Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213447
Скачать книгу
zu gegebener Zeit informieren wird. Der Punkt, um den es mir geht ist ein anderer. James Longoria hat zu Lebzeiten vielen, durch Verbrechen in Not geratenen Menschen geholfen – und ich finde, genau das sollten wir nun auch bei seiner Witwe tun.“ Zustimmendes Gemurmel entstand, sodass Buchanan fortfuhr: „Mister Longoria hat sich stets mit Hingabe um andere gekümmert, sodass er darüber die eigene finanzielle Absicherung sträflich vernachlässigt hat. Ich, als sein persönlicher Freund, habe ihn immer wieder darauf hingewiesen, aber der Kampf gegen das Verbrechen stand für James einfach absolut im Vordergrund.“

      „Soll das bedeuteten, dass Mrs Longoria in finanziellen Schwierigkeiten ist?“, fragte Tom Gallego, ein Geschäftsmann, dem eine Kette von Juwelierläden an der Ostküste gehörte und der sich sowohl persönlich als auch finanziell stark in der LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG engagierte.

      „Tatsache ist, dass auf dem Haus eine hohe Hypothek läuft und außerdem in nächster Zeit starke Belastungen auf Mrs Longoria zukommen werden. So wird sie sich auf Grund der Geschehnisse, die den Tod ihres Mannes betreffen, in Psychotherapie begeben müssen und die Leistungen des Pensionsfonds der Stadt New York werden nicht ausreichen, um ihr den Absprung in ein neues Leben zu sichern.“

      „Ich sehe keine Einwände, warum wir Mrs Longoria nicht schnell und unbürokratisch helfen sollten“, erklärte Harvey Kuznetzov, ein Kaufhausmogul, dem etwa dreißig Kaufhäuser in New York State, New Jersey und Massachusetts gehörten und der seit einem Jahr im Stiftungsrat mitarbeitete.

      Malcolm Houseman, Teilhaber einer renommierten Anwaltskanzlei in Manhattan, der sich auf Schadensersatzansprüche von Verbrechensopfern spezialisiert und dabei gesehen hatte, dass manche Opfer einfach leer ausgingen, meldete sich nun zu Wort.

      „Ich denke, in diesem speziellen Fall können wir auf die sonst üblichen Überprüfungen wohl auch verzichten, wenn das hier in diesem Kreis allgemeiner Konsens ist.“

      „Davon können Sie ausgehen, Mister Houseman!“, erklärte Margret Stromfield, Schmuckdesignerin aus Chelsey, New York, deren Kreationen weltweit vermarktet wurden. Die fünfundvierzigjährige, sehr elegant wirkende Geschäftsfrau hatte sich entschlossen, die LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG zu unterstützen, nachdem eine Reihe von Einbrüchen in ihrer Firma und die Untreue eines Mitarbeiters sie zeitweilig an den Rand des Bankrotts gebracht hatten.

      Eine skeptische Stimme meldete sich jetzt zu Wort. Sie gehörte Ray Dennison, dem Inhaber einer großen Import/Export-Firma in West New York. „Mir sind, wenn ich die Abschlussberichte der letzten Jahre durchgehe, ein paar Dinge aufgefallen, über die wir bei Gelegenheit mal intensiver sprechen sollten. Insbesondere fällt mir auf, dass Zahlungen...“

      „Vielleicht sollten wir diesen Punkt zurückstellen, bis die angeforderten Unterlagen unseres Buchprüfers vorliegen“, unterbrach Miles Buchanan den Sprecher. Buchanan ließ den Blick in der Runde schweifen. „Ich meine, wenn wir über die Finanzen diskutieren, dann sollten wir dafür doch auch eine ausreichende sachliche Grundlage haben, oder?“

      „Eigentlich gehört das in die heutige Aussprache!“, monierte Harvey Kuznetzov.

