Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213447
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Atem hielt.

      „ Babyfeet sitzt im Zuchthaus. Er hat es nicht verlassen. Oder?“

      „Ich war nicht dabei, als sie das Ding drehten“, sagte sie. „Technische Details interessieren mich nicht. Ich wollte nur das Geld. Nichts weiter.“

      „Und jetzt bekommen Sie die gerechte Strafe“, sagte ich. „Nichts weiter!“

      22

      Mr. Moore legte die Karteikarte auf den Schreibtisch zurück.

      „George Miller hat das Zuchthaus seit der Einlieferung nicht verlassen“, sagte er mit Nachdruck. „Das unterliegt keinem Zweifel.“

      „Darf ich ihn sprechen?“

      „Selbstverständlich Miss Hill.“ Moore war der stellvertretende Direktor des Zuchthauses von St. Quentin. Der eigentliche Chef befand sich auf einer Konferenz in Mexiko. Moore telefonierte. „Gut, ja ja, ich weiß Bescheid“, sagte er am Ende des Gesprächs und legte auf. Er blickte mich an. „Sie finden ihn im Gefängnishospital. Er liegt dort seit drei Wochen. Er hat eine schwere Magenoperation hinter sich.“

      „Das bedeutet, dass er zur Zeit des Bankraubes bereits im Hospital lag?“

      „Ja“, sagte Moore.

      „Sehr interessant“, bemerkte ich.

      Moore lächelte. „Das Hospital ist mindestens ebenso scharf bewacht wie das eigentliche Zuchthaus“, sagte er. „Obwohl es außerhalb der Gefängnisblöcke liegt, sind die Sicherheitsvorkehrungen nicht weniger streng. Im Gegenteil, die Kontrollen sind sogar noch häufiger.“

      „Wer leitet das Hospital?“

      „Dr. Bench. Er hat natürlich einen Assistenten.“

      „Wird jede Operation hier im Hospital ausgeführt?“

      „O nein, dafür ist Dr. Bench nicht qualifiziert. Einfache Operationen kann er natürlich erledigen.“

      „Wie viele Patienten liegen in dem Hospital?“

      „Augenblicklich sind es siebzehn. Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, nur wirklich ernste Fälle anzunehmen.“

      „Vielen Dank, Sir.“

      Zehn Minuten später saß ich Dr. Bench gegenüber. Es war ein hagerer, distinguiert aussehender Endfünfziger mit Halbglatze und Brille. In der Tasche seines Arztkittels steckten mindestens zehn Kugelschreiber.

      „Es macht keinerlei Mühe, Sie mit Miller zusammenzubringen“, meinte er. „Miller liegt in einem Einzelzimmer.“

      „Das ist ziemlich ungewöhnlich, nicht wahr?“

      „Nicht unbedingt. Schwere Fälle bringe ich stets in Einzelzimmern unter.“

      Er erhob sich. „Darf ich Sie bitten, mir zu folgen?“

      Ein Gefängnishospital unterscheidet sich nur wenig von einem Zellenblock. Der gleiche Mechanismus an den Türen, das gleiche Guckloch, die gleiche triste Gesamtatmosphäre. Nur ist die Innenausstattung der Räume heller und freundlicher, die Betten sind besser, und die Fenster größer. Größer sind aber auch die Gitter, die sich vor diesen Fenstern befinden.

      Der Wärter schloss auf. Wir traten ein. George Miller blickte mich an. Er lag im Bett und las Zeitung. Langsam ließ er die Zeitung sinken.

      „Das ist Miss Hill vom FBI“, stellte mich der Arzt vor.

      Miller sagte nichts. Er starrte mich nur an. Er hatte ein blasses Gesicht mit tiefliegenden Augen. Er sah nicht sonderlich gesund aus, aber das galt für die meisten, die ein paar Jahre hinter Gittern verbracht hatten.

      Ich trat an das Fußende des Bettes. „Es gibt ein paar Leute, die behaupten, dass Sie kürzlich an einem Bankraub beteiligt gewesen sein sollen“, sagte ich.

      „Spinner!“, meinte er.

      Dr. Bench rückte an seiner Brille herum. „Das klingt in der Tat sehr abwegig“

      „Sie waren draußen, Miller“, sagte ich. „Die Frage ist nur, wie Sie das geschafft haben.“

      Er grinste. „Warum denken Sie nicht ein wenig darüber nach?“

      „Ich bin gerade dabei“, sagte ich.

      Bench lachte kurz. „Das ist ein merkwürdiger Dialog“, meinte er.

      Ich fand, dass Benchs Lachen nicht sehr natürlich klang und fing an zu begreifen.

      „Wann verlassen Sie abends das Hospital?“, fragte ich ihn.

      „Feste Zeiten gibt es da leider nicht“, meinte er. „Das hängt ganz von der vorliegenden Arbeit ab. Warum fragen Sie?“

      „Nur so. Sie fahren stets allein raus?“

      „Meistens mit meinem Assistenten.“

      „Wer ist das?“

      „Dr. Geraldini.“

      „Wer ist nachts hier?“

      „Ich verfüge über ein Dutzend geschulter Pfleger“, erwiderte er.

      „Zwei, davon haben jeweils Nachtdienst. Wenn kritische Situationen auftreten, können sie mich leicht erreichen. Ich wohne nur eine Viertelstunde von hier entfernt.“

      „Wo ist Dr. Geraldini jetzt?“

      „Im Labor. Soll ich ihn rufen?“

      „Nicht nötig. Ich spreche später mit ihm.“

      Ich schaute Miller an, dessen Hände unruhig über die Bettdecke glitten.

      „Schlechte Nachrichten für Sie, mein Lieber. Das Geld ist zum Teufel. Ich habe es in der vergangenen Nacht kassiert.“

      „Welches Geld?“, fragte er.

      „Die vierzehn Millionen. Die ganze Summe habe ich allerdings nicht auftreiben können. Es fehlen hunderttausend Dollar. Wissen Sie, was aus dem Rest geworden ist?“

      Er schaute mich an, ohne zu blinzeln. „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“

      „Geld verdirbt den Charakter“, sagte ich seufzend. „Das erlebt man besonders in Ganovenkreisen sehr häufig. Dozer wurde von Greenland erschossen, der gern den Boss spielen wollte, und Greenland wiederum wurde von seinem Girl erledigt, das die vierzehn Millionen reizten. Was sagen Sie nun?“

      „Das sind Namen, die mir nichts bedeuten“, meinte Miller gleichmütig. Er hatte sich ausgezeichnet in der Gewalt. Aber mein Gehör für Untertöne war gut entwickelt. Ich spürte, dass er Angst hatte.

      Ich blickte Bench an. „Wie ist das, wenn Sie abends rausfahren? Wird Ihr Wagen untersucht?“

      Er lächelte matt. „Untersucht? Die nehmen ihn förmlich auseinander! Abend für Abend. Es ist jedes Mal lästig, aber natürlich gewöhnt man sich allmählich daran. Wenn Sie glauben sollten, dass es möglich wäre, einen Gefangenen aus dem Hospital nach draußen zu schmuggeln, muss ich Sie enttäuschen. Das ist völlig ausgeschlossen!“

      Ich blickte Miller an. „Haben Sie mir etwas zu sagen?“

      „Ja!“,