Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mark Belcher William
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740932084
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Tucker. Die schwarzäugigen Twins sind die Mulatten Jeff und Eddy Carpetta. Der Kleine, den Sie so sauber haben abfahren lassen, heißt Scarpy, Fred Scarpy glaube ich.«

      »Sie kennen die Leute aber schon ziemlich genau.«

      »Yeah, ist eine Eigenheit von mir. – Außerdem sind es längst noch nicht alle. Hacat hat sich da einen ziemlich großen Verein mitgebracht. Die Halunken schwirren in der Stadt herum. Well,« – er reichte dem Missourier die Hand – »hat mich wirklich gefreut, Marshal. Und wenn ich mal irgendwo in der Tinte sitze, schreie ich nach Wyatt Earp.«

      Der Missourier nahm die große braune Hand des Texaners und drückte sie kräftig. »All right, Luke.«

      Er blickte ihm nach, bis die Pendeltür des Saloons hinter seinen breiten Schultern zuschlugen. Dann zog er sich wieder in seinen Sattel und ritt weiter.

      Dreißig Schritte mochte er von der Schenke entfernt sein, als ein Gewehrschuß über die Mainstreet heulte. Haarscharf pfiff die Kugel an Wyatts linker Schulter vorbei. Der Reiter war sofort aus dem Sattel und flog in einem Riesensatz auf eine Vorbauecke zu.

      Dann klatschten die Schüsse nur so

      zu ihm herüber. Mit einem unangenehmen Geräusch fraßen sich die Kugeln in das Holz der Vorbaupfosten und der schweren Bohlen, die den Stepwalk bildeten.

      Drüben, hinter der Planke einer Pferdetränke, lagen die Schützen. Wyatt schätzte, daß es wenigstens drei Mann waren.

      Die Tränke befand sich genau vor dem Haus, in dem der Gorilla – wie Short ihn genannt hatte – verschwunden war. Da hatte der Hacat-Mann also noch einige seiner Kumpane gegen den Fremden mobil gemacht.

      Wyatt warf sich zur Seite und feuerte blitzschnell zwei Schüsse mit den Buntline-Revolver ab, die drüben an der oberen Kante der Planke ein daumendickes Stück aus dem Holz rissen.

      Dann zersprang im Saloon eine Scheibe. Es war an der Türseite, an der Luke Short gesessen hatte.

      Eine Kugel fegte zur Tränke hinüber, traf dicht neben Tuckers Gesicht eine Eisenkrampe und heulte jaulend als Querschläger über die Straße.

      »Damned, der Gamb!« stieß Tucker heiser hervor.

      »Alles klar, Wyatt?« kam die Stimme des Texaners aus dem Saloon.

      »Sure!«

      Im Saloon krachten zwei Schüsse. War der Texaner etwa von hinten niedergeschossen worden?

      Wyatt federte hoch und sprang über den Fahrdamm, nach drei Sätzen ließ er sich fallen und schoß zur Tränke hinüber.

      Die Banditen antworteten mit einer wütenden Salve.

      Dicht hinter den Fersen des wieder hochspringenden Missouriers ließen die Kugeln den Dreck aufspritzen.

      Wyatt hatte den Vorbau des Saloons erreicht. Da streifte eine Kugel sengend seinen rechten Arm. Er wirbelte herum, ging in die Hocke und feuerte aus beiden Revolvern. Dann stürmte er auf den Saloon zu und warf sich gleich unter den Schwingarmen der Tür hindurch in den Raum.

      Seine beiden Revolver spien Feuer.

      Mitten in den spitzen Schrei, der von der Theke kam, mischte sich das helle, dröhnende Lachen des Texaners.

      Wyatt riß den Kopf herum und sah links einen umgekippten Tisch; dahinter entdeckte er das lachende Gesicht Luke Shorts. Ein roter Blutfaden rann dem Texaner von der Stirn am rechten Auge vorbei zum Kinn hinunter.

      Wyatt sprang hoch.

      Er hatte die beiden Revolver schußbereit in den vorgestreckten Fäusten.

      Die drei Männer an der Theke starrten ihn bewegungslos an.

      »Laßt die Revolver fallen!« Es klang wie Metallstücke, die aufeinanderschlugen. Hart und kalt.

