Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mark Belcher William
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740932084
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      Inhalt

       Der Marshal von Dodge

       Luke Short

       Die Brandeisen-Bar

       Texanerblut

       Gluthauch aus El Bravo

       Der Sheriff von Farley

Wyatt Earp – Jubiläumsbox 7 –
Der Marshal von Dodge

      Freunde, ich möchte Euch ein paar Worte sagen, ehe ich Euch die Geschichte des »Marshal von Dodge« niederschreibe.

      Vor einigen Monaten nahm ich bereits zu den häufenden Angriffen gegen Wyatt Earp Stellung. Ich erwähnte damals auch, daß Hollywood, welches eine ganze Reihe von Wildwestfilmen mit Wyatt Earp als Helden gedreht hat, sich nun nicht scheute, zur Auffüllung der Kassen den populären Western-Marshal – in einem gewaltigen Staraufgebot – einmal als recht dunkle Figur über die geduldige Leinwand geistern zu lassen. Das mag vom Standpunkt der mageren derzeitigen Filmgeschäfte betrachtet, begreiflich sein – ist aber in Anbetracht der bisher in der Filmindustrie Amerikas vertetenen Richtung wenig gentlemanlike. Der brauchbare Wyatt Earp sollte das Eisen – diesmal die Dollars der Filmbosse – wieder aus dem Feuer reißen, daß er dafür zur Abwechslung einmal als Desperado auftreten muß, kümmerte die Hersteller des Streifens wenig. Und niemand kann etwas dagegen ausrichten. In »God own Country«, wie sich die Staaten ja nennen, ist eben alles möglich, und der tote Marshal Earp, der zahllose Male sein Leben für den Kampf um das Gesetz in der rauhesten und wildesten Zeit der USA eingesetzt hatte, kann sich nicht mehr wehren.

      Ich wollte dies nur gesagt haben, um Euch zu bitten, Euch wegen dieser Dinge keine grauen Haare wachsen zu lassen. Eine andere Mammut-Filmgesellschaft ebenfalls derer vom »Stechpalmenwäldchen« bereitet zum Ausgleich dafür mit Televisions-Star Hugh O’Brian und Kirk Douglas sowie vielen anderen Stars einen neuen großen Wyatt Earp Film vor, der den Marshal wieder strahlen lassen soll. Ich finde dieses Hin und Her um gefüllter Kassen willen wenig nobel – aber das Big-Business in Amerika fragt wenig danach.

      Bleibt unbeirrt im Sattel sitzen, Freunde, und folgt der klaren, sauberen Spur des Dodger Marshals weiterhin; sie führt Euch diesmal hinauf ins Fremont Country, oben in Wyoming, wo sich ein Mann namens Rory Josuah Keaton gegen Ende der Siebziger Jahre eine geradezu unwahrscheinlich erscheinende Sache geleistet hatte…

      So long!

      Euer William Mark.

      Über Atlantic City breitete sich ein sternenbesäter Nachthimmel. Die kleine Stadt im Fremont-Country in der Südwestecke Wyomings schlief.

      Auf der Kuppe eines Hügels hielten drei Reiter und blickten auf die Ansiedlung hinunter. Scharf zeichneten sich ihre Konturen gegen den Nachthimmel ab. Der mittlere der Männer deutete mit der ausgestreckten Linken auf die Häuser, die wie Schemen auf dem Schwarzgrau der Talsohle zu schweben schienen.

      »Wir sind am Ziel, Boys«, sagte er. »Das ist Atlantic-City. Ihr wißt, was ihr zu tun habt.«

      Rob Piggers, der Mann an seiner linken Seite, stützte sich schwer auf das Sattelhorn und meinte:

      »Vielleicht ist es besser, du sagst es uns noch einmal Boß.«

      Rory Keaton nickte. »Well, hört also zu. Ich werde euch die ganze Sache noch einmal eintrichtern. Du, Rob, nimmst die westliche Seite der Main-street, und du, Kid, nimmst die östliche. Ist das klar?«

      Die beiden anderen nickten stumm. Keaton nahm eine schwarze Zigarre aus der Tasche, zündete sie an und sagte:

      »Ich muß mich langsam an meinen neuen Job gewöhnen.«

      »Raucht er denn Zigarren?«

      Piggers schob die Unterlippe vor.

