Nachhausgekommen, ging ich mich in einer kleinen, in den See gebauten Hütte baden, worauf ich mit Grfn. Bombelles fischte und mit demselben zwölf Fische fing. Um 2 Uhr speisten wir, alle Schloßbewohner, in dem zu ebener Erde sich befindenden Speisesaal; eine recht hübsche Musik unterhielt uns während der Tafel.
Um halb sechs Uhr fuhren wir in die Villa des Onkel Carl, welcher sich aber nicht dort befindet.
Abends um halb 8 Uhr war Thee im Schloße bey der Tante Louise.
5. Um viertel auf 8 Uhr Morgens fuhr ich mit der Grfin. Schönborn und dem Grafen Bombelles bey sehr bewegtem Wasser über den See, um das Haus des Baurathes Himpel anzusehen, in welchem das Stiegenhaus mit Fresquen bemalt ist. Wir fuhren darauf auf dem See zurück. Der Wind pfiff kalt über den See, und das Boot tanzte auf den sich wälzenden Schaumwellen; es war ein sehr schöner Anblick; ich glaubte mich auf dem Meere, denn gegen das Ende des Sees waren die Berge mit Wölken bedeckt, und man sah gegen diese Seite nichts als Wasser, Himmel und einen von der Sonne beleuchteten Kirchthurm. Um halb 9 Uhr frühstückten wir bey der Tante Louise, und um halb 10 fuhr ich mit dem Baron Freyberg und dem Grfn. Bombelles nach Pöcking, einem in der Nähe von Possenhofen gelegenen Dorfe, wo wir einen Jäger antrafen, um mit ihm zu jagen.
Anfangs schoß ich einen Ammerling, einige Zeit darauf stand der Jagdhund, und ein Kitt Rebhühner flog auf. Ich that einen Schuß und der Baron zwey Schüße, worauf zwey Hühner fielen. Nun stießen wir lange auf nichts, bis ich wieder drey Ammerlinge und eine Meise schoß; während der ganzen Jagd aber hatte es öfter geregnet. Meine Beute schickte ich in die Küche, um sie zum Nachtessen zu verzehren. Nun, als ich dieses schreibe, nämlich um halb 2, regnet es wieder und ich fürchte, es wird ein Landregen entstehen.
Um zwey Uhr speisten wir im oberen Speisezimmer wieder mit Musik. Nachmittage wurde über den See wieder zu dem Baurathe Himsel gefahren.
Abends war Thee mit einem Concerte der Tafelmusicanten und des Sängers Bauer.
6. Um 6 Uhr stand ich auf und nach eingenommenem Frühstücke fuhr ich mit dem Grafen Bombelles in 2 ½ Stunden nach München, wo wir im Palais Max abstiegen. Von da aus fuhren wir zum Maler Kaulbach, wo wir das im Malen begriffene Bild der Zerstörung von Jerusalem und viele andere Bilder sahen. Darauf fuhren wir über die Isarbrücke in die schöne und großartige Aukirche und von dort zum Bildhauer Schwanthaler, wo wir die koloßalen Statuen des Feldmarschalls Wrede und des berühmten Tilly und diejenigen des Huss und des Schiska sahen.
Nun fuhren wir in den Hofgarten, wo wir die Wachparade bey uns vorbey marschiren sahen. Im Bazard besuchten wir die Gräfin Auguste Lodron und die Boutique des Herrn Breul. Wir speisten im Palais Max, und als die Mama im Palais Leuchtenberg von Possenhofen um halb vier Uhr angekommen war, gingen wir dahin und reisten von dort mit der Mama um halb fünf Uhr Nachmittage bis Wasserburg, wo wir um 9 Uhr ankamen. Wir supirten alle zusammen und brachten darauf keine sehr gute Nacht zu, da den Abend die Sänger der Umgegend eine Zusammenkunft gehalten hatten und sie, zumtheile betrunken, einen schrecklichen Lärm machten.
7. Um 7 Uhr frühe fuhren wir nach eingenommenem Frühstücke von Wasserburg ab und über Salzburg (auffallender Unterschied der österreichischen und der bayrischen Soldaten) bis Hof, wo wir um halb vier Uhr speisten, und von dort nach St. Gilgen, wo wir den Papa, die Brüder und die Grafen (Coronini und Ledochowski) trafen und dann mit ihnen nach Ischl fuhren, wo wir um 8 Uhr ankamen.
8. Wir hatten keine Lectionen, und es wurde zur bevorstehenden Reise nach Ungarn eingepackt. Abends machten wir mit Papa und Mama eine Parthie zu Eseln nach Laufen.
9. Um 8 Uhr frühstückten wir mit der Mama, und um halb neun Uhr fuhren wir, zwey von uns mit dem Grfn. Bombelles im ersten Wagen, der Grf. Coronini mit einem von uns im 2ten und der Grf. Ledochowsky mit dem Prof. Hoffer im 3ten Wagen, außerdem ein Wagen mit den zwey Kammerheitzern Legrenzi und Eberl, und ein Bagage-Wagen, von Ischl weg und kamen um Mittag nach Aussee; wir besichtigten die Salzpfanne und fuhren darauf in einem Postkalesch zum Grundlsee; um zwey Uhr speisten wir im Gasthause und reisten beym hohen Berge Griming vorüber bis Lietzen im schönen Ennsthale, wo wir die Nacht zubrachten.
