Das Herz des Diplomaten. J.L. Langley. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: J.L. Langley
Издательство: Bookwire
Серия: Regelence
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238251
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ich vielleicht der IN beitreten und Nate beschützen?«

      »Was? Nate hat seine Wache nicht mitgenommen?« Raleigh versuchte seinen Schwiegersohn jetzt schon seit Monaten davon zu überzeugen, sich von einer Wache begleiten zu lassen. Weil Nate ein sturer Bock war, hatte er sich geweigert und behauptet, dass es ihn schwach erscheinen lassen würde. Die Galaxie befreie mich von sturen Männern. Und ja, er wusste, dass es ironisch war, da er sturer war als jeder Einzelne von ihnen.

      »Er behauptet, dass er keine Wache mitnehmen kann, weil die IN dann wüsste, dass er ihnen auf der Spur ist.« Jeremy zuckte mit den Schultern, dann schnaubte er. »Du weißt, dass er da nicht unrecht hat.«

      »Unsinn. Er ist jetzt Teil der königlichen Familie. Die IN wird erwarten, dass ihm eine Leibwache zugewiesen wird.« Das hoffte Raleigh, aber ehrlich gesagt, war es ihm auch egal. Die IN hatte bereits einen ihrer Admiräle umbringen lassen. Wenn sie herausfanden, dass Nate über ihre Machenschaften Bescheid wusste und daran arbeitete, sie zu stoppen, würden sie keine Skrupel haben, ihn ebenfalls ermorden zu lassen.

      »Sag ihm das.«

      »Das habe ich«, knurrte Raleigh. Mehrmals. Vielleicht konnte er Nate jeden Morgen auf dem Weg zur Basis unauffällig von Sebastian beschatten lassen?

      Sie fochten eine ganze Weile miteinander, während Raleigh über seinen Problemen grübelte. Er würde noch einmal mit Nate reden müssen. Oder… Was wenn…? Vielleicht würde Dalton in Betracht ziehen, bei der IN zu bleiben? Es war keine Aufklärung oder eine Sondereinsatztruppe, aber…

      »Okay, diesmal kannst du nicht mir die Schuld geben, dass wir aufgehört haben.«

      Raleigh runzelte die Stirn und bemerkte, dass er derjenige war, der innegehalten hatte.

      Jeremy stand ihm gegenüber und wedelte diesmal mit seinem Schwert wie mit einem Taktstock. »Du machst es, oder?«

      »Was?«

      »Mich zum Assassinen ausbilden.« Sein Lächeln war wunderschön, wie es sein gesamtes Gesicht erhellte.

      Die heutige Stunde würde wirklich lang werden.

      Pryor House, Residenz des Earls of Stratford in Classige, Pruluce

      Blaise starrte auf die Liste seiner Tanzpartner und runzelte die Stirn. Was man nicht alles für eine Karriere in der Politik tut. Er hatte einen Großteil des Tages über Verträgen verbracht, doch seine Arbeit war noch nicht vorüber. Zwei Tänze hatte er noch zu vergeben und er musste sich mit den Mitgliedern des Ratsausschusses gut stellen und unter die Leute mischen. Lord Oglesby war eines der Mitglieder, die anscheinend für Prissy Partei ergriffen hatten. Seine Sympathie zu gewinnen, könnte Blaise bei seinem Wahlkampf um die Stelle im Ratsausschuss eine große Hilfe sein, doch war sie einen ganzen Tanz wert? Der Mann hatte zwei linke Füße.

      »Ach, Redding, geht doch zur Seite. Ihr habt jetzt lange genug auf Eure Tanzkarte gestarrt. Lasst den Nächsten ran.« Jemand stieß Blaise von hinten an, sodass sein Finger über den Bildschirm wischte und seine Partnerliste verschwand.

      Hitze breitete sich in seinem Nacken aus und er biss die Zähne zusammen. Er kannte diese Stimme. Als er mit einer spitzen Bemerkung über Manieren und Geduld auf der Zunge herumwirbelte, schluckte er sie beim Anblick der Schlange, die sich hinter ihm gebildet hatte, wieder hinunter.

      Mehrere seiner Standesgenossen hielten ihre Tanzkarten in der Hand und warteten darauf, den Kartenleser benutzen zu können.

      Vielleicht hatte er doch länger hier gestanden als gedacht, doch er verdiente es trotzdem nicht, so grob behandelt zu werden. Er richtete seinen Blick auf den Aufrührer – Percy Edmonstone.

      Prissy hatte die Arme vor der Brust verschränkt und die Lippen gehässig verzogen. Der aufgeblasene kleine Schnösel tippte sogar mit seinem juwelenbesetzten Schuh auf den Boden. Wer trug mit Edelsteinen verzierte Schnallen an den Schuhen? Und Rüschen. Viele Rüschen. Die ausladenden Manschetten des eitlen Gecken ragten gute sieben Zentimeter unter seinem Abendjackett hervor. Die Galaxie möge ihnen beistehen, wenn sie sich durchsetzen und zur Mode werden sollten.

