Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte. Carl Ploetz. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Carl Ploetz
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 4064066115579
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Sohn Alexander entscheidet die Schlacht durch Vernichtung der heiligen Schar der Thebaner. Philipp straft die Thebaner hart (Aufhebung der Hegemonie über Böotien, Rückkehr der Verbannten, makedonische Besatzung in der Burg Kadmeia); den Athenern bewilligt er einen günstigen Frieden. Er rückt in die Peloponnes ein, nimmt den Spartanern einen großen Teil ihres Gebietes und gibt es den Messeniern, Argivern und Arkadern.

      Makedonische Hegemonie. Auf einer Nationalversammlung zu Korinth, an der nur die Spartaner nicht teilnehmen, läßt sich Philipp zum unumschränkten Heerführer der Griechen gegen die Perser wählen. Im übrigen behalten die griechischen Staaten ihre Selbständigkeit; eine Bundesversammlung (Synedrion) zu Korinth soll ihre Streitigkeiten schlichten.

      § 6. Alexander der Große.

      Philipp, der bereits Truppen nach Asien gesandt hat, um den Krieg gegen die Perser zu beginnen, wird 336 von Pausanias, einem seiner Leibwächter, ermordet. Ihm folgt sein von Aristotĕles gebildeter zwanzigjähriger Sohn

      336–323.

      Alexander der Große.

      Er zieht mit Heeresmacht nach Korinth (Diogenĕs) und läßt sich die Machtstellung seines Vaters übertragen, sichert dann die Nordgrenze seines Reiches durch einen Zug gegen die Triballer, Geten und Illyrier, wobei er die Donau überschreitet. Auf die Nachricht von einer Erhebung der Griechen erscheint er 335 zum zweitenmal in Griechenland, schlägt die Thebaner, zerstört Theben mit Ausnahme der Kadmeia, der Tempel und des Hauses des Dichters Pindar (522–422), und läßt die Einwohner als Sklaven verkaufen. Die Athener unterwerfen sich und erhalten Verzeihung. Antipăter bleibt als Reichsverweser in Makedonien zurück.

      334.

      Zug Alexanders gegen Persien.

      Alexander fährt mit 30000 Fußsoldaten und 5000 Reitern (Feldherren Perdikkas, Kleitos, Parmenion, Hephaistion, Kratĕros, Ptolemaios, Antigŏnos) bei Abȳdos über den Hellespont, schlägt die persischen Satrapen und Memnon, den Führer der griechischen Söldner des Dareios, in der

      334. (Mai.)

      Schlacht am Granīkos,

      einem kleinen Flusse in Troas. Rettung Alexanders durch Kleitos.

      Alexander zieht südwärts, erklärt die griechischen Städte und Inseln für frei von der persischen Herrschaft (S. 55), erobert Milet und Halikarnassos. Weiterer Marsch durch Karien und Lykien, dann nordwärts in das Innere; Aufenthalt zu Gordion in Phrygien, wo Verstärkungen seines Heeres eintreffen; er löst den gordischen Knoten mit dem Schwert.

      333.

      Zug durch Kappadokien nach Kilikien, Erkrankung in Tarsos (Bad im Flusse Kydnos, der Arzt Philippos); durch die syrischen Pforten nach der Küstenstadt Myriandros in Syrien. Unterdes ist König Dareios III. (Kodomannos) mit einem großen Heere vom Euphrat herangezogen und den Makedoniern in den Rücken gekommen. Auf die Kunde hiervon kehrt Alexander um und erficht über die Perser in der

      333. (Nov.)

      Schlacht bei Issos

      an der Küste von Kilikien einen glänzenden Sieg. Dareios entkommt, seine Mutter, Gemahlin und Kinder fallen in die Hände des Siegers.

      Um die persische Seemacht aufzulösen, erobert Alexander Syrien und Phönikien (7monatige Belagerung der Inselstadt Tyros) dringt dann in Ägypten ein, wird in Memphis als Befreier begrüßt. Gründung der Stadt Alexandreia in trefflich gewählter Lage. Zug durch die libysche Wüste nach der Oase Siwah zum Orakel des Zeus Ammon. Von Ägypten zieht Alexander 331 zurück nach Tyros, dann durch Syrien zum Euphrat, den er bei Thapsakos überschreitet, dann durch Mesopotamien. Jenseits des Tigris schlägt er mit 47000 Mann das vielfach überlegene Heer der Perser in der

      331. (Okt.)

