Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte. Carl Ploetz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carl Ploetz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 4064066115579
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habsüchtige und grausame Statthalter, die den König und sein Heer für verloren gehalten hatten. Ankunft in Susa. Hier enthüllt Alexander seinen großen Plan, den Orient zu hellenisieren, Sieger und Besiegte zu einer Nation zu verschmelzen und ein großes makedonisch-persisches Weltreich zu gründen. Er vermählt sich mit Stateira, der älteren Tochter des Königs Dareios III., sein Feldherr Hephästion mit der jüngeren; viele Offiziere des Heeres und über 10000 Soldaten nehmen asiatische Frauen. Große Pläne zur Eröffnung neuer Handelswege (Umfahrt Arabiens), zum Bau von Verkehrsstraßen für die mehr als 70 in allen Provinzen des Reiches gegründeten griechischen Städte. Alexander beansprucht als Nachfolger des »Großkönigs« göttliche Verehrung.

      324. (Juli.)

      Aufstand des makedonischen Heeres in Opis am Tigris, durch Alexanders Mut und Klugheit beschwichtigt. Entlassung der reich belohnten Veteranen unter Kratĕros nach Makedonien, während Antipăter von dort neue Truppen herbeiführen soll. — Zug nach Agbatana, wo Hephästion stirbt. Im Lager unweit Babylon erscheinen vor Alexander zahlreiche Gesandtschaften aus Griechenland, Italien und Afrika (Karthago). Von Babylon aus wird eine Erforschung des Euphrat unternommen.

      323. (Juni.)

      Tod Alexanders des Großen

      in dem zur Hauptstadt des neuen Weltreichs bestimmten Babylon.

      In Griechenland erheben sich 330 die Spartaner unter ihrem Könige Agis III., Antipăter besiegt sie in der blutigen Schlacht bei Megalopŏlis. Gleich darauf in Athen Prozeß des Äschines gegen Ktesiphon, welcher 336 einen Ehrenkranz für Demosthenes beantragt hatte. Äschines geht nach der glänzenden Verteidigungsrede des Demosthenes in die Verbannung nach Rhodos. Neue Aufregung 324, als Alexanders Schatzmeister Harpălos nach Griechenland flüchtet und Alexander das Gebot verkünden läßt, ihn als Gott zu verehren und die Verbannten wieder aufzunehmen. Demosthenes, fälschlich angeklagt wegen Veruntreuung der dem Harpalos abgenommenen Gelder, wird nun verbannt, kehrt aber bald zurück und bewirkt, als die Kunde von Alexanders Tode kommt, in Gemeinschaft mit Leosthĕnes und Hypereides eine Erhebung der Griechen unter Athens Führung,

      323–322.

      Lamischer Krieg.

      Die Hellenen kämpfen anfangs glücklich unter Leosthĕnes und schließen Antipăter in Lamia ein, doch wird er durch ein von Leonnātos herangeführtes Entsatzheer befreit. Auch Kratĕros mit den Veteranen Alexanders kommt ihm zu Hilfe; beide vereinigt siegen bei Krannon in Thessalien (322). Das griechische Heer zerstreut sich, die Staaten unterwerfen sich einzeln. Die Athener müssen eine makedonische Besatzung in Munychia aufnehmen und die demokratische Verfassung beschränken (Phokion und Demādes an der Spitze des Staats), das Bürgerrecht wird an einen Census geknüpft. Demosthenes flüchtig, nimmt auf der Insel Kalaurĭa (an der Küste von Argŏlis) Gift (322).

      § 7. Hellenistische Zeit.

      323–301.

      Kämpfe der Diadochen (Nachfolger Alexanders).

      Diese langen und verwickelten Kämpfe, die unmittelbar nach Alexanders Tode ausbrechen, zerstören das kaum gegründete makedonisch-persische Weltreich, führen aber das von Alexander begonnene Werk der Hellenisierung des Orients, der Ausbreitung griechischer Kultur und Sprache, in anderer Weise erfolgreich weiter.