      Jeff Carpetta hatte sofort begriffen. Der Colt rutschte aus seiner Hand. Sein Bruder Eddy war verwundet und spannte seine Linke um die blutende Rechte.

      Nur der kleine, blaßgesichtige Scarpy hielt seinen Colt noch fest umkrampft; die Mündung schwankte jedoch leise hin und her.

      »Laß deinen Revolver, los, Scarpy!«

      Die Worte drangen nicht nur dem

      Rowdy in die Nerven.

      Luke Short richtete sich langsam hinter seiner Verschanzung auf und wischte sich mit einem blütenweißen Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. Auch jetzt stand ein befriedigtes Lächeln auf seinem ebenmäßigen Gesicht; die grünen Augen schienen direkt zu funkeln vor wilder Kampfeslust.

      By Gosh; dieser Wyatt Earp gefiel ihm! Das war ein Mann nach seinem Geschmack. Teufel auch. Luke hatte ein halbes Hundert harter und rauher Männer in diesem wilden Land kennengelernt – keiner aber war wie dieser Wyatt Earp!

      Von dem tiefen Ernst, der den Missourier beherrschte, wußte der Abenteurer ja noch nichts. Er sah nur dessen brillante Aktionen.

      Damned, wie kaltblütig er jetzt auf den kleinen Banditen mit dem wächsernen Gesicht zuging.

      Der Texaner riß die Augen auf. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Die Hände des Marshals waren plötzlich leer. Seine beiden großen Revolver steckten in ihren Futteralen.

      Das war doch Hexerei!

      Short stieß seinen eigenen Revolver vor und spannte den Hahn. Für alle Fälle war er jedenfalls bereit.

      Langsam, Schritt für Schritt, ging der Missourier auf Scarpy zu.

      Die Lippen des Tramps öffneten sich, sie schienen schon ebenso wächsern und farblos zu sein wie sein übriges Gesicht.

      »Bleib stehen!« keuchte er dem Marshal heiser entgegen.

      Wyatt ging weiter. »Laß das Eisen fallen, Scarpy!«

      Fred Scarpy hielt den Revolver fest. Er sah den Marshal aus kleinen grauen Rattenaugen an und krächzte: »Ich schieße…!«

      Wyatt Earp stand jetzt nur noch einen Schritt von Scarpy entfernt. Langsam hob er die Hand und hielt sie dem Tramp geöffnet entgegen.

      »Gib mir den Colt.«

      Scarpy starrte wie gelähmt in die eisigen Augen des Missouriers. Sein Unterkiefer zitterte.

      Ruhig blieb die ausgestreckte Hand unter dem Revolver.

      Plötzlich blitzte es in den bisher unbewegten Augen des Marshals auf.

      »Vorwärts!« befahl er schneidend.

      Da ließ der Tramp die Waffe los, sie fiel in die Hand des Missouriers.

      Wyatt schleuderte sie achtlos zu den Schießeisen der beiden anderen, die vor der Theke auf den Dielen lagen. Dann wies er mit dem ausgestreckten Arm zur Tür.

      Wie geprügelte Hunde trotteten die drei Rowdys zum Eingang.

      Eddy Carpetta blieb plötzlich stehen und wandte sich um. »Sie hören noch von uns, Mister…«

      »Earp!« sagte der Texaner rauh. »Wyatt Earp – Eddy, vielleicht ist es gut, wenn du dir den Namen deines Freundes gleich merkst.«

      Eddy Carpetta starrte mit ungläubigen Augen auf den Missourier. Auch die beiden anderen waren stehengeblieben.

      »Raus!« herrschte der Marshal sie an.

      Unter dem schallenden Gelächter des Texaners flüchteten die drei Banditen auf den Vorbau.

      Wyatt lud die Trommeln seiner Revolver nach.

      Luke Short besorgte das gleiche und kam auf ihn zu.

      »Damit wären wir wieder quitt, Marshal.«

      Der schüttelte den Kopf. »Keineswegs. Sie sind ja durch mich hinter den Tisch gekommen. Schließlich haben Sie das Fenster ja nicht aus Spaß zerschlagen…«

      *

      Die Männer draußen hinter der Pferdetränke hatten reglos auf ihren Plätzen