10. Sonntag. Wir hörten die Messe in der Pfarrkirche von Lietzen, und nach eingenommenem Frühstücke reisten wir von Lietzen ab und durch eine herrliche Gegend nach Kalwang, wo wir speisten. Abends kamen wir nach Leoben, wo man uns nicht sehr feyerlich empfing, und wo wir den Kalvariberg bestiegen, um dort eine sehr schöne Aussicht zu sehen. Um 8 Uhr Abends kam der Graf Morzin an, und der Herr Professor (Hoffer) reiste für sich nach Grätz ab.
11. Um halb 7 Uhr reisten wir von Leoben ab und über Bruck durch das schöne Muhrthal bis Grätz, wo wir um 12 Uhr eintrafen und im Gasthause zur Stadt Triest abstiegen. Bald kam der Gouverneur und darauf der Onkel Johann, mit welchem wir alles, was wir machen sollten, bestimmten. Nachdem wir lange gewartet hatten, kam das vortreffliche Diner, welches um halb drey Uhr vollendet war und uns dadurch noch Zeit ließ, mit dem Gouverneur, welcher eigentlich um drey Uhr den Ständen ein Diné in der Burg geben sollte, in die Burg zu fahren, in welcher wir die hübschen Appartements, den Garten und die Vorbereitungen zum Feste der Naturforscher sahen und die Frau des Gouverneurs, die Grfin. Wickenburg, kennen lernten. Darauf besichtigten wir, immer mit dem Grfn. Wickenburg, den Dom und das Mausoleum, in welchem mehrere Herzoge von Steyermark, unter andern auch der Kaiser Ferdinand II., liegen. Nun fuhren wir in das Johanneum, wo wir den Onkel Johann antrafen, und wo uns der Gouverneur verließ. Man führte uns nun in der Begleitung des Onkels durch die Hörsäle und alle Säle mit Modellen und mit Sammlungen dieses großen Gebäudes; auch den hübschen Garten sahen wir an. Nun führte uns der Onkel Johann in das Landhaus, um dort die Waffen-und Rüstung-Sammlung und die zwey großen Versammlungssäle zu beschauen. Von da aus fuhren wir mit einem Umwege zum Onkel Johann, wo wir der Baronin Brandhof unsere Aufwartung machten. Darauf führte uns der Onkel auf den Schloßberg, von wo aus man einer herrlichen Aussicht auf die Stadt und ihre Umgebungen sich erfreut. Abends um 7 Uhr spielte vor unserem Gasthause die Banda vom Regimente König v. Niederland, und mehrere, ungefähr 30 Mann, Gemeine und Korporale, sangen Chöre aus italienischen Opern und Reisemärsche.
12. Um 7 Uhr Frühe holten uns der Onkel Johann und der Gouverneur ab und führten uns in das Colosseum, welches aus mehreren ungeheuren Sälen und einem Circus besteht, wo Feste gegeben werden. Nun zeigte uns der Onkel seinen im Bauen begriffenen Pallast, und um 9 Uhr reisten wir mit dem Gouverneur von Grätz ab. Grätz ist eine, besonders durch seine Umgebungen, schöne Stadt. Die innere Stadt gleicht sehr den Strassen Wiens. Die Garnison, obwohl ich nur einzelne Abtheilungen sah, gefiel mir sehr gut. Es liegt daselbst 2 Bataillons Piret Nr. 27, 2 Bataill. König Wilhelm Nr. 26, der Stab und zwey Bataillons vom Artillerie Regmt. Nr. 4, das Grnad. Battaill. Major Füller, bestehend aus Piret Nr. 27 und Kinsky Nr. 47 und eine Division von Windischgrätz-Cheveaux legers Nr. 4.
Wir fuhren bis Ilz, wo wir speisten und der auch reisenden Grätzer Cadeten-Compagnie begegneten. Von Ilz aus fuhren wir in zwey Stunden bis nach Riegersburg, wo wir das alte, ungeheure, auf Felsen gebaute Schloß besuchten und darauf in 3 Stunden nach Gleichenberg, wo wir in der Villa des Grfn. Wickenburg von der Gräfinn empfangen wurden, welche uns ein kleines Gouter gab und uns dann die Quellen, die Badeanstalt und die verschiedenartigen Anlagen zeigte.
Gleichenberg ist ein berühmtes Bad und in einer nicht sehr bergigen, aber hübschen Gegend gelegen. Die Häuser, deren sehr wenige sind, stehen jedes für sich. Um 7 Uhr Abends fuhren wir, wie wir es von Ilz an gethan hatten, in kleinen Wägelchen von Gleichenberg weg und über sehr schlechte Wege bis Fürstenfeld, wo wir um halb 12 Uhr Nachts anlangten.
13. Um halb 8 Uhr frühe fuhren wir von Fürstenfeld weg und über die Ungarische Gränze, wo uns der Gouverneur verließ, durch Rába Keresztur, wo wir von der ersten ungarischen Deputation empfangen wurden, und ich auf ihre ungarische Anrede folgende einstudirte Antwort gab: »Midön szives fogadásukért köszönök, igaz örömet érzek a Magyar hont átlepve. Egyszermint bisztosithatom az urakat, hogy az idöt mellyet Magyarországban tölthetek, mindég