Wyatt Earp Staffel 7 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740941321
Скачать книгу
kein Wagnis. Ihr seid ohnehin fertig. Draußen steht einer, dem ihr sowieso nicht entgehen könnt.«

      »Meinst du etwa, daß wir uns vor dem Cowboy und dem Stadtfrack fürchten?«

      Der Farmer trat an die Schießscharte und blickte hinaus.

      »Ich habe es geahnt. Wyatt Earp! Heavens, und Doc Holliday ist auch dabei. So, Gentleman, jetzt macht euer Testament.«

      Damit riß der Farmer den Türschließer zurück, und das Tor flog augenblicklich auf.

      Eddie Perkins – Breek und Hale Black warfen sich herum.

      Aber sie kamen nicht mehr dazu, die Stecher ihrer vorgestoßenen Revolver durchzuziehen.

      Wie Steinstatuen standen die beiden Gunfighter vor dem Eingang. Gedankenschnell sprangen ihre Kugeln die Verbrecher an. Eddie Perkins-

      Breek und Hale Black waren sofort kampfunfähig und hoben die Hände.

      Hochaufgerichtet kam der Marshal in den Hof und blickte auf den Toten.

      Dann hob er den Kopf, und sein Blick streifte die Gesichter der Umstehenden, bis er den Jungen oben auf dem Wagen mit dem Gewehr sah.

      »Du hast geschossen, Boy?« fragte er ernst.

      Der Junge ließ das Gewehr los und rutschte langsam von dem Wagen. Mit bebendem Unterkiefer stand er da und stotterte:

      »Yeah. Ich habe geschossen.«

      Sein Blick hing an dem großen Mann und dem fünfzackigen Stern, den er auf der Weste trug.

      Und der kleine Jim Hellmers mußte unsinnigerweise daran denken, daß die von ihm so heißgeliebte Pat ihn mal gebeten hatte, doch nicht immer yeah zu sagen. Dabei gab es doch jetzt etwas ganz anderes zu bedenken: daß der große Mann, der jetzt fünf Yard vor ihm stand und ihn aus stahlblauen Augen ansah, nicht nur irgendein Cowboy oder ein namenloser Revolverschütze war, sondern niemand anders als der große Marshal Earp.

      Der kleine Jim war plötzlich nicht einmal sehr erstaunt über diese Feststellung.

      Es verblüffte ihn nicht einmal mehr, daß der elegant gekleidete Mann mit dem Rüschenhemd, der Fremde, den sie abends in Dodge getroffen hatten und der dem Vater eine Zigarette gegeben hatte, Doc Holliday war.

      »Sie sind im richtigen Augenblick gekommen, Marshal«, meinte der Farmer. »Die Halunken hätten uns hier ganz schön ausgeräuchert.«

      Den Hellmers steckte der Schrecken noch so sehr in den Gliedern, daß sie immer noch reglos und stumm in der Hofmitte standen.

      Endlich öffnete Ric Hellmers die Lippen:

      »Sie – sind Wyatt Earp?«

      Der Marshal nickte. Und dann sah er auf die leidenden Gesichter der Frauen.

      »Sie brauchen sich keine Sorgen um das Mädchen zu machen. Dieser saubere Perkins-Breek da hat sie noch in derselben Nacht, nach einer wüsten Schießerei in Lowel, wieder freigeben müssen.«

      Die Frau kam zögernd ein paar Schritte auf den Missourier zu.

      »Sie lebt?«

      »Yeah, Madam. Und es ist ihr nicht das mindeste passiert. Nachdem sie schon während des Rittes diesem Mann da das Gesicht zerkratzt hatte, sperrte er sie gleich nach seiner Ankunft in Lowel in einem Saloonzimmer ein. Vielleicht hoffte er, sie auf die Dauer mürbe machen zu können. Er hatte das Pech, daß Doc Holliday ihn noch spät in der Nacht unten im Saloon entdeckte. Die ganze Bande war da. Flemming und Plegstaff sitzen in Lowel im Jail. Den drei anderen gelang leider die Flucht. Aber so geschickt sie es auch anstellten, wir fanden in der Morgenfrühe ihre Spur. Sie haben uns ein ziemliches Stück durch die Weltgeschichte spazierengeführt, aber jetzt ist es aus.«

      »Mich können Sie nicht hängen, Marshal«, schrie da auf einmal Perkins-Breek. »Ich habe niemanden ermordet. Außerdem wußte ich nicht, daß Sie Wyatt Earp sind. Ich hatte nämlich sonst schon in Lowel…«

      Der Marshal trat ganz dicht an ihn heran.

