Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Callahan
Издательство: Bookwire
Серия: Apache Cochise Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740939854
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als hier zu sitzen und auf etwas zu warten, was nie eintreffen wird.«

      »Darf ich Ihre Worte als Zustimmung auffassen, John Haggerty?«

      Der Scout strich sich über sein gewelltes braunes Haar und antwortete: »Bleibt mir ein anderer Weg, General? Ich glaube nicht. Was die Armee versiebte, muß ein kleiner Scout wieder in die Reihe bringen. Wenn sich der Blizzard gelegt hat, reite ich zum Paß.«

      White und Walmann standen auf und drückten Haggerty fest die Hand.

      *

      Sturm und bittere Kälte hatten zugenommen, schnitten Weißen wie Roten ins Fleisch und unterkühlten ihr pulsierendes Blut. Larry Osborne hatte die Pferde nach hinten gebracht

      und an dorniges Gestrüpp gebunden. Ihnen durfte nichts passieren. Ohne Pferde waren sie dem Unwetter und dem rauhen Land hilflos ausgeliefert.

      Zu dritt stemmten sie sich gegen den Orkan und schützten mit den Händen ihre Augen gegen die peitschenden Flocken. Marley ging in der Mitte. Ein entschlossener Zug lag auf seinem stoppelbärtigen Gesicht. Larry schien bleich unter der gebräunten Haut zu sein. Ob vor Kälte oder aus Angst vor den Apachen, wer wußte es schon. Buck Tinatra schienen weder Kälte noch Indianer zu interessieren. Er stampfte wie ein Bulle durch den hohen Schnee und hatte nur Augen für die Gegner.

      Aber die Erkenntnisse, daß der sichere Tod in Form von heißem Blei oder geschwungenen Skalpmessern auf sie wartete, lähmte sie alle drei. Marley warf einen langen Blick zu den Chiricahuas hinüber. Die Indianer standen mit starren Mienen im Halbkreis und schienen nicht zu frieren.

      Cochise war vor die Front getreten. Neben ihm stand Naiche. Der Häuptling sah nicht zu ihnen herüber. Er blickte auf einen Ring vereister Büsche, die am Fuß der aufragenden Felswand wucherten.

      Marley konnte sich nicht auf die Dinge konzentrieren, die den Häuptling interessierten. Die Kälte drang ihm bis auf die Haut. Er brachte es einfach nicht fertig, seine Gedanken zu konzentrieren.

      Höchstens noch 20 Yards trennten die Sternträger von den Outlaws. 20 Yards, von denen jeder den Tod bringen konnte. Inzwischen waren es nur noch 18 Yards. Die kurze Distanz bis zum sicheren Verderben, wenn es ihnen nicht gelang, schneller als die beiden Desperados zu sein.

      15 Yards…

      Cochise schien Marshal Marley zu fixieren. Was ging im Gehirn des Häuptlings vor? Bewunderte er die Weißen, die in diesem Land das Gesetz vertraten und sich für das Gute einsetzten? Andrew wußte das nicht.

      In diesen Situationen blieb nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken, weil er sich nur auf das eine konzentrieren mußte, auf das, was ihm bevorstand.

      Das Duell im Blizzard nahm seinen Anfang. Wie mochte es enden?

      Gab es nicht doch noch eine Möglichkeit, die Schießerei zu verhindern? Marley blieb stehen, hielt mit ausgetreckten Armen Larry und Buck zurück. Er legte die Hände trichterförmig an den Mund und rief: »Ergebt euch, Atkins! Wenn ihr noch einen Funken Verstand im Kopf habt, dann laßt die Gewehre fallen und kommt uns entgegen. Ich sichere beiden eine faire Gerichtsverhandlung zu.«

      »Und wenn wir das nicht tun?«

      »Dann werden wir es hier und jetzt miteinander ausschießen.«

      »Ein für allemal, Blechstern.«

      »Atkins, überlegt es euch! Ich gebe euch noch zehn Sekunden Zeit, dann kommen wir und holen euch!«

      Kilkenny schrie: »Geh zum Teufel, Blechstern! Lebend kriegst du mich nicht.«

      »Dann eben tot. Das Gesetz hat euch gestellt, und das Gesetz wird euch richten, weil es in diesem Augenblick das Recht vertritt.«

      »Was willst du damit sagen?«

      »Daß Recht und Gesetz eins sind, auch wenn keine Jury euch aburteilt.«

      »Ach, fahr zur Hölle, Bastard!«

      Marley setzte sich wieder in Bewegung. Er spürte die Kälte über seine Beine in den Körper kriechen. Der Gefahr, unbeweglich zu werden, durfte er sich nicht aussetzen, wenn er in diesem Duell überhaupt eine Chance haben wollte. Der Revolverschwinger war schnell, und er verstand auch zu treffen, selbst bei einem solchen Höllenwetter.

