Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
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»Fünf schnelle Männer?«

      »Schnelle Männer?« wiederholte der Marshal schroff. »Du wolltest doch wohl sagen, fünf großmäulige Banditen, Perkins.« Und mit schneidender Schärfe fuhr er fort: »Und jetzt ist die Vorstellung zu Ende, Boys. Zieht euch auf eure Klepper und verschwindet.«

      Mit weit offenen Augen waren die Auswanderer dieser dramatischen Szene gefolgt. Und was keiner von ihnen für möglich gehalten hatte, geschah: Eddie Perkins-Breek nahm mit einem Ruck seine Zügelleinen hoch, riß seinen Gaul herum, stieß einen lächerlichen Fluch aus und sprengte nach Süden davon.

      Die anderen folgten ihrem Boß augenblicklich.

      Sekundenlang standen die Hellmers-Leute wie angewachsen da, starrten hinter den davonpreschenden Banditen her, und als sich die Staubwolke senkte, die die fünf Pferde aufgewirbelt hatten, wandten sie die Köpfe und blickten den Fremden an.

      Es war der kleine zehnjährige Jimmy Hellmers, der zuerst ein Wort des Dankes fand.

      »Thanks, Mister«, rief er und stieß einen Jubelschrei aus, um dann sofort mit hochroten Wangen auszurufen: »Das war ja großartig! Toll war das! Sind Sie Wyatt Earp?«

      »Red doch keinen Unsinn, Junge«, versuchte der alte Hellmers den Über-eifer seines Sohnes zu bremsen. Dann trat er dem Reiter entgegen, nahm seinen Hut ab und fuhr sich verlegen durch sein silbergraues Haar. »Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, Mister. Wir sind Ihnen zu allergrößtem Dank verpflichtet…«

      Der Missourier, dem nichts so unangenehm war wie der Dank ei-

      nes braven Menschen, den er über sich ergehen lassen sollte, winkte

      ab.

      »Schon gut, Mister. Sie sind Engländer, nicht wahr?«

      »Yeah, aus Southampton.Wir sind schon im vergangenen Jahr gekommen und konnten den letzten Winter in Hutchinson bleiben.«

      »Und wo soll’s noch hingehen?«

      »Nach Colorado«, entgegnete Ric Hellmers.

      »Noch ein schönes Stück Weg.«

      »Ja, sicher. Aber wir müssen hinauf in die Berge. Oder doch jedenfalls dahin, wo viel Wald ist.«

      »Wald gibt’s auch in Kansas«, sagte der Missourier.

      »Das mag schon sein, Mister. Aber offenbar nicht für uns. Wir haben

      es bisher in fünf Städten versucht,

      auf vier Ranches bin ich gewesen, und überall hat man uns abgewiesen.«

      Richard Hellmers erzählte nicht, daß er oben in Kansas City seinen Bruder verloren hatte.

      Der Marshal nickte.

      »Well, dann gute Fahrt! Colorado ist ein wunderbares Land. Und – vielleicht ist es ganz gut, wenn Sie ein Gewehr in die Hand nehmen, wenn Ihnen noch einmal solche Leute begegnen!«

      Die Hellmers blickten ihm mit glänzenden Augen nach.

      »So ein Mann muß auch Wyatt Earp sein«, sagte der kleine Jimmy.

      Der Alte stülpte sich den Hut auf den Kopf und blickte seine Frau an.

      Laura Hellmers war schon mit ihrer Nichte Patricia damit beschäftigt, sich um die stark angeschwollenen Striemen zu kümmern, die Perkins-Breeks Bullpeitsche in das Gesicht Mikes gerissen hatte.

      »Zounds!« Der Bursche suchte seinen Schmerz tapfer zu verbeißen, und er war wie die anderen immer noch von der Tat des Fremden begeistert, der sie in so brillanter Manier aus der scheußlichen Klemme befreit hatte.

      »Zounds! War das ein Mann. Ich wette, der schießt einer Fliege ein Auge aus.«

      Der Alte blickte auf das zertrümmerte Gesicht, bückte sich und hob mit einer sinnlosen Geste zwei Scherben der zerschlagenen Waschschüssel auf, um sie gleich darauf wieder wegzuwerfen.

