Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775193
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      »Schieß endlich los!«, mahnte Steve Hopkins.

      »Yeah …« Long lachte wieder blechern. »Das ist schnell getan. Ich bin Bing Long und komme aus Kentucky, Steve Hopkins kommt aus Arkansas, und du kommst aus Texas. Jeder aus einer anderen Himmelsrichtung …«

      »Was soll der Blödsinn?«, fauchte Flanagan. »Wenn ihr gekommen seid, mir das zu offenbaren, hättet ihr euch die Mühe sparen können. Ich habe zu albernen Späßen weder Zeit noch Lust! Verschwindet, aber schnell!«

      Hopkins hustete und sagte: »Bing ist ein Schwätzer, Hal. Lass dir die Sache erklären. Es ist so: Wir sind Reisende, verstehst du? Wir haben uns oben in Quincy getroffen, als eine Gittertür hinter uns zuschlug …«

      Bing Long lachte scheppernd.

      »Yeah – und ein Sheriff kühlte sich die Beulen, die Steve ihm besorgt hatte! Wir sind Reisende …«

      »Tramps!«, verbesserte der Revolvermann verächtlich.

      »Wie du es nennen willst, ist uns egal«, maulte Long weinerlich.

      Flanagans Stimme klirrte vor Kälte. »Verschwindet, Boys, ehe die Luft zu bleihaltig für euch wird! Ich habe heute schon Ärger genug in dieser verdammten Gegend gehabt.«

      »Wir auch«, warf Steve Hopkins unbeirrt ein. »Lass dich durch das Gewäsch dieses Kamels nicht aufbringen, Hal. Hör zu! – Wir kamen hier an als Reisende, du verstehst schon. Und irgendwie hatte der Constabler was gegen uns …«

      »Als ihr falschspieltet!«, unterbrach ihn der Schießer rau.

      »Du siehst es falsch«, versetzte Hopkins. »Schließlich müssen wir ja leben. Nicht jeder hat eine so einträglich schnelle Hand wie du.«

      Bing Long lachte wieder. Er merkte nicht, wie er den Texaner mit dieser albernen Lache verärgerte.

      Dafür merkte Hopkins es. Er sagte schroff: »Hör zu, Bing. Du hast zwar den Einfall gehabt mit Hal, aber wenn du ihn mir jetzt vergraulst, schlage ich dir die Zähne ein. Ist das klar?«

      »Völlig klar«, räumte Bing gemütvoll ein.

      »Also«, Hopkins hüstelte wieder und nahm eine selbst gedrehte Zigarette aus der Tasche. Während das Zündholz kurz aufflammte, fuhr er fort: »Wir haben hier drei Tage im Jail gesessen. Wyatt Earp ließ uns heute Nachmittag raus mit dem Bemerken: Morgen früh seid ihr verschwunden.«

      Bing lachte und fand: »Im Grunde war das sanft von ihm, denn schließlich hat er uns beim Falschspiel erwischt und eine dicke Schießerei verhütet.«

      Flanagan wischte sich mit der Rechten übers Kinn. »Und?«

      »Wir wollen ihm zu einem schnellen und leichten Abgang verhelfen, Old Boy. Dagegen wirst du schwerlich etwas haben. Aber die Sache hat mehrere Haken. Erstens ist der Bursche verdammt schnell und zweitens hat er mehrere Brüder, die auch gut reiten können. Und weder Kentucky, noch Arkansas, noch Texas wären ihnen zu weit. Du verstehst. Deshalb soll es ein Abwaschen werden.«

      »Ich verstehe nichts!«, knurrte der Schießer.

      »Das kommt gleich«, begann Hopkins wieder. »Nicht sehr weit von hier ist die Earp-Farm. Wir haben sie in Augenschein genommen.«

      »Dagegen kannst du nichts haben«, warf Bing ein.

      »Halt endlich dein ungewaschenes Maul!«, zischte Hopkins ihn an. »Ich begreife nicht, wie ich so lange mit einem so dämlichen Kerl durch die Savanne krauchen konnte!«

      »Drei Jahre«, bemerkte Bing Long kichernd.

      Hopkins stieß einen Fluch durch die Zähne.

