Kaiser Franz Josef von Österreich: Tagebücher. Franz Joseph von Österreich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Franz Joseph von Österreich
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788074841828
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beichtete ich. Schon lange war mir dieses Glück nicht zu Theile geworden. Mit großer Freude und sehr erleichtert stand ich von der Beicht auf. Karl beichtete zum ersten Maale, und es rührte den Guten sehr, da er sehr weinte.

      4. Kommunizirte ich um halb 8 Uhr allein in der Josephikapelle. Oh, welche Vorsätze machte ich, als ich den Herrn empfangen hatte, wie betete ich, daß wieder einmal ein Winter ohne Ängsten vorbey gehe. Da der Namenstag vom Karl war, kamen Abends die Knaben, und wir unterhielten uns sehr gut.

      5. Sonntag. Abends war wieder, wie immer im Winter, Exercieren.

      Ich erfuhr dabey von Rudi Wrbna, warum der Abbé Grosset von den Metternichs, von dort weggekommen ist. Er hatte nehmlich schon öfter den Herrn Karl, den Hofmeister des Paul Metternich, bey der Fürstinn verläumdet, worüber ihm dieser Vorwürfe machte. Der Abbé bat weinend Herrn Karl um Verzeihung. Dieß sahen die Stubenmädchen der Fürstinn, sagten es dieser, welche den Abbé furchtbar ausmachte und ihn wegschickte. Ich kann diese Geschichte doch nicht ganz glauben.

      7. Fuhren wir mit der Mama, dem Papa und dem Onkel Ludwig in das Leopoldstädter Theater. Es wurden von den neuen englisch-russischen Pantomisten der Lucifer und Pächter und der Wilddieb gegeben; zwischen den beyden Pantomimen producirten sich die beyden englischen Atleten. Alles war sehr unterhaltend.

      8. Speiste der Graf Ledochowsky bey uns. Ich will nun ein Buch von 6 Blättern mit sechs von meinen Zeichnungen füllen und es dem Grafen Ledochowsky dediciren und schenken.

      9. Saßen wir dem Herrn Kriehuber zum letzten Maale. Der Fuß des kleinen Ludwigs, den er sich vor einigen Tagen verstaucht hat, geht besser, obwohl er einen sehr schmerzhaften Krampf hatte.

      10. Wir schoßen im Glashause auf die Scheibe, und es ging ziemlich schlecht. Seit einiger Zeit geht meine Mathematiklection nicht ganz gut; doch ich hoffe, daß sie besser gehen werden.

      11. Wir besuchten den Grfn. und die Gräfinn Louis Sechényi, um für die gute Aufnahme in Horpács zu danken.

      Um 8 Uhr war bey der Mama Concert, bey welchem Herr Moriani und Ciabatti und die Demoiselle Wildauer sangen. Es war nur der Hof mit Suiten dabey.

      12. Sonntag. Kam der junge Prinz Weimar zum exercieren.

      13. Es schneit schon seit gestern und vorgestern, doch der Schnee bleibt nur auf den Bergen liegen.

      14. Es schneit immerfort, und der Schnee fängt an liegen zu bleiben.

      Die Statistischen Lectionen des Herrn Fränzl unterhalten und intereßiren mich, doch die griechischen von Abbé Kis finde ich langweilig und unintereßant; mir thut es auch leid, diese Sprache lernen zu müssen, da man meistens sagt, es sey unnöthig.

      15. St. Leopoldstag und also Namenstag des Vetters Leopold. Wir speisten beym Kaiser, und Abends zeichnete ich sehr viel in dem für den Grfn. Ledochowsky bestimmten Zeichenbuche. Heute geschah es zum ersten Maale seit meiner Beicht, daß ich gegen die Brüder mich stark verfehlt hätte. Ich verklagte nehmlich den Karl (Ludwig), der den Charli Bombelies aus Unversehen über die Finger gepeitscht hatte, beym Grfn. Morzin und schlug ihn mit der Peitsche.

      16. Wir ritten zum ersten Maale wieder auf der Spanischen Schule, da sie von den Concertzubereitungen gereinigt ist.

      17. Ich zeichne diese Tage immer fleißig an dem Buche für den Grfn. Ledochowski.

      18. Der Br. Gorizutti, welcher statt dem Grfn. Ledochowsky zu uns kömmt, war diese Tage so wie auch heute bey uns, doch noch nicht im Dienste. Er ist Major im Generalstabe, und es scheint mir, er wird streng seyn; doch auch recht gut. Der Grf. Ledochowsky speiste bey uns.

      19. Sonntag. Beym exercieren war der Grf. Morzin wieder böse gegen mich; ich hatte nehmlich wie gewöhnlich mit der Armbrust das Glas der Kerze zerschoßen. Er wurde darüber so böse, daß er mir die Armbrust aus der Hand riß und mich vor den Knaben sehr auszankte.

      20. Die Lectionen gehen jetzt ziemlich gut, und meine Aufführung (ist) gut, nur balge ich mit den Brüdern zu viel.

      21. Ritt ich zum zweyten Maale meinen neuen Fuchsen Melhaja, ein sehr schönes Pferd, welches sehr hitzig ist und fünfzehn Faust hat. Der Karl (Ludwig) bekömmt auch ein neues Pferd, einen Rappen, Uricca.

