugham hatte Mike Hellmers allein erschossen.

      »Mörder!« schrie das Mädchen, außer sich vor Verzweiflung.

      Da trieb Perkins-Breek sein Pferd auf einmal mit einem Schenkeldruck an sie heran, riß sie zu sich hinauf und sprengte davon, ehe irgend jemand etwas daran hätte ändern können.

      Vaugham grinste den wie versteinert dastehenden Richard Hellmers aus bösen Augen an.

      »Verschwindet!«

      Er hatte beide Revolver gezogen.

      Ric Hellmers war nicht in der Lage, sich zu bewegen.

      Fassungslos blickte er dahin, wo Perkins-Breek mit seiner Nichte verschwunden war.

      »Ihr sollt verschwinden!« schrie Vaugham und stieß die beiden Revolver vor. »Und laßt euch hier nicht mehr sehen!«

      Black hatte die vier Pferde der Hellmers zusammengekoppelt und nahm sie mit.

      Da ergriff Laura den Arm ihres Mannes und preßte schluchzend hervor:

      »Komm, Richard – wir werden gehen. Wir – hatten es – uns ja versprochen – wir…«

      Der Mann nickte. Sein Gesicht war grau und eingefallen; er schien von einer Minute zur anderen um ein Jahrzehnt gealtert zu sein.

      Die Banditen hatten gewartet, bis sie gegangen waren, weiter die Overlandstraße nach Westen hinunter.

      Nicht einmal den Toten hatten sie begraben dürfen.

      Völlig niedergeschlagen, taub vor Schmerz und Verzweiflung, trotteten die vier Menschen davon; alles vor ihren Augen schien in wesenloses Grau zu verschwimmen.

      Welten waren für sie zusammengebrochen.

      Pats Mutter hatte sich an der linken Seite ihres Schwagers gehalten. Jetzt klammerte sie sich an seinem Arm.

      Und die Mutter des toten Mike hielt sich rechts an ihrem Mann fest.

      Fast übermächtig war die Last, die den Alten niederreißen wollte.

      Neunundfünfzig Jahre trug er mit sich herum. Vor einem Jahr hatte er den Bruder verloren – und vor Minuten den Sohn.

      Und das, was ihn wohl am allertiefsten schmerzte, war die Entführung Pats.

      Mike war tot; er hatte keine Schmerzen und keine Sorgen mehr, suchte er sich einzureden.

      Aber Pat…!

      Über ihnen spannte sich der wolkenlose Himmel von Horizont zu Horizont.

      Nirgends war eine Wolke zu sehen.

      Dem Alten war kalt geworden.

      Erst nach einer halben Stunde öffneten sich seine Lippen, und das, was er sagte, war kaum zu verstehen.

      »Wir werden langsamer gehen. Denn wenn es dunkel geworden ist, kehre ich zurück und werde ihn – begraben…«

      Da geschah es.

      Jim, der hinter den drei Erwachsenen gegangen war, rannte plötzlich, gefolgt von Berry, nach Südwesten davon.

      Der Vater bemerkte es und blieb stehen.

      »Jim!« schrie er heiser. »Jim, bleib hier!«

      »Jimmy!« Die Mutter preßte die Hände gegen das Herz. Ihr Schrei verhallte fast ungehört.

      Der Junge rannte weiter.

      »Jim!« brüllte der Vater. »So warte doch! – Wo willst du denn hin?«

      Da verhielt der Junge den Schritt, wandte sich um und rief:

      »Ich will nach Dodge City! Zu Wyatt Earp!«

      »So warte doch! Wir – wir kommen mit…«

      *

      Es war schon Abend, als die vier Menschen von einer Anhöhe aus das silberne Band des Flusses in der Ferne schimmern sahen.

      »Der Arkansas«, brachte Ric Hellmers krächzend über die Lippen.

      »Und da – da sind Häuser!« rief Jim. »Das muß Dodge City sein!«

      Und plötzlich liefen sie alle. So schnell sie konnten, hasteten sie der Stadt entgegen.

      Als sie den Overlandweg nach Hutchinson erreichten, sahen sie schon die Corrals, die sich bis hinunter zum Flußufer erstreckten.

      Sie waren um diese Jahreszeit leer.

      Vor ihnen lag die Stadt.

      In der Frontstreet, die gewissermaßen eine schwarze Stadtgrenze bildete,