Traumprotokolle. Christof Wackernagel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Christof Wackernagel
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783866747821
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ein erhebender Anblick über einer wunderschönen sandig hügeligen Landschaft, durch die wir weiter gehen, um einen Platz zu finden, an dem wir das Interview machen können, aber dann ist diese klapprige Blechkonstruktion, die wirklich riesig ist, tatsächlich abgestürzt oder auch nur gelandet, liegt jedenfalls jetzt da auf dem Boden hinter einem Hügel, über den ein Teil von der rostigen Konstruktion hinausragt, rüberlappt, wobei man genau sehen kann, aus was für einem Schrott das besteht, das andere Flugzeug ist weg, aber als ich weiterwill sagt Gabriele: »das ist jetzt aber hier eine ganz wichtige Stelle«, denn wir stehen vor einer bunkerartigen Ruine, die zwar aus dem Krieg ist, aber noch aktiv, sehr gefährlich, voller Gift oder Drogen, strahlt jedenfalls aus oder kann explodieren, sie will erst ganz mutig da drauf steigen, verliert aber schnell den Mut und will weggehen, woraufhin ich den dicken Macker spiele und meinerseits raufklettere – es passiert aber nichts und während ich eher ratlos da oben stehe, kommt eine andere Frau vorbei, womit nochmal bewiesen ist, dass das nicht gefährlich ist, aber sie geht weiter, hat mit uns nichts zu tun, woraufhin wir wieder zurückgehen und ich darauf bestehe, dass wir jetzt klären, ob das mit dem klapprigen Riesenfluggerät ein Traum war oder nicht, indem wir uns in dem Innenhof des Hauses, in dem dieser Souterrainraum ist, hinsetzen und unabhängig voneinander aufschreiben, was wir gesehen haben, und hinterher vergleichen, was wir geschrieben haben, aber dann fängt Gabriele, die jetzt mehr Riedl-artig ist und nackt dasitzt, an, eine ganz normale Geschichte zu schreiben, was sie auch noch anfängt, mir zu erzählen, ich bestehe aber darauf, dass wir nicht miteinander reden, weil wir uns dann doch gegenseitig beeinflussen, was sie bejaht, aber dann dazusagt: »auf jeden Fall ist es gut, dass du jetzt schon mal mein Kind kennen gelernt hast«, mit dem sie vorher da war und das etwas blöde in einem Kinderwagen lag, aber dann werde ich unterbrochen, weil ich ein anderes Interview geben soll, und habe Angst zu vergessen, was ich geträumt habe, dabei habe ich schon über drei Seiten A4 geschrieben, und dann fahr ich mit Batoma im Auto hinten weg, also wir sind beide hinten, nackt und sie will vögeln, was ich auch gut finde und wir fangen an, rumzumachen und aneinander rumzufummeln, wobei sie aber ihre Beine so weit auseinander und hoch spreizt, dass man es von außen sehen kann, was ich nicht so gut finde, sie lacht aber nur; es ist eine Gegend wie in München nach der Arnulfstraße, bei Nymphenburg neben dem botanischen Garten in Richtung Stuttgart, nur viel breiter, die Fahrradwege ausgebauter, auf denen wir dann fahren, nachdem wir ausgestiegen sind, und wir haben ein unglaubliches Tempo drauf auf dem Fahrrad, es sind ziemlich viele andere Fahrräder auch da und es ist auch ziemlich grüne Welle, aber wir fahren viel zu schnell, ich mit Batoma hinten drauf auf einem extra Radweg, einem mit roten Ziegelfliesen gepflasterten Radweg, der teilweise in Bögen ausschweift, breiter wird und zurückführt neben die Straße, und ich erzähle ihr, dass das hier in Deutschland so ist mit dem Wegen extra für die Fahrräder, was sie bewundert; das Fahrrad hat eine Wahnsinnsgangschaltung und -gängeübersetzung, wir rasen fast so schnell wie die Autos und ich muss mich kaum dabei anstrengen, aber als wir auf eine rote Ampel zufahren, versuche ich zu bremsen, es geht aber nicht, ich schaffe es beim besten Willen nicht, wir kommen immer näher und näher und das Fahrrad bremst nicht, bis ich es aufgebe und wir eben auf gut Glück über die Ampel rasen und tatsächlich kein Auto quer kommt, was mich ungemein erleichtert; und weiter vorne sind dann sogar kleine Autos bei uns auf dem Fahrradweg, winzig kleine Autos, wie Bobby-Cars, aber echte Autos mit kleinen Menschen drin, die freilich trotzdem nicht da fahren dürfen und uns den Platz wegnehmen, wo sich sowieso schon so viele Fahrräder drängeln, weswegen ich mich ziemlich aufrege und Batoma mir zustimmt: »a mayin!9«, sagt, wir rasen aber so schnell, dass wir auch an denen vorbeifahren, sind dann auch bald schon Richtung Stuttgart auf dem weiten Land –