      Perdikkas wird 323 zum Reichsverweser ernannt für die regierungsunfähigen »Könige«, Alexanders Halbbruder Philipp Arrhidaios († 317) und seinen nachgeborenen Sohn von der Roxane, Alexander († 311). Die Verwaltung Makedoniens und seiner Nebenländer führen Antipăter und Kratĕros. Auch die übrigen Feldherren erhalten Statthalterschaften, namentlich Ptolemaios: Ägypten; Antigŏnos: Groß-Phrygien, Pamphylien und Lykien; Eumĕnes, Alexanders Geheimschreiber: Paphlagonien und Kappadokien, die er noch erobern soll; Leonnātos († 322): das hellespontische Phrygien; Lysimachos: Thrakien. Der Plan des Perdikkas, sich selbst zum Könige zu machen, bewirkt ein Bündnis der meisten übrigen Feldherren gegen ihn; er wird auf einem Zuge gegen Ptolemaios von seinen eigenen Truppen getötet.

      321.

      Antipăter Reichsverweser, neue Verteilung der Statthalterschaften, wobei namentlich Seleukos die Satrapie Babylon erhält. Krieg zwischen Antigŏnos und Eumĕnes.

      319.

      Polysperchon Reichsverweser, gelangt zu keinem Ansehen. In den fortdauernden Kämpfen siegt Antigŏnos in Kleinasien über Eumĕnes; Kassander, Antipaters Sohn, gewinnt die Herrschaft in Makedonien, läßt Alexanders Mutter Olympias töten und vermählt sich mit Alexanders Schwester Thessalonīke, gründet ihr zu Ehren eine bald aufblühende Handelsstadt (jetzt Saloniki).

      Da Antigŏnos das ganze Reich unter seine Botmäßigkeit bringen will, so entsteht ein.

      315–301.

      Krieg zwischen Antigŏnos und den übrigen Statthaltern.

      Antigŏnos und sein Sohn Demetrĭos Poliorkētes (der Städtebelagerer) nehmen 306 den Königstitel an. Diesem Beispiele folgen Ptolemaios, Seleukos, Lysimachos, Kassander.[17]

      Demetrios belagert 304 vergeblich die feste Stadt Rhodos, sucht dann sich in Griechenland festzusetzen.

      301.

      Schlacht bei Ipsos (in Phrygien).

      Antigŏnos fällt, sein Sohn Demetrĭos entflieht und führt mehrere Jahre lang ein abenteuerliches Freibeuterleben.

      In Asien für die nächste Zeit Friede; in Europa dauern die Kämpfe fort. Nach Kassanders Tode (297) bemächtigt sich Demetrios der Herrschaft in Makedonien, wird aber 287 vertrieben und stirbt als Gefangener in der Gewalt des Seleukos in Syrien. Sein Sohn Antigŏnos Gonātas behauptet sich nach wechselvollen Kämpfen im Besitz Makedoniens.

      Aus dem Weltreich Alexanders d. Gr. sind drei große Monarchien entstanden (Ägypten, Syrien, Makedonien), in denen Griechisch die Sprache des Hofes, der Regierung und der Gebildeten ist. Daneben mehrere kleinere Monarchien, griechische Freistädte und im Osten halbgriechische Staaten (S. 65ff).

      1. Ägypten unter den Ptolemäern.

      323–285.

      Ptolemaios I. Lagi (d. h. Sohn des Lagos), auch Sotēr genannt, weil er den Rhodiern Hilfe brachte, sorgt für gute Verwaltung, herrscht auch über Cypern, setzt in Kyrene seinen Stiefsohn Magas ein.

      285–247.

      Ptolemaios II. Philadelphos gründet in der Hauptstadt Alexandrīa das Museum und die Bibliothek, gewinnt im Kriege gegen das Seleukidenreich Phönikien, Cölesyrien und die Südküste Kleinasiens.

      247–221.

      Ptolemaios III. Euergĕtes (der Wohltäter) behauptet noch den Umfang des Reiches, fördert Wissenschaften und Künste. Mit Ptolemaios IV. Philopātor (221–205) beginnt der Verfall; unter Ptolemaios V. Epiphănes (205–181) beginnt die Abhängigkeit von den Römern, doch erst 30 v. Chr. wird Ägypten römische Provinz.

      2. Syrien unter den Seleukiden.

      321–281.

      Seleukos I. Nikātor herrscht weithin nach Osten bis zu den durch Alexander festgesetzten Grenzen; nur das Indusland wird aufgegeben (S. 16). Viele griechische Städte