Die große Begegnung. Herbert V Speer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Herbert V Speer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783935422840
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dann gaben sie uns ein laut vernehmbares Klopfzeichen in den Möbeln, das wir bald genau kannten. Natürlich verfielen auch wir dem Gedanken, ob es nicht mal zulässig sei, dass man uns von der jenseitigen Welt materiell helfen könne. Aber bald gaben wir diese Wünsche wieder auf, nachdem wir feststellen mussten, dass auch die Abgeschiedenen keine Hellseher waren, oder dass sie gegenüber uns taten, als ob sie uns in dieser Weise wirklich keinen Tipp geben konnten. Mitunter schrieb ich mit einem jenseitigen Wesen und unterhielt mich mit ihm über allerlei wichtige Fragen, denn jener war sehr gebildet und verfügte über ein erstaunliches Wissen, das mir viel Freude bereitete. Ich fragte ihn deshalb, ob der Friedenswille der Kommunisten ehrlich sei? Die Antwortet lautete: „Sie wollen die ganze Welt beherrschen um gleichzeitig über Gott triumphieren zu können. Aber sie werden besiegt werden durch den wahren und einzig gerechten Glauben an ihn, den allmächtigen Gott.“ Ein andermal fragte ich meinen unsichtbaren, aber durchaus fühlbaren Freund, wie ich mich zu verhalten hätte, wenn ich einmal sterben müsste? Er schrieb mit meiner Hand: „Dann werde ich bei dir sein und dich mit Liebe empfangen, in der ersten Zeit deiner seelischen Dunkelheit. Aber dann werde ich dich an das große Licht führen, damit du erkennst, warum Gott so vieles geschehen lässt, was ihr nicht begreifen könnt. Aber das ist alles nur zu seinem Nutzen.“

      Eines Abends hatte ich meinen Hausarzt eingeladen. Dieser Mediziner, ein älterer Herr und Amtsarzt a. D., sollte einmal sein Urteil abgeben. Am Anfang unserer Vorführung sagte er weder Ja noch Nein. Aber dann kam er aus sich heraus und begann von sich aus Fragen zu stellen. Diese Fragen drehten sich um wissenschaftliche und medizinische Themen, mit denen er sich schon lange ernsthaft beschäftigt hatte. Sein Erstaunen wuchs von Minute zu Minute, denn jede Antwort war eine Sensation auf seine Fragen. Schließlich meinte er zu uns, dass wir diese Fragen niemals aus dem Stegreif hätten beantworten können, da sie ein genaues Studium erfordert hätten. Außerdem hatte er seine Fragen in Gedanken gestellt, sodass sie uns völlig unbekannt waren. Heute weiß ich, dass es angebliche Gelehrte gibt, die eine Antwort auch auf dieses Phänomen wissen wollen. Sie nennen es unbewusste Telepathie. Wir hätten das Unterbewusstsein des Arztes angezapft.

      Aufgrund meiner Schulreligion hatte ich von Himmel und Hölle eine ganz andere Vorstellung gehabt, als es sich jetzt zeigte. Ich glaube sogar, dass meine Vorstellung auch die Vorstellung von vielen meiner Mitmenschen ist. Zunächst war ich der Ansicht, dass der Himmel sehr weit von der Erde entfernt, irgendwo im weiten Weltall liegt, vielleicht auf einem anderen Stern. Zum Himmel rechnete ich das ganze Jenseits, und die Hölle musste meiner Vorstellung nach ebenfalls in unermesslich weiter Ferne liegen, wenn es überhaupt so etwas Ähnliches wie eine Hölle gibt. Weiter hatte ich die Vorstellung, dass die Seele des Menschen, im Falle, dass sie tatsächlich den Körper überlebt, ebenfalls sofort in unermessliche Fernen getragen wird, auf alle Fälle so weit wie möglich von unserer Erde weg. Der Widersacher war für mich einfach eine Märchenfigur mit drei Hörnern und einem langen Schwanz, so wie Kasperle mit ihm herumstritt. Gott war für mich keine menschenähnliche Existenz, sondern nur eine gewaltige Naturkraft, d. h. gewisse Naturgesetze, die man zu respektieren hatte und nach denen sich alles Leben und der Lauf der Gestirne richteten. Hierzu kamen die vielen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, die Biologie, die Technik und vieles andere. Das alles zusammengefasst ergab eine abgerundete Welt, ja einen Kosmos, ein Weltall. Was jenseits davon lag, war nicht zu ergründen, noch zu begreifen. Das Gehirn war eben nicht mehr aufnahmefähig für derartige abstrakte Vorstellungen. Durch das automatische Schreiben, das wir gegenseitig kontrollierten, veränderte sich allmählich die Vorstellung vom Universum, von Gott und seinem Jenseits. Wir machten verschiedene Experimente mit beschrifteten Zetteln, die wir mit der Schrift nach unten, gemischt wie ein Kartenspiel, auf den Tisch legten. Unsere gute Jenseitsverbindung war in der Lage den Text auf diesen Zetteln schon vorher zu lesen, bevor wir uns dieselben betrachtet haben. Das war schon etwas wie reines Hellsehen, hat aber mit dem Hellsehen nichts zu tun.