      »Diese Hunde!« knirschte er.

      Seine Frau, die Mike bei Pat in den besten Händen wußte, kam zu ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter.

      »Wir hatten uns versprochen, daß wir auf jeden Fall den Mut nicht verlieren wollten, Richard.«

      Der Mann blickte zur Seite und nickte mürrisch.

      »Ja, Laura, das hatten wir. Aber es ist bedeutend schwerer und bitterer, als ich es mir in meinen schwärzesten Träumen ausgemalt hatte…«

      Der Treck in den Westen aber sollte noch bitterer für die Hellmers werden.

      *

      Sie waren durch das Edwards County nach Spearville gezogen und befanden sich nur etwa noch zweiundzwanzig Meilen nordöstlich von Dodge City, als der kleine Jim plötzlich am Straßenrand einen großen Stein fand, auf dem irgend jemand irgendwann »DODGE CITY 22 MILES« eingemeißelt hatte.

      »Da, nur zweiundzwanzig Meilen nach Dodge, Vater!«

      Der alte Hellmers hatte es anscheinend gar nicht gehört. Er war wie so oft in letzter Zeit in tiefes Nachdenken versunken.

      »Da geht’s nach Dodge, Vater«, sagte der Bursche noch mal, diesmal allerdings schon sehr viel kleinlauter.

      Hellmers nickte abwesend.

      »Ja, Jimmy – das kann sein. Über-allhin führen irgendwelche Wege.«

      »Aber der da geht nach Dodge City«, beharrte der Kleine.

      »Sicher, weshalb nicht. Wir können nicht allen Wegweisern folgen. Wir müssen nach Westen, nach Colorado. Wir müssen vor dem Sommer dort sein, wenn wir noch ein Haus errichten wollen…«

      Das Gelände war stark mit mannshohen Büschen besetzt – und plötzlich standen sie vor ihnen.

      Fünf Reiter.

      Männer mit harten, unerbittlichen Gesichtern.

      Die Hellmers kannten jedes einzelne genau; es waren Eddie Perkins-Breek und seine Leute.

      Jimmys Augen waren starr vor Schreck geworden.

      Er sah den Vater an, sah, daß dessen Adamsapfel in dem mageren Hals auf und ab rutschte.

      Auch der Vater hatte Angst.

      Laura Hellmers hatte die Rechte vor Schreck aufs Herz gepreßt.

      Mike, Pat und Leony Hellmers sahen aus geweiteten Augen zu den Banditen hinüber, die sie gut erkennen konnte, weil der Weg hier eine starke Krümmung machte und sich der erste Wagen ein Stück weiter vorn befunden hatte.

      Der Bandenführer verzog plötzlich seinen Mund und höhnte:

      »Sieh da, alte Bekannte! Wie findet ihr das, Boys?«

      »Welch ein Zufall!« kam es spröde von Blacks Lippen.

      Auch der Schießer Vaugham meldete sich:

      »Das muß doch gefeiert werden. Und zwar am besten sofort.«

      Da stieg Pat vom Wagen und kam nach vorn.

      »Patricia!« schrie ihre Mutter entgeistert.

      »Oh, ist das nicht wieder diese kleine Schlange?« näselte Perkins-Breek.

      »Mister Perkins-Breek!« sagte Patricia Hellmers mit fester Stimme. »Sie haben uns einmal aufgehalten und unser ganzes Porzellan zerschlagen. Sie haben den Jungen da geschlagen, daß er heute noch nicht richtig auf dem rechten Auge sehen kann und aussieht, als wäre er unter die Indianer geraten. Sie haben alles durchsucht, wir haben weder Geld noch sonst etwas, das Sie interessieren könnte. Was wollen Sie also noch von uns?«

      Der Outlaw hatte sie mit einer Art belustigter Verwunderung angesehen, während sie sprach.

      »Well, Miß, Sie haben da einen hübschen Vortrag gehalten. Ich will nicht anstehen, Ihnen zu antworten. Was ich noch will? Zunächst einmal will ich mich für die Schüsse bedanken, die mir Ihr Liebhaber oben in den Hügeln hat zukommen lassen, sodann…«