      »Was? Nicht so schlagfertig wie sonst, Redding?«

      Blaise knirschte mit den Zähnen und die Hitze loderte erneut in seinem Nacken auf. Er sehnte sich danach, den Mann zurechtzuweisen, so wie er es verdiente. Er sollte den Gleiter seiner Familie nehmen, direkt in sein Büro fahren und die Speicherkarte holen. Bei der Galaxie, die Versuchung war groß.

      »Ah, Redding, da bist du ja.« Griff hakte seinen Arm unter Blaises Ellbogen.

      Wo ist der denn hergekommen? Nicht, dass es Blaise besonders interessierte; er war einfach nur froh, dass Griff hier war.

      »Zieh Leine, Edmonstone.« Griff reckte die Nase in die Luft und stolzierte an dem Lackaffen vorbei, als könnte ihn nichts und niemand aus der Ruhe bringen.

      Prissy plusterte sich auf wie ein Pfau und schniefte, doch sein missbilligender Blick richtete sich auf Blaise und nicht auf Griff.

      Als sie außer Hörweite waren, lächelte Blaise Griff an. »Ich sollte dir für die Rettung danken und dir mitteilen, dass es nicht sehr höflich gewesen ist, ihm zu sagen, dass er Leine ziehen soll. Darüber wird es morgen bestimmt Gerede geben.«

      Griff hob die Schultern. »Im Gegensatz zu dir versuche ich nicht, der nächste IN-Ratsherr zu werden. Daher muss ich nicht ganz so genau auf meinen Ruf achten.«

      »Nun, das stimmt allerdings.« Blaise verdrehte die Augen. »Jedes Mal, wenn mich jemand ärgert, sollte ich es in Zukunft dir überlassen, ihn in seine Schranken zu weisen.«

      »Und es war eine aufsehenerregende Art, ihn in seine Schranken zu weisen, nicht wahr?« Griffs breites Lächeln ließ seine braunen Augen beinahe verschwinden. »Obwohl ich sagen muss, dass es überhaupt nicht unhöflich war.« Griff tippte sich mit einem Finger an die Unterlippe. »Unhöflich wäre es gewesen, Zieh Leine, Prissy zu sagen.«

      Blaise stöhnte auf, musste dann aber schmunzeln. Irgendwann würde der Spitzname, den sie Percy gegeben hatten, ihnen noch auf die Füße fallen. Blaise schlug sich eine Hand vor den Mund, um sein Lachen zu unterdrücken, während sie an der Tanzfläche entlanggingen. »Vielen Dank, Griff. Das habe ich gebraucht. Du bist ein Ritter in strahlender Rüstung, das ist mal sicher.«

      »Sehr gern geschehen. Aber ich muss dir was gestehen: Ich habe ein niederes Motiv. Eigentlich sogar zwei. Was geht da zwischen dir und Ashbourne vor?«

      Bei der Erwähnung Ashbournes ging ein Ruck durch seine Wirbelsäule, verdammt noch mal. Er hatte sich wie das Allerletzte gefühlt, nachdem er Ashbourne mitgeteilt hatte, dass sie nicht miteinander befreundet sein konnten. Der Mann hatte ihn zum späten Mittagessen mit seinen Eltern gebracht und sich danach wieder an seine Seite gesellt, wobei er seine Pflicht diesmal ernst genommen hatte. Ohne ein weiteres Wort hatte er im Raum gesessen, während Blaise weiter über den Verträgen gebrütet hatte. Danach hatte Vater ihn entlassen und sie waren zusammen mit Vaters Wache nach Hause gefahren. »Nichts. Wir haben uns gerade erst kennengelernt. Wieso?«

      Griff zuckte wieder mit den Schultern, warf Blaise dabei jedoch einen Seitenblick zu. »Ich habe gehört, dass er mit dir und Bannon heute Morgen beim Herrenausstatter war. Er hat einen fürchterlichen Ruf und es wäre nachlässig von mir als Freund, dich nicht darüber in Kenntnis zu setzen.«

      Blaise seufzte. Das war schon die zweite Warnung vor Ashbourne, die er heute bekam.

      Griffs Kopf ruckte herum und er blieb stehen. »Du magst ihn?«

      »Was?« Blaise schüttelte den Kopf. »Nein. Ja, er ist ganz nett, aber wir waren nur zufällig zur selben Zeit im Laden. Wir sind nicht zusammen dort gewesen.« Wenn die Leute allerdings herausfanden, dass Ashbourne für Blaises Sicherheit zuständig war, würde diese Ausrede nicht mehr gelten, doch darum würde er sich später kümmern. »Er ist meine Wache. Das ist alles.«

      »Deine Wache?« Griff drückte sich die Hand an die Brust. »Wann ist das denn passiert?«

      »Heute.«

      Als sie an