      Kilkenny dagegen war nur ein brutaler Mörder, der selbst noch einem verwundeten Hund in den Rücken schoß, weil er Angst vor dessen Zähne hatte.

      »Atkins, nimm deine Chance wahr und tritt wenigstens zur Seite!« rief der Marshal. Der Sturm riß ihm die Worte förmlich von den Lippen.

      Atkins trat nicht zur Seite. Mit zusammengepreßten Lippen schüttelte er den Kopf. Kilkenny verlor die Beherrschung und schlug das Gewehr an. Atkins folgte diesem Beispiel und nahm Druckpunkt.

      Das war das Signal für die Sternträger.

      Drei Hände zuckten blitzschnell nach unten. Drei Fäuste kamen beinahe gleichzeitig mit den schweren Revolvern wieder hoch. Drei Läufe richteten sich auf die Desperados. Fünf Schüsse fielen gleichzeitig.

      Das war alles.

      Das Duell war zu Ende, ehe es richtig begonnen hatte. Atkins war von Larrys Kugel gegen den Felsen geschleudert worden. Das Gewehr fiel in den Schnee. Der Revolvermann versuchte instinktiv den Revolver zu ziehen, um mit dieser Waffe eine Wendung herbeizuführen. Doch der Tod war schneller. Der Outlaw starb im Stehen.

      Gus Kilkenny wurde von zwei Kugeln getroffen. Er knickte ein, wollte das Gewehr noch einmal hochreißen, um wenigstens einen der Gegner mit auf die lange Reise zu nehmen. Doch es blieb bei der Absicht. Er eilte auf unsichtbaren Füßen dem Teufel in die Hölle entgegen.

      »Aufpassen!« warnte Marley schrill.

      Buck und Larry wirbelten herum, die Revolver im Hüftanschlag. Außer den Schneeflocken sahen sie nichts.

      »Die Apachen!« schrie Drew Marley mit größter Anstrengung, doch der Orkan schluckte jeden Laut. Buck und Larry erkannten die Gefahr am wilden Gestikulieren des Marshals.

      Sosehr sie auch ihre Augen anstrengten, sie sahen keine Apachen. Die Stelle, wo sie lauernd und abwartend gestanden hatten, war leer.

      »Sie – sie sind tatsächlich verschwunden«, stammelte Larry. »Du hattest recht, Drew, du hattest wirklich recht. Cochise hat ihnen nur den Weg verstellt, damit sie das Gesetz erreichen konnte.«

      Gemeinsam gingen sie zu den Toten. Atkins lag auf dem Rücken. Seine gebrochenen Augen starrten in den wirbelnden Flockentanz. Kilkenny war vornüber gefallen und lag auf dem Gesicht. Buck drehte ihn herum. Noch im Tode klammerte er sich an den Gewehrschaft, als wollte er die Waffe mit ins Jenseits nehmen.

      Marley sah ein Stück entfernt die Satteltasche mit dem geraubten Geld im Schnee. Er ging hin, nahm sie auf und reinigte sie. Als er sie öffnete, sah er die gebündelten Noten. Er schloß sie wieder und stampfte zu seinem Braunen.

      Mit drei Pferden am Zügel kam er zurück. Larry und Buck blickten ihm entgegen. Buck deutete auf die Toten.

      »Bringen wir’s hinter uns, Andrew?« –

      »Wie?«

      »Was meinst du?«

      »Der Boden ist hart gefroren.«

      »Machen wir ein Steingrab wie die Hokokams«, sagte Larry und wölbte die Hände, um es deutlich zu machen.

      Wegen des Sturmes standen sie eng an den Felsen geschmiegt, trampelten mit den Füßen, um den Blutkreislauf intakt zu halten, und schlugen die Hände um den Körper.

      »Was weißt du von den Hokokams, Larry?«

      »Eine ganze Menge, Drew. Man findet ihre Spuren überall in Arizona und Neu Mexiko. Die Apachen nennen sie ehrfurchtsvoll die Uralten. Machen wir’s wie sie und bauen den Lumpen ein Steingrab. Verdient haben sie es nicht, das weiß ich, aber wir sind Christen und wollen als solche handeln.«

      Marley nickte.

      »Einverstanden«, sagte er. »Steine