      „Es tut mir leid, aber der Tod unseres Vorsitzenden James Longoria, der wie ich denke von niemandem hier im Raum vorhergesehen werden konnte, hat zu dieser kurzfristig einberufenen Sitzung geführt. Der Buchprüfer konnte jedoch ursprünglich davon ausgehen, etwas länger Zeit für seine Unterlagen zu haben und ist dementsprechend einfach noch nicht fertig!“

      „Dann schlage ich vor, auch die Wahl des Vorsitzenden auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem uns diese Unterlagen vorliegen und eine Aussprache darüber stattfinden kann!“, verlangte Ray Dennison und fand damit die Zustimmung der meisten Anwesenden.

      Miles Buchanan sah ein, dass er an diesem Abend wohl nichts übers Knie brechen konnte und erklärte sich schließlich ebenfalls einverstanden.

      „Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass Sie die LIGA FÜR RECHT UND ORDNUNG bis dahin kommissarisch weiterführen!“, stellte Harvey Kuznetzov klar.

      „Natürlich!“, versicherte Buchanan.

      19

      Die Sitzung zog sich noch ziemlich lange hin, auch wenn nur die nicht mehr aufschiebbaren Beschlüsse tatsächlich auch gefasst wurden. Aber der Tod von James Longoria hatte alle Mitglieder des Stiftungsrates tief getroffen und so war das Bedürfnis groß, sich darüber auszutauschen.

      Als sich die Versammlung schließlich auflöste, sah Miles Buchanan auf das Display seines Mobiltelefons, das er während der Sitzung stumm geschaltet hatte.

      Drei Anrufversuche in Abwesenheit von unbekanntem Anrufer, war auf dem Display zu lesen.

      Buchanan atmete tief durch, tippte auf den Menue-Tasten herum und ließ sich die Nummer des „Unbekannten Anrufers“ anzeigen. Er erkannte sie an der Folge der ersten vier Ziffern wieder. Die Nummer gehörte zu einem Prepaid-Handy, bei der man keinen Vertrag bei einem Mobilfunkanbieter unterschrieb, sondern für eine bestimmtes Gesprächsvolumen im Voraus bezahlte.

      Buchanan rief die angegebene Nummer zurück.

      „Mister Dunham?“, fragte er, als sich eine sehr heisere Männerstimme meldete.

      „Wir müssen miteinander reden, Mister Buchanan. Dringend!“

      20

      Das Motorrad raste durch die schmale Gasse zwischen zwei Lagerhäusern und erreichte dann einen asphaltierten Platz, der von Scheinwerfern beleuchtet wurde. Das Tor einer Werkstatthalle stand offen. Dutzende von Harleys waren auf dem Vorplatz oder im Inneren der Halle aufgebockt worden. Männer in Lederjacken mit der Aufschrift BRONX DEVILS WILL GET YOU!!! standen dort, schraubten an ihren Maschinen herum oder beschäftigten sich mit den weniger zahlreich anwesenden, in Leder gekleideten jungen Frauen.

      Irgendwo bellte ein Hund.

      Dustin Jennings bremste seine Maschine und stieg ab.

      Plötzlich kümmerte sich niemand mehr um seine Maschinen. Das Stimmengewirr, das bis dahin die Nacht erfüllt hatte, verstummte. Alle Blicke waren auf den Neuankömmling gerichtet.

      „Wo ist Big Brian?“, fragte Jennings.

      „Ich bin hier!“, rief Brian Mallone, der Anführer der BRONX DEVILS. Er trat aus dem Schatten hervor. Dicht an seiner Seite hielt sich ein Hund, der große Ähnlichkeit mit einem Wolf hatte. Brian Mallone trug ein Piratentuch. Unter der offenen Lederjacke ragte der Griff einer Automatic hervor, in der linken schwenkte er eine Pump Gun.

      „Brian, ich brauche deine Hilfe! Die Cops waren in ‚The Poole’ und haben...“

      „Rita,