      Schlacht bei Gaugamēla oder Arbēla

      nicht weit von den Ruinen von Ninive. Während Dareios nach Medien entflieht, wendet sich Alexander nach Süden, zieht, ohne Widerstand zu finden, in Babylon ein, nimmt darauf Susa, dringt durch die persischen Pässe, zieht als Sieger in Persepŏlis und Pasargădä ein. Verbrennung des Königspalastes der Achämeniden in Persepolis,

      330.

      Alexander zerstört das Perserreich.

      Dareios flieht weiter nach Osten; Alexander zieht in Agbatana ein, gelangt dann durch die kaspischen Pässe nach Parthien. Dareios wird in der Nähe von Hekatompylos von dem Satrapen Bessos ermordet, der nach Baktrien entweicht und den Königstitel annimmt. Die Leiche des Königs auf Alexanders Befehl feierlich in Pasargadä bestattet. In Hyrkanien unterwerfen sich dem Sieger die noch übrigen griechischen Söldner des Dareios. Alexander zieht weiter durch Areia nach Drangiana; hier wird in Prophthasia die Verschwörung des Philōtas entdeckt. Er wird vom Heere verurteilt und hingerichtet, sein Vater Parmenion wird auf Alexanders Befehl in Agbatana getötet. Dann Zug durch Arachosien bis zum Fuße des Paropamīsos (Hindukusch).

      329.

      Alexander überschreitet den Paropamisos und dringt in Baktrien ein; Bessos wird ihm ausgeliefert und hingerichtet. Dann Zug durch Sogdiana bis zum Jaxartes (Sir Darja), wo er an der Grenze gegen die Skythen die Stadt Alexandreia Eschăte gründet. Durch einen gefährlichen Aufstand unter Spitamĕnes wird er längere Zeit in diesen Gegenden festgehalten. In Marakanda (jetzt Samarkand) ersticht er im Jähzorn den Kleitos 328. In Baktra Vermählung mit Roxane, der Tochter eines baktrischen Fürsten. Alexander beginnt orientalische Kleidung und Lebensweise anzunehmen. Verurteilung seines Jugendgefährten Kallisthĕnes, der dies mißbilligte.

      327–325.

      Zug Alexanders nach Indien.

      Mit seinem durch asiatische Truppen ansehnlich verstärkten Heere gelangt Alexander unter harten Kämpfen mit den Bergvölkern zum Indus, überschreitet den Strom und betritt das Fünfstromland (Pendschab). Vereint mit dem indischen Fürsten von Taxila (Taxĭles), der sich ihm unterwirft, besiegt er in der

      326.

      Schlacht am Hydaspes

      den Pōros, der gefangen, großmütig behandelt und als Vasall wieder in seine Herrschaft eingesetzt wird.

      Gründung der Städte Nikäa und Bukephăla. Alexander rückt nach Osten bis zum Hyphăsis vor. Hier weigern sich die Makedonier weiter zu marschieren; Alexander entschließt sich zur Umkehr, führt aber seinen Vorsatz, den Ozean zu erreichen, durch. Bau einer großen Flotte, auf der ein Teil des Heeres den Hydaspes hinab in den Akesĭnes einfährt, während der andere (mit 200 Elefanten) am Flußufer entlang marschiert. Kampf mit den Mallern; Alexanders tollkühne Tapferkeit und schwere Verwundung. Nach seiner Genesung setzt er Marsch und Fahrt fort und gelangt zum Einfluß der vereinigten Pendschabströme in den Indus.

      325.

      Fahrt und Zug den Indus hinunter. Kratĕros tritt mit einem Teile des Heeres auf dem näheren Wege nach Westen den Rückzug nach Persien an, Alexander marschiert und fährt mit dem andern Teile bis zum Indus-Delta. Hier läuft die Flotte unter Nearchos in den Indischen Ozean ein (Ebbe und Flut). Nearchos fährt die Küste nach Westen entlang in den Persischen Meerbusen, während Alexander mit dem Landheer durch das wüste Gedrosien (Belutschistan) zieht. Nach beschwerlichem Marsche kommt er in Karmanien an, trifft mit Kratĕros zusammen und später an der Küste mit Nearchos, der dann weiter fahren und die Mündung des Euphrat und Tigris erkunden muß. Damit ist der Seeweg von Babylon nach Indien