      Allmählich fühlte ich mich verpflichtet, diese wunderbare Verbindung nicht für mich allein in Anspruch zu nehmen, sondern andere Menschen damit zu überzeugen. Ich lud daher, völlig kostenlos und nur aus reinem Idealismus, fremde Menschen in meine Wohnung ein, um ihnen einen Beweis vom Leben nach dem Tod zu geben. Sogar meinen Hausarzt hatte ich dazu überredet. Er war ein ausgemachter Materialist und mit den allerstärksten Zweifeln ausgerüstet. Allmählich kapitulierte auch er vor diesen überaus eindrucksvollen Mitteilungen und schließlich kam er öfter als mir lieb war, weil er diese Verbindung zu interessant fand und auch viele wissenschaftliche Fragen stellte, die ihm zu seiner vollen Zufriedenheit beantwortet wurden. Wir mussten dabei immer wieder feststellen, dass die unsichtbaren Intelligenzen alle ihre Sinne sehr gut beisammen hatten, vor allem, dass sie sehr gut hören und sehen konnten.

      Mene mene Tekel

      Ich ahnungsloses Schaf! Ich hatte eine vollkommen falsche Vorstellung von den unsichtbaren Mächten gehabt. Ich hatte vor allem eine ganz falsche Vorstellung von Gott und dem Widersacher gehabt, das sollte ich noch auf eine ganz wunderbare Weise kennen lernen. Gefährlich ist es sich mit gewaltigen Mächten einzulassen, die Himmel und Erde im Wettstreit miteinander gebaut haben. Noch gefährlicher aber ist eine solche Verbindung, wenn man sich mit diesen Mächten von Wort zu Wort unterhalten kann. Vielleicht passte es einer solchen Macht nicht in ihre Absichten, dass ich bei wildfremden Menschen derartige Bekehrungsversuche unternahm, und vielleicht erst recht nicht, dass diese Bekehrungen einen besseren Erfolg hatten, als ein lebenslanger Kirchenbesuch. Vielleicht hatte Gott meine durchaus ehrliche Absicht verstanden und in mein Herz geschaut, oder seine Gnade hatte sich tatsächlich – unerklärlicher Weise – meiner erbarmt, zumal ich in dieser Zeit betete, bis mir ein heiliger Schauer über den Rücken lief. Derartige geheimnisvolle Schauer waren für mich immer ein untrügliches Zeichen, dass ich von der unsichtbaren Welt verstanden worden bin.

      So kam es, dass ich eines Nachts im Bett lag und vor lauter Sorgen nicht einschlafen konnte. Da stellte ich mir in Gedanken vor, welche ungeheuren Sorgen Jesus Christus zu tragen hat. Und je mehr ich darüber nachdachte, umso mehr glaubte ich, das schwere Leiden des Gekreuzigten zu verstehen. Ich hatte Kummer mit einer so kleinen Welt, Kummer nur mit wenigen Angelegenheiten und Christus trug dagegen die Leiden einer ganzen Menschheit, die ihn täglich tausendfach kreuzigt und verrät. Und trotzdem ist ihm diese Menschheit einschließlich jedes einzigen Menschen so lieb und wert, dass er uns nicht aus den Augen lässt. Er weiß, was es bedeutet, als Mensch unter Menschen zu leben, weil er selbst im Fleische unter uns gelebt hat. Ich schämte mich bei diesen Gedanken bodenlos ob meines unberechtigten Kummers, den ich nur selbst verschuldet hatte und bewunderte Christus in stiller dankbarer Ehrfurcht. Ich betete, wie ich in meinem Leben noch nie gebetet hatte und verzieh allen meinen Feinden. Im Gegenteil, statt mich über sie zu ärgern, betete ich für ihre Unwissenheit und bat Gott, den schlechten Einfluss von ihnen zu wenden. Da spürte ich auf einmal, dass ein eiskalter Schauer über meinen Rücken lief. Gleichzeitig hörte ich, dass die Möbel und Dielen im Zimmer zu knistern begannen – und mein rechter Arm erhob sich von einer magischen Gewalt gezogen und schrieb mit dem Zeigefinger der rechten Hand große unsichtbare Buchstaben in die Luft, die ich mit gespannter Aufmerksamkeit gut entziffern konnte. Es war ein unheimliches ‚Mene mene Tekel’, eine unsichtbare Flammenschrift. Eine Botschaft aus dem Nichts, aus dem Jenseits, aus der unsichtbaren Ultrawelt. Doch die Botschaft gab mir Trost und sagte mir, dass es keine dauernde Ungerechtigkeit gibt, selbst dann nicht, wenn unser Recht für die Dauer eines irdischen Lebens verloren geht. Wir finden es im anderen Leben, das unser wirkliches Leben ist, wieder. Nachdem ich festgestellt hatte, dass die Luftschrift ihrem Inhalt nach niemals von mir sein konnte, bat ich in konzentrierten Gedanken: Gott möge in seiner Liebe zu uns ein Wunder geschehen lassen und meinen Feinden vergeben, wie ich es bereits getan habe.

      Wenige Tage darauf schrieb ich mit meinem Sohn auf automatische Weise. Wir bedienten uns des so genannten Glasrückens, das stets mit erheblicher Kraft schrieb. Da erhielten wir die sonderbare Mitteilung, ich möchte am Abend, wenn ich im Bett liege, auf eine sehr wichtige Nachricht warten, denn Gott hätte mir etwas zu sagen. Wir wurden stutzig und wollten sofort nähere Angaben haben, aber eine weitere Verbindung war völlig unmöglich. Schließlich wurde unsere Beharrlichkeit damit beendet, dass wir aufgefordert wurden, den Willen Gottes nicht zu stören. Ich wagte dennoch zu fragen, wer denn dieser Schreiber sei? Die Antwort lautete: