Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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er auf diesen Gedanken gekommen war, war die Schuld Bing Longs. Er hatte während des Gespräches zweimal eingeworfen, dass auch Morgan und Virgil Earp verteufelte Schützen seien.

      Der Texaner verspürte nicht die mindeste Lust, nach der Niederlage in Lamar auch noch zwischen die Colts der anderen Earps zu geraten.

      Seine Stunde, mit Wyatt Earp abzurechnen, würde kommen. Dafür wollte er schon sorgen, aber vorher gedachte er, den mühelos zu erlangenden Geldsegen aus der Calligan-Farm mitzunehmen.

      Hopkins schätzte den Anteil des Texaners bei dem Run gegen die Calligan-Farm wenigstens auf vier- bis fünftausend Bucks.

      Wenn sich das im Dunkeln erledigen ließ, überlegte der Schießer, war es schließlich auch nicht härter, als dafür sechs, sieben Männer im Auftrag anderer Männer zu fordern. Im Gegenteil, das Risiko in seinem alten Job war bedeutend größer, als die meisten Menschen ahnten.

      So hatte sich denn die Sache durch den Trick des texanischen Schießers kurz vor Mitternacht dahin gehend entwickelt, dass die drei Banditen gegen die ahnungslos kleine Calligan-Farm zogen.

      Steve Hopkins hatte auch da alles bis ins Kleinste ausgekundschaftet. Auf den Gedanken, dass er hierzu den Revolvermann eigentlich nicht so notwendig gebraucht hätte, und dass er ihn im Grunde nur gegen die Earps angeheuert hatte, kam er nicht. Hopkins war auch kein sonderlich großes Licht, sonst hätte ihm aufgehen müssen, dass er das Gold der Calligan-Farm dem Schießer gewissermaßen doch nur als lockende Belohnung, als Zugabe sozusagen, versprochen hatte.

      Eine halbe Meile vor der Ansiedlung hielt der voranreitende Long seinen Klepper an.

      »He, Steve, wir sind weit genug.«

      Der gedrungene Arkansasmann hielt sein Pferd an.

      »Yeah – du hast recht.« Er blickte nach Westen hinüber, wo sich gegen den hellen Nachthimmel die Dächer einiger Holzhäuser abhoben. »Da drüben ist es!«

      Flanagan warf einen Blick auf die Dächer. Dann sah er seine beiden Kumpane an.

      »Und was soll jetzt geschehen?«

      »Das wirst du erfahren, Fellow!«

      Der Texaner rieb sich das Kinn. Er spürte eine seltsame Unruhe in sich aufsteigen. Schließlich war dies sein erster Coup als Bandit.

      Der Gedanke daran machte ihm doch zu schaffen. Nicht, dass er nun als Bandit losgehen wollte, sondern, dass er so gar keine Erfahrung in diesem Gewerbe hatte.

      Wieder beäugte er seine beiden Gefährten misstrauisch. Diese zerlumpten Kerle wollten eine Farm überfallen?

      Das war doch Wahnsinn!

      Immerhin würden ein paar Leute da wohnen, die auch mit einem Gewehr umgehen konnten. Und vor Gewehren hatte der Revolvermann Hal Flanagan Respekt. Sie überstrichen ein weiteres Feld, eine größere Entfernung, waren mit dem Colt nicht zu bekämpfen und konnten irgendwo in guter Deckung liegen, während man selbst mit dem kleinen Colt über den offenen Plan rannte.

      Aber er sollte sofort hören, dass Steve Hopkins auf diesem Gebiet kein Greenhorn war.

      Der Arkansasmann sagte nämlich: »So, und jetzt hört genau zu. Hal geht auf das größere Haus in der Mitte zu. Und zwar im Halbbogen nach rechts, da ist er durch die Büsche gedeckt und hat am Ende nur etwa sieben Yards offenen Hof zu überqueren. Ich wende mich nach links, zu dem kleineren Gebäude hinüber …«

      »Und«, knurrte der Texaner, »gibt’s keinen Hund?«

      »Natürlich, den bewacht Bing«, sagte Steve zweideutig.

      »Weiter!«, brummte Bing.

      Steve schob sich den Hut aus der Stirn.

      »Hal bleibt direkt an der Hauswand stehen. Da kann ihn kein Schuss aus dem Wohnhaus erreichen – alle Leute, die das Haus verlassen, muss er aufhalten. Ich sorge inzwischen für das Feuerwerk, das die Farmbewohner ablenkt.«

      »Willst du Feuer legen?«, forschte der Texaner misstrauisch.