      »An der Geduld, mit der ich diesen Ochsen dulde, kannst du sehen, wie groß meine Ausdauer ist, Hal«, erklärte er. »Gib acht. Wyatt Earp ist um elf Uhr in der Stadt fertig. Dann übernimmt der alte Marshal den Dienst. Wyatt reitet dann heim. Es hat wenig Sinn, ihm aufzulauern, wie ich schon erwähnte, denn selbst wenn wir ihn an die Erde brächten – was verteufelt schwierig sein könnte – hätten wir morgen todsicher seine Brüder an den Fersen. Wie gesagt: Es muss ein Abwaschen sein. Der Ordnung halber. Das siehst du ein. Aber dazu brauchen wir dich.«

      »So?«

      »Yeah – hör zu. Die Earps haben drei Blockhäuser draußen. Der Alte zählt nicht mehr. Er ist im Krieg schwer verwundet worden. Und die Brut schläft unter einem Dach. Wenn wir schnell an das kleine Haus herankommen, haben die Halunken kaum eine Chance. Selbst wenn sie wie die Teufel schießen. Wir machen sie fertig. Hinten auf meinem Gaul ist genug Pulver, um den Laden mit einem hübschen Knall hochgehen zu lassen. Damit sind sämtliche Earps, die uns noch gefährlich werden könnten, in die Hölle verfrachtet. Wäre das nicht ein hübscher Gedanke?«

      Flanagan rieb sich das Kinn. Er war ein misstrauischer Mann.

      »Das Ganze kommt mir haarig unsinnig vor! Wenn die Brüder des Constablers auch nur halb so gut mit der Bleispritze umgehen können wie er selbst, kann das ein böses Ei werden.«

      »Kann es eben nicht«, versetzte Hopkins grinsend. »Weil du nämlich nicht weißt, was wir wissen. Wir haben die Farm nämlich wirklich gründlich beobachtet, ehe wir in die Stadt kamen. So kleine Farmen gehören nun mal zu unserer Kundschaft.«

      Flanagan kniff die Augen ein.

      »Ihr seid also nicht nur Tramps, sondern auch Buschkriecher und Räuber.«

      »Äh!«, machte Bing Long. »Wer wird denn so unschöne Worte gebrauchen. Du hast bestimmt mehr Jungens unter die Erde gebracht als wir beide zusammen, wenn wir achtzig würden. Es ist doch so wie Bing sagte: Wir müssen leben. Mit dem Spiel wird es immer schwerer, weil die Sheriffs sich immer mehr darum kümmern, was an den Spieltischen geschieht. Und zudem gibt es zu viele Burschen, die mit gezinkten Karten und Double-Assen kassieren gehen. Deshalb haben wir unser Gebiet etwas erweitert. Auf den kleinen Farmen, wo die Siedler Federvieh züchten, ist immer noch etwas zu holen. Und da gibt es die wenigsten Gewehre und die größte Angst.«

      »Da habt ihr Schlauköpfe euch ausgerechnet die Earps ausgesucht!« Flanagan schob sich den Hut aus der Stirn. »Glaubt ihr allen Ernstes, mich für so eine Dummheit gewinnen zu können?«

      »Wir sind sogar überzeugt davon«, antwortete Steve Hopkins. »Du weißt nämlich immer noch nicht alles. Es geht nicht nur darum, diesem Wyatt Earp eins auf die Nase zu geben. Da ist noch etwas anderes …«

      »Gold!«, unterbrach Long kichernd. Hopkins versetzte ihm einen derben Stoß.

      »Wenn du dein Maul noch einmal ungefragt auftust, war es das letzte Mal, Brother!« Sich an den Texaner wendend, fuhr er fort: »Dieser Ochse hat es also schon gesagt, womit ich dich überraschen wollte: Der alte Earp hat eine kleine Goldkiste. Um es genauer zu sagen: Wir sind eigens deswegen hierhergekommen.«

      Flanagan war dem Lachen nahe.

      »Und da stellt ihr euch so geschickt an, gleich dem gefährlichsten der Sippe in die Quere zu kommen! Sehr klug, muss ich schon sagen.«

      »Du bist ein schneller Mann, Hal Flanagan«, sagte Hopkins nun etwas verärgert, »aber dir fehlt die wertvolle Gabe, zuhören und abwarten zu können.«

      »Das ist es«, tat Bing noch seinen Senf dazu, was ihm jedoch augenblicklich einen Fußtritt seines prächtigen Freundes eintrug.

      »Sie kommen aus Monmouth in Illinois, die Earps. Der Alte, ein himmelschreiender Geizkragen, hat nach dem Krieg zusammen mit Wyatt Siedlertrecks hinüber nach Kalifornien geführt. Mitten durch das Indianerland, durch die Sioux, die Cheyennes, die Pawnees und die Shoshonen. Dass die beiden heil aus diesen Gegenden herausgekommen sind, will schon etwas sagen …«

      »Das musst du zugeben!«, unterbrach Bing und brachte sich augenblicklich außer Reichweite der Füße seines Kumpanen.

      Hopkins sprach weiter: »Oben in Quincy erzählte uns ein auslaufendes Whiskyfass, dass der alte Earp eine hübsche kleine Kiste mit blanken Zwanzigdollarstücken gesammelt hat. Du musst zugeben, dass diese Mitteilung eine Reise nach