      Papa führte mich auf die Wieden in die englisch-russische Pantomime; man gab den Harlekin als Drescher und als Statue, und darauf wieder Lucifer und Pächter. Ich unterhielt mich sehr gut, doch nicht so gut wie neulich.

      22. Heute geht Maxi in den Todtentanz.

      23. Der Grf. Ledochowsky kam zu uns, und ich fand ihn sehr schlecht aussehen, ich fürchte, doch sage ich es nur als ganz leise Furcht, daß er sich, wenn sein Zustand sich verschlimmert, erschießen wird, denn er schont sich nicht, will kein Mittel mehr anwenden und spricht sehr verzweifelt über seinen Zustand. Das fiel mir auf.

      24. Abends kam der Onkel Karl mit Wilhelm und Marie, dann die Vettern Leopold und Ernest, die Marie-Rainer und die Kaiserinn Mutter zur Mama, und nach einem guten Thee und Kaffee spielten wir Lotto Dauphin.

      25. Ich bemerke beym reiten an mir jetzt eine Angst, die ich sonst nicht hatte, doch ich will sie mit einigen couragirten Lancaden auf der Finella vertreiben.

      26. Sonntag. Exercieren mit dem Prinzen Weimar, darauf Lotto Dauphin bey der Mama so wie neulich, nur waren statt den beyden ältesten Vettern die drey jüngeren dabey.

      Es hatte beym Kaiser der Herzog von Nassau mitgespeist.

      27. Kam der Grf. Ledochowsky Nachmittage zu uns, und ich wurde über seinen Zustand ganz getröstet.

      28. Hatte ich mit dem Grfn. Bombelles auf der Reitschule einen Anstand; es hatte ihm nehmlich der Max, aus Angst überritten zu werden, auf der verkehrten Seite ausgewichen, und als ihn darüber der Grf. Bombelles ausmachte, agte ich: ich hätte es auch gethan.

      29. Heute gehe ich in das Burgtheater in die Verwirrungen mit Papa, Mama und vielleicht auch einigen Vettern von Mailand.

      30. Das Stück war gestern nicht übel, und alle Vettern von Mailand sowie auch die Karlischen waren in der Loge. Ich zeichnete viel an dem Buche für den Grfn. Ledochowsky. Heute gab mir der Dr. Helm, der 6 Wochen krank gewesen war, wieder die erste Lection. In dem Geometralzeichnen bin ich jetzt bey dem verjüngen der Figuren, die letzte Tabelle war die der Maaßstäbe und sehr schwer zu zeichnen.

      1. December. Brachte ich dem Gfrn. Ledochowski das für ihn bestimmte Zeichenbuch; es freute ihn sehr.

      Abends war zuerst Thee und dann Lotto Dauphin bey der Mama. Die drey ältesten Vettern v. Mailand und sonst die gewöhnliche Gesellschaft war dabey. Der Baron Gorizutti wird nächstens den Dienst bey uns anfangen.

      3. Sonntag. War meine Aufführung nicht ganz gut. Ich war gegen Grfn. Morzin ungehorsam. Er hatte mir verboten, mit einem Lineale zu spielen, und ich spielte noch einen Augenblick fort. Dann war ich Nachmittage nach dem Exercieren zu ausgelaßen.

      4. Ich kaufte für den Papa zu seinem am 7ten (Dezember) statt findenden Geburtstag einen Stock. Abends saßen wir bey der Mama, und der Maler Kern, der für die Tante Marie den Salon malt, malte uns auch auf das Bild.

      5. Heute Abend ist Br. Gorizutti zum ersten Maale allein bey uns.

      6. Tanzte Fräulein Essler zum zweyten Maale auf der Josefstadt.

      7. War der 41te Geburtstag des Papa. Ich schenkte ihm einen Stock. Wir speisten beym Kaiser, hatten, bis auf drey Stunden, keine Lectionen und gingen alle drey mit Papa und Mama ins Burgtheater; es wurde die silberne Hochzeit von Kotzebue gegeben. Es intereßirte mich sehr.

      8. Maria Empfängniß. Abends um 8 Uhr war bey Papa und Mama Concert. Die ganze Familie mit Suiten und einige Minister waren eingeladen. Es sangen Madame Hayeck, die Frau eines Beamten, Herr Schoberlechner und ein gewißer Baumann, welcher Oberösterreichische und andere Lieder sang und sie auf der Zitter accompagnirte.

      9. Es war heute Grf. Ledochowsky bey uns; er reist zum Stab von Mengen-Küraßier bey Preßburg, wo sein Neveu, welcher bey diesem Regimente Kadet ist, krank ist. Ich erhielt neulich einige Papiere von meinem Regiment. Der Marie-Rainer geht es schlecht, sie sieht schlecht aus, hat geschwollene Füße; die Mama glaubt, es werde nicht mehr lange mit ihr dauern.

      10.