      »Ein kurzes Feuer. Ich muss Zeit gewinnen, um nach der Kiste laufen zu können.«

      »Du weißt also genau wo sie steht?«

      »Ziemlich genau!«

      Flanagan hatte einen Augenblick den Gedanken, Bing auszuschalten und den Arkansasmann zu zwingen, ihn zu der Kiste zu führen. Aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er es allein nicht schaffte. Schließlich hatten Long und Hopkins lange genug an der Nuss herumgeknackt.

      »Steig ab!«, sagte Hopkins.

      Dann führte er sein Pferd auf die Farm zu. Der Texaner folgte ihm.

      Den Schluss bildete wohlberechneterweise Bing Long.

      Da schlichen sie nun durch die Nacht, die beiden »Reitenden in Blei«, die sich den Coltman für ihr finsteres Unternehmen angeworben hatten.

      So war denn die Earp-Farm in dieser Nacht um das Feuerwerk gekommen, das ihr die beiden Banditen zugedacht hatten. Es war übrigens das Glück der drei Männer gewesen, dass Flanagan von diesem Gedanken abgeraten hatte. Sie wären fürchterlich aufgelaufen. Der alte Colonel Nic Earp hatte mit seinen vier Söhnen und zwei Töchtern eine wahre Festung aus seiner Farm gemacht. Das war allerdings nicht so ohne Weiteres von außen zu erkennen. Aber nie und nimmer wäre es Long und Hopkins gelungen, die Farm zu überraschen. Immer wachte einer der Männer. Und auf den leisesten Piep hin wären die anderen auf dem Posten gewesen. Zu lange hatte der Alte den Waffenrock getragen, um sich nicht in dieser Art gegen Überfälle zu sichern. –

      Der alte James Prick oben in Quincy hatte Steve Hopkins einen gewaltigen Bären aufgebunden. Was daran stimmte, war die Tatsache, dass hier bei Lamar tatsächlich die beiden Familien Earp und Calligan lebten. Prick, der Säufer, kannte sie von Monmouth (Illinois) her. Und was er mit seinem sogenannten Tipp erreichen wollte, hatte er erreicht: Long und Hopkins hatten von ihm selbst abgelassen und waren ihm dafür auf den Leim gekrochen. Dass die beiden Halunken ihn nach fehlgeschlagener Reise wieder aufsuchen würden, war nicht zu befürchten, denn er kannte die Earps. Die würden die beiden derart heimleuchten, dass ihnen jede weitere »Reise« verging. Sicherheitshalber hatte der alte Prick trotzdem seinen Wohnsitz verlegt.

      Was er jedoch nicht bedacht hatte, geschah: Die Banditen wandten sich zuerst gegen die Calligan-Farm. Die hatte er gewissermaßen als weitere Lockperle ausgeworfen. Und die Tatsache, dass die beiden Banditen, die angegebenen Farmen tatsächlich unten bei Lamar finden würden, gab ihm die Sicherheit, dass sie nicht sofort umkehrten, sondern eingehende »Studien« an Ort und Stelle treiben würden, wie die Geldkisten am besten aus den Häusern zu holen seien.

      Die Geldkisten waren natürlich eine glatte Erfindung des alten James Prick. Er hatte mit den Earps gerechnet, der Alte, und die beiden Verbrecher hätten auch prompt bei den Earps angefangen. Hal Flanagan war der Faktor, mit dem Prick nicht gerechnet hatte. Der Coltman hatte den nötigen Respekt vor einer Familie, deren Mitglieder selbst gut schießen konnten.

      Aber das Geld reizte Flanagan doch. Allerdings das Geld in der Calligan-Farm.

      Deshalb schlich der Texaner jetzt mit den beiden Verbrechern dem dunklen Hof näher.

      Auf einen leisen Ruf Steves hin band er seine Zügelleine an einen Busch, ließ den Grauen stehen und schlich vorwärts auf die Blockhäuser zu.

      Bing Long folgte ihm im Abstand von zehn Yards.

      Er war der Mann, der den »Hund« bewachen sollte.

      Den Hund Flanagan.

      Darauf war der sonst so gerissene Schießer nicht gekommen.

      Die beiden hatten ihrerseits vor der schnellen Hand des Texaners so viel Respekt, dass sie beschlossen hatten, ihn fest im Auge zu behalten, wohingegen sie ihm aber trotzdem den größten und schwierigsten Teil des Überfalls zugedacht hatten.

      Hopkins wollte die Leute aus dem Haus locken.

      Während Flanagan sie vorn im Hof aufzuhalten hatte – wobei Bing