      »Darauf kannst du dich verlassen. Er raucht Zigarren, schwarze Zigarren; lange Dinger wie sie sie unten in Mexiko rauchen. Nicht sehr viele, aber doch so viele, daß es typisch für ihn ist.«

      Piggers rümpfte die Nase. »Well, das kann schon stimmen, nur kann ich mir nicht vorstellen, daß er sie aus der Jackentasche zieht.«

      Keaton feixte. »Doch, genau das tut er. Bill Peacemaker hat es mir so berichtet. Er war schließlich nicht umsonst Deputy bei ihm.«

      »Und du bist sicher«, fragte Piggers, »daß es ein richtiger Buntline-Revolver ist, den Bill dir gekauft hat?«

      »Yeah, ich bin ganz sicher. Lloyd Hellbrook hat den Revolver selbst geprüft und findet ihn großartig.«

      Der dritte Reiter, ein schmalschultriger Bursche, der den Namen Kid McNally trug und bis jetzt noch gar nichts gesagt hatte, meinte schnarrend:

      »Schwer, sich vorzustellen, daß ein Kerl wie Peacemaker an einen echten Buntline-Revolver kommen sollte.«

      Keaton brummte: »Das laßt mal meine Sorge sein, Hauptsache, ihr tut das richtige, was ich euch sage. Ich habe keine Lust, noch einmal eine solche Panne wie in Brighton zu erleben.«

      Keaton knurrte: »Mußt du denn immer die alten Geschichten ausgraben?«

      »Alte Geschichten? Hör zu, es sind kaum neun Tage her. Und wenn mir nicht der Gedanke gekommen wäre, die brennende Fackel in das Strohlager des Korrals zu werfen, hätten wir jetzt alle längst eine Yards Luft unter den Füßen.«

      Die beiden Männer neben Keaton schwiegen.

      Der Boß fuhr in seinem befehlshaberischen Ton fort:

      »Ihr wißt also, was ihr zu tun habt. Du, Rob, nimmst die Westseite der

      Mainstreet. Kid nimmt die Ostseite. Richtet euer Hauptaugenmerk auf das Sägewerk am Ausgang der Stadt. Und paßt mir an den Ecken auf. Es ist möglich, daß der Sheriff seine Hunde auf Streugang geschickt hat. Die Halunken laufen einem meistens bei solchen Gelegenheiten in die Quere. Ihr schlagt mir auf keinen Fall Lärm.«

      McNally, blickte gedankenvoll vor sich hin und meinte plötzlich: »Und du glaubst, daß die Idee wirklich so großartig ist, Boß?«

      »Yeah, das glaube ich«, gab Keaton schroff zurück.

      »Du mußt es wissen. Du bist schließlich der Klügste von uns.«

      Keaton sah den schmalen Burschen mit dem immer etwas grämlichen Gesicht mißtrauisch an.

      »Wie meinst du das?«

      »Ich meine wie ich es sage«, gab McNally scheinheilig zurück. »Vielleicht ist es tatsächlich mal ein prächtiger Gedanke. Nötig genug hätten wir ihn.«

      »Und was gefällt dir nicht daran?« wollte Keaton wissen.

      »Wenn ich ehrlich sein soll, gar nichts, Keaton.«

      Der Boß warf den Kopf zurück. »Ach und das fällt dir jetzt schon ein?«

      »Du hast mich ja bisher nicht gefragt.«

      »Los, mach dein Maul auf. Was hast du gegen die Idee?«

      Der Kentucky-Mann griff mit der Linken in die Jackentasche, nahm eine Prise Tabak heraus, klemmte sie zwischen den letzten Fingern und der Handfläche zusammen, nahm mit Zeige- und Mittelfinger ein Blättchen aus der Reservetasche und rollte sich, ohne die rechte Hand dazu zu benutzen, mit großem Geschick eine Zigarette.

      »Yeah«, meinte er, »vor allem gefällt es mir nicht, daß du ausgerechnet den Namen des Dodger Marshals für deine verrückte Idee verwenden willst. Ich kenne Bill Peacemaker kaum und weiß nicht, ob er Wyatt Earp wirklich so gut kennt, wie er dir erzählt hat. Ich weiß auch nicht, ob er tatsächlich unter ihm Hilfsmarshal in Wichita gewesen ist. Ich weiß nur, daß Peacemaker das Maul oft ziemlich voll genommen hat. Vor