      – der neue Titel der »Großen Sirte«: »Gadhafi stirbt so liebenswert«; warte auf der Straße auf irgend eine Frau von mir, die Einblick in meine Dateien bekommen hat, die in einer Art viereckigem Kasten sind und die renouvelliert werden müssen und wo man gucken muss, dass man den Zeiten entsprechend alles politisch richtig und nicht einfach so neu macht und daher über die ganzen Dateien von Madu zumindest mal einen Überzug macht, aber über meine auch in Bezug auf das Libyenbuch, im Prinzip alles mit neuen Klamotten, aber es ist eigentlich überflüssig, alles zu machen, weil nur die Gadhafi Stelle neu gemacht werden muss, weil die doch schon versaut ist »à cause de Kadhafi« • Besuch von einer störenden Gruppe in unserer riesigen Wohnung im sechsten Stock, ich bin schon total müde und sitze fast schlafend in mich zusammengesunken auf einem Stuhl, und da kommen diese Leute ganz aufgekratzt von einer Fete, und eine Frau von denen, die ich von irgendwoher kenne, sie könnte Nicki, die Musikerin sein, ist es aber nicht, es ist irgend so eine Zeitgeisttussi und sie tippt mich an die Schulter, will mich sozusagen aufwecken, was an sich schon eine Unverschämtheit ist, und sie sagt dann, dass sie erstmal nach London fliegen muss und wieder zurück, bevor sie ihre Schminke so weit reduzieren lässt auf das Niveau, das bei uns üblich ist beziehungsweise wie es sich bei uns gehört, und ich sage dann: »das ist nicht nötig!«, sie könne sie auch drauf lassen: »wir machen keine Abschminkerei zur Bedingung«, aber nachdem sie mich schon mal wach bekommen hat, geh ich dann rüber-runter aufs Klo, pinkeln, ein schickes neues sauberes Klo, weitläufig und großzügig gebaut, und gehe dann wieder hoch in unsere Wohnung, wo eine andere Frau im Bett liegt, die sich auch von den Gästen gestört fühlt, weil sie schlafen will, mit der ich mir sofort einig bin, weshalb wir über die Leute lästern, wobei ich sofort sehr geil auf diese Frau werde, aber dann sagen die Leute zum Glück, dass sie gleich gehen wollen, woraufhin ich der Frau im Bett einen Kuss gebe, der sich zu einem Zungenkuss ausweitet und ziemlich heftig wird und mich rasend geil macht, aber sie auch, so dass sie, und zwar noch bevor ich selbst dazukomme, was zu sagen, sagt: »komm doch rüber zu mir!, ich komm gleich rüber zu dir«, aber dann gehe ich nochmal den ganzen langen Gang bis zur Wohnungstür durch diese Altbauwohnung im obersten Stock, von der man auszugsweise, ausschnittweise über die ganze Stadt gucken kann, zur Wohnungstür, um nachzuprüfen, ob sie auch wirklich abgeschlossen ist, damit uns niemand bei Vögeln stören kann, sehe dann auf dem Gang draußen kurz eine Frau, die zum Fenster rausschaut, und beim Zurückgehen sehe ich, wie die Frau zu mir rüberkommt und sich dabei erst ganz auszieht und dabei über dieses blöde Kommuneleben lästert, über diese Leute, die so tun, als seien sie alle ganz frei, dabei sind sie in Wirklichkeit ganz konventionell in ihre Sitten und Gebräuche eingebunden {wo ich auf der Bergkuppe war und es so schräg runterging, Leute entgegenkamen und klar war, dass ich zu spät dran bin; dieses flache aus am Hang, dessen Pläne ich kannte und das ich dann wieder sah als es fertig war} • ich markiere einen ganzen Bereich der Wohnung wie auf dem Computer und bin froh, dass ich da Sabine eintragen kann • sind auf einer langen Urlaubsreise, machen an einer Autobahnraststätte Halt und es scheint dort die Grenze zu sein; der Typ rast ziemlich und es regnet, aber es wird schon irgendwie gehen, auch wenn ich teilweise ein mulmiges Gefühl habe, aber wie dann nach langem Hin und Her alles fertig ist und wir losfahren wollen, muss ich doch erstmal nochmal scheißen und sage den anderen, dass sie warten sollen, gehe aufs Klos und hab Angst, dass ich nicht richtig scheißen kann, obwohl ich muss und es peinlich ist, weil die anderen warten und ich nicht komme, kriege dann meine Hose schlecht runter, habe zwei Unterhosen an, die kleben und nur schwer wegzukriegen sind, aber wie ich dann endlich sitze, scheiße ich total befriedigend eine riesen Wurst, die ich im Klobecken gespiegelt sehe, was mich noch mehr befriedigt, und dann gehe ich wahnsinnig erleichtert zu den anderen zurück • ich kriege nach endlosem Gezocke die ganze Liste von den Namen nochmal neu, das erleichtert mir sehr die Arbeit, Katharina ist auch dabei, macht dabei auch Werbung für einen anderen neuen Film, bei dem sie mitspielt, zusammen mit einer anderen Frau, die aber ziemlich blöd ist –

      – wir haben eine Flussschiffsreise gebucht; ich sitze wartend mit Valentin in Tübingen am Fluss in einem Holzverschlag und wir reden über die besonderen Beziehungen, wir sind direkt auf Höhe des Wassers des reißenden Flusses, der breit, dreckig und bewegt ist, und in dem plötzlich Hippos schnaubend aus dem Wasser auftauchen und kleine, elegante Luftsprünge machen, was das Wasser natürlich noch mehr aufwühlt, und ich bin höchst erstaunt, dass es hier in Tübingen auch Hippos gibt, und dann auch noch so Riesenviecher, drei Stück, total verdreckt, schlammverkrustet und mit schlechten Zähnen, teilweise Zahnlücken, alte hässliche, verklebte Hippos, weswegen ich mit Schrecken daran denke, wie oft ich da schon gebadet habe, bin froh, dass mir noch keine begegnet sind und denke: »da werd ich aber nicht mehr baden!«, aber Vala lacht nur und findet es völlig normal, und weiter hinten, auf