Die Chroniken der Wandler. Laura Schmolke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Laura Schmolke
Издательство: Bookwire
Серия: Die Chroniken der Wandler
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960741732
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fragte er schließlich.

      „Lieber nicht, ich bin jetzt schon eine halbe Eissäule.“

      Er lächelte schüchtern. Gemeinsam gingen sie über die Lichtung, hin und her, immer wieder. „Erzähl mir etwas von dir“, bat Felicitas schließlich. „Wie ist es so, alleine im Wald zu leben?“

      „Meistens ziemlich einsam. Aber das macht mir nichts aus. Ich habe nichts dagegen, alleine zu sein. Ich habe es zu Hause nicht mehr ausgehalten, weil meine Mutter, als ich sieben Jahre alt war ...“ Er hielt kurz inne und schien selbst überrascht zu sein, wie viel er erzählt hatte. „… weggegangen ist. Sie ist weggegangen – und nicht mehr zurückgekommen. Mit meinem Vater habe ich mich nie gut verstanden. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Dann hat der Förster mir angeboten, dass ich in seiner Hütte im Wald leben könne. Er würde mir Essen und alles Notwendige bringen, wenn ich für ihn schnitzte und bestimmte Kräuter sammelte, die er auf dem Markt verkaufen kann.“

      „Ein ziemlich großzügiges Angebot“, bemerkte Felicitas.

      „Ja.“ Aranck nickte. „Er ist ein guter Mensch.“ Dann blieb er stehen und sah Felicitas an. „Was ist mit dir?“

      In ihrem Magen zog sich etwas zusammen. Sie wollte ihn nicht belügen. Diesen gutgläubigen Jungen, der sie nachts in seine Hütte gelassen hatte. Aber sie hatte keine Wahl. „Du gibst wohl nie auf, was?“

      „Ich habe zwar nichts gegen Frauen mit Geheimnissen, aber so viele Geheimnisse, wie du hast, sind doch ein wenig unheimlich.“

      „Wenn du wüsstest, wie viele“, dachte Felicitas, während sie fieberhaft nach einer plausiblen Erklärung suchte. „Ich ... ich wohne seit einigen Wochen bei meinem Onkel. Er lebt hier ganz in der Nähe in einem kleinen Dorf.“ Sie bezweifelte zwar, dass es irgendein Dorf gab, das von hier aus an einem halben Tag bequem zu Fuß erreicht werden konnte, aber etwas Besseres fiel ihr nicht ein. „Und ... und ...“

      „Lass gut sein.“ Aranck winkte ab. „Es ist mir lieber, wenn du gar nichts sagst, als wenn du mir Lügen auftischst.“

      „Du hast gefragt!“, konterte Felicitas wenig überzeugend.

      „Tut mir leid.“

      Überrascht sah sie ihn an. „Dafür musst du dich doch nicht entschuldigen!“

      „Ich sollte aufhören, zu versuchen, etwas aus dir herauszukitzeln.“

      Gegen ihren Willen musste Felicitas grinsen. „Das solltest du wirklich, ja. Es ist nämlich sinnlos.“

      „Das habe ich schon gemerkt. Du bist stur wie ein Esel.“

      „Und du feinfühlig wie ein Trampeltier.“

      Erst zu spät merkte sie, dass Aranck stehen geblieben war. Als sie sich zu ihm umdrehte, konnte sie gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, um seinem Schneeball auszuweichen. Nur wenige Sekundenbruchteile später flog ein zweiter durch die Luft und traf Aranck am Arm. „Eins zu null für mi-hich!“, rief Felicitas etwas zu laut, als sie sich auch schon unter einem weiteren Geschoss hindurchducken musste.

      Sie wusste nicht, wie lange sie so durch den Schnee hüpfte, Schneebällen auswich und selbst welche warf. Dabei lachte und kreischte sie und es kam ihr vor, als würde all die Anspannung und Verantwortung der letzten Monate von ihren Schultern fallen und sie wäre wirklich nur ein Mädchen, das sich mit einem Jungen im Schnee balgte. Irgendwann ließ sie sich lachend nach hinten fallen. Die Kälte, die durch den längst durchnässten Stoff ihrer Jeans drang, fühlte sich angenehm an auf ihrer überhitzten Haut.

      Sofort tauchte Arancks Gesicht in ihrem Blickfeld auf, er hielt zwei Schneebälle in den Händen und grinste.

      „Gnade“, wimmerte Felicitas und streckte die Arme aus, „Gnade, ich tue alles, was Ihr wollt, gnädiger Herr!“

      Aranck lachte und schmetterte die Schneebälle gegen einen Baumstamm. Dann ließ er sich neben sie fallen.

      „Früher habe ich mit meiner Schwester immer Schnee-Engel gemacht.“ Felicitas wunderte sich darüber, wie leicht es war, mit diesem Jungen zu reden. Wie schnell ihr Sätze herausrutschten, die sie so gar nicht hatte sagen wollen.

      „Und was hält dich davon ab, sie jetzt zu machen?“, wollte Aranck wissen.

      „Alles“, wollte Felicitas sagen. „Sandra ist mindestens zweihundert Kilometer von hier entfernt, ich bin eine Wandlerin, eingesperrt in einem hübschen Käfig und gefüttert mit Wissen, mit dem ich Menschen großen Schaden zufügen könnte.“

      Aber als Aranck ihr schließlich aufhalf, blickte sie auf zwei Schnee-Engel hinab, die vom Himmel gefallen waren. Nun lagen sie nebeneinander auf dem kalten, glitzernden Waldboden und ihre ausgebreiteten Flügel berührten sich, machten sie zu Verbündeten in einer gegen sie verschworenen Welt.

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