      »Was hättest du, Perkins-Breek?«

      Der Bandit senkte den Kopf.

      »Ich habe niemanden ermor-

      det«, quetschte er durch die Zähne. »Sie können mich nicht hängen lassen.«

      »Ich habe dir schon einmal gesagt, Bandit, daß mir an deinem Tod nichts liegt. Ich bin sicher, daß Richter Jefferson dich wegen schweren Raub-überfalls und Beihilfe zum Mord wenigstens für fünfzehn Jahre nach

      Sescattewa schicken wird. Wenn du großes Glück hast, kommst du nur nach Fort Worth.«

      Wyatt hatte sich schon abgewandt, drehte dann aber den Kopf und sagte über die Schulter:

      »Übrigens, damit du dir keine Illusionen machst: Das Geld, das du in Garden City auf die Bank gebracht hast, ist draufgegangen, und zwar für die beiden Wagen, die vier Pferde und den Hausrat, den die Leute ja natürlich wiederhaben mußten. Du wirst morgen unten bei mir in Dodge im Jail den einzelnen Händlern die schon ausgefüllten Anweisungen auf die Bank unterschreiben.«

      Der Verbrecher war graugrün geworden.

      »Das werde ich nicht tun!« krächzte er gallig.

      Da riß der Missourier gedankenschnell einen linken Backhander hoch, der den rigorosen Bandenchief von den Beinen warf. Er saß am Boden und hielt sich mit der Linken die rechte Gesichtshälfte.

      »Hattest du irgend etwas gesagt, Perkins-Breek?« fragte ihn der Marshal ruhig.

      »Nein, Mister Earp«, knurrte der Bandit und erhob sich.

      »Well, alles muß seine Ordnung haben«, erklärte Wyatt ruhig.

      Hale Black, dessen rechte Hand blutete, stand mit gesenktem Kopf da.

      »Los, Black«, gebot ihm der Marshal, »du wirst jetzt mit deinem Freund Perkins-Breek den toten Mörder Vaugham unter die Erde bringen.«

      *

      Wieder einmal hatte der Missourier dem kleinen Auswanderer-Treck im letzten Augenblick beistehen können und ihn aus einer bösen Situation befreit.

      Die Hellmers hatten Patricia in Lowel in die Arme geschlossen und zogen dann weiter durch das Greeney County auf die Grenze Colorados zu.

      Sie hatten Furchtbares erlebt, aber das Leben mußte weitergehen. Und das, was sich das Ehepaar Hellmers ausgemacht hatte, galt von nun an für die ganze Familie. Es wurde der Wahlspruch aller: Wir werden durchhalten, was auch immer kommen mag!

      Über Sheridan, Lake Eads und Crowely kamen sie nach wochenlanger Fahrt an die Bahnstrecke Colorado Springs-Poeblo. Nördlich von der Ansiedlung Pinon fand Richard Hellmers in einem Railroad Camp Arbeit, in dem Baumstämme zu Bahnschwellen verarbeitet wurden.

      Patricia und die beiden Frauen halfen in der großen Lagerküche, und der kleine Jim fand immer neue Arbeiten im Lager.

      Anfang Mai hatten sie so viel Geld zusammengebracht, daß sie hoffen konnten, damit bis in die Berge zu kommen.

      Im Fremont County sahen sie an einem kristallklaren Morgen zum erstenmal in der Ferne am westlichen Horizont die gigantischen Schneegipfel der Mountains.

      »Die Berge!« rief Jim jubelnd.

      Und in die Augen des Vaters trat ein stilles, frohes Glänzen.

      Näher und näher rückten die Riesen des Felsengebirges und mit ihnen der sich über viele Hunderte von Meilen erstreckenden Bergwald an ihren Hängen.

      Am 17. Mai hatte der Treck Salida verlassen und zog westwärts auf die Berge zu.

      An einem glasklaren Abend erreichten sie die Stadt Garfield. Sie war nicht sehr groß, lag inmitten gewaltiger Bergwälder und glich in allem den anderen Bergstädten der Mountains.

      Trotz des nahen Sommers herrschte hier oben eine empfindliche Kälte.

      Der Engländer war gezwungen,