Die Jobsiade: Ein komisches Heldengedicht in drei Teilen. Karl Arnold Kortum. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Arnold Kortum
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066114473
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      13.

      Dein Vorsatz, zu predigen, thut mir gefallen,

      Drum übe dich fleißig darin vor allem;

      Aber, bei vieler Disputation

      Kommt eben nichts Kluges heraus, mein Sohn!

      14.

      Wozu auch das Privatissimum nützet,

      Wenn man schon zehn Stunden im Collegio sitzet,

      Das begreif’ ich um destoweniger wol,

      Da es 20 Reichsthaler kosten soll.

      15.

      Doch lasse ich’s vor allen andern passiren:

      Denn das Geld, welches du zum Studiren

      Gebrauchest, gebe ich gerne her,

      Und wenn’s auch noch dreimal so viel wär.

      16.

      Da auch, wie du schreibst, dein Rock zerrissen,

      So kannst du freilich einen neuen nicht missen;

      Jedoch das Tuch würde suprafein

      Für die verlangten zwölf Thaler sein.

      17.

      Wer aber zum Pfarrherrn will studiren,

      Muß nicht mit kostbaren Kleidern stolziren;

      Drum wäre ein etwas gröberes Tuch

      Zum neuen Rocke dir gut genug.

      18.

      Auch für noch sonstige Kleidungsstücke

      Willst du, daß ich vier Louisd’or schicke,

      Nämlich für Schlafrock, Pantoffel und Hut,

      Weil sie nicht zum Gebrauche mehr gut.

      19.

      Wenn ich aber solches allzumalen

      Posten für Posten sonders soll bezahlen,

      Wozu sollen dann, lieber Hieronimus mein!

      Die verlangten dreißig Ducaten sein?

      20.

      Ich habe es mit Mitleiden gelesen,

      Daß du jüngsthin todtkrank gewesen;

      Aber du hast nicht wol gethan,

      Daß du viele Arznei gewendet an.

      21.

      Denn ich habe oft und viel erfahren,

      Daß, besonders in den jüngeren Jahren,

      Die sich selbst überlaßne Natur

      Mehr wirkt, als die beste Mixtur.

      22.

      Dein gebrauchter Arzt und Arzeneien,

      Sind fast theuer zum Verabscheuen,

      Und wie mir dünken sollte, so ist

      Weder Apotheker, noch Arzt ein Christ.

      23.

      Da auch eine Wärterin, wie ich gelesen,

      In der Krankheit bei dir ist gewesen;

      So reichte für diese Aufwärterin,

      Statt sieben, ein einziger Gulden hin;

      24.

      Wenn sie nicht etwa sonst, vor diesen,

      Liebesdienste andrer Art dir erwiesen,

      Denn, lieber Sohn! ich schließe dies

      Schier aus den sieben Gulden gewiß.

      25.

      Was auch nun den Conditor anlanget,

      Welcher ebenfalls acht Gulden verlanget,

      So wäre gewesen ein Thaler genug,

      Und du warest gewißlich nicht klug.

      26.

      Denn Citronen, Confituren und Leckereien

      Geben eigentlich dem Kranken kein Gedeihen,

      Aber ein Hafer- oder Gerstentrank

      Nutzet weit mehr, wenn man ist krank.

      27.

      Es ist nicht gut, daß du bist gefallen

      Von der Treppe, drum sorge ja für allen,

      Daß du hinfüro nicht wieder fällst,

      Denn die Cur beträget viel Gelds.

      28.

      Dein Wundarzt hat dich recht hergenommen,

      Denn für zwölf Thaler, wie ich vernommen,

      Heilt unser berühmter Stadtbalbier

      Einen Arm- oder Beinbruch schier.

      29.

      Doch freut’s mich, daß dein Arm wieder curiret;

      Denn wenn ein Pfarrer auf der Kanzel peroriret,

      So muß der Arm geschmeidig und fein

      Beim Klopfen und Gestusmachen sein.

      30.

      Ich muß dich ferner auch herzlich beklagen

      Wegen deinem sehr schwachen Magen;

      Mein Magen ist, leider! auch nicht viel nütz,

      Weil ich sehr öfters zu Rathe sitz.

      31.

      Indeß thut Burgunder mit Gewürzen

      Dich nur unnöthig in Kosten stürzen;

      Schlucke lieber oft ein Pfefferkorn ein,

      Das soll sehr gut für den Magen sein.

      32.

      Du willst auch noch 30 bis 40 Gulden

      Haben, zur Bezahlung einiger Schulden;

      Ich sinne nun hin, die Kreuz und die Queer,

      Beim Himmel! wo kommen die Schulden doch her?

      33.

      Du hast ja schon Alles specificiret

      Und Posten für Posten zum höchsten aufgeführet,

      Und vierzig Gulden, bei meiner Seel!

      Sind nicht, wie du glaubst, ein Bagatell.

      34.

      Endlich soll ich gar noch ein Dutzend Pistolen

      Zu andern Ausgaben für dich herbei holen;

      Es wäre dir vielleicht zwar angenehm,

      Mir aber kommt’s höchst unbequem.

      35.

      Denn mit den verlangten 30 Ducaten

      Kannst du dich wegen der Ausgaben schon berathen,

      Dieses letztere Dutzend Louisd’or

      Kommt mir also als Ueberfluß vor.

      36.

      Auch mit dem Ersatz der dir gestohlnen 14 Kronen

      Hättest du mich billig sollen verschonen,

      Denn, wahrlich! der Ersatz schmerzet mir

      Weit mehr, als der angebliche Verlust dir.

      37.

      Daß du übrigens zu meinem Troste willst