Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Callahan
Издательство: Bookwire
Серия: Apache Cochise Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740939854
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war erstarrt. Von den nahen Forts Buchanan und Bowie zogen Patrouillen durch die Lande. Aber Chiricahuas waren nie dort, wo Patrouillen ritten. Chiricahuas kämpften vom Gebirge aus, und dorthin ritten die Langmesser nicht.

      John zuckte unwillkürlich zusammen. Der Hornist blies zum Wecken. Hell schmetterte das Trompetensignal durch den aufglimmenden Morgen und wurde vom Orkan zerrissen.

      Der Scout ging zum Küchenzelt, empfing seine Morgenration an Kaffee, Brot und Fleisch, Fett und Jam, und kehrte zufrieden in sein Zelt zurück. Als er gefrühstückt hatte, verließ er seine Unterkunft und arbeitete sich stampfend zu den Stallzelten im hinteren Teil des Lagers.

      Der Corporal der Stallwache kannte ihn gut und sattelte immer die besten Pferde für den Chiefscout.

      »Heute ausreiten, Chief? Bei diesem Sauwetter?«

      »Wenn der Sturm nachläßt, Wilson. Ist der Braune mit der Blesse und der tiefen Brust frei?«

      »Für Sie immer. Sie sagen mir rechtzeitig Bescheid, wenn Sie ausreiten wollen. Wohin soll’s denn gehen?«

      »Zum Paß. Ich muß mit Thomas Jeffords ein paar Worte unter vier Augen reden.«

      »Ach? Sie sind befreundet, ­stimmt’s?«

      »Nun ja«, sagte Haggerty und grinste. »Jeffords ist schon ein prima Kerl, wenn auch manchmal etwas eigenwillig. Also dann, so long, Pferdebändiger!«

      Sie lachten beide, Wilson laut und herzlich. John Haggerty ging wieder und stemmte seinen Körper gegen den Sturm. Von Norden sah er eine vierspännige Kutsche in das Lager rollen. Sie kam bis zum Zentrum und hielt vor dem Besprechungszelt der Offiziere.

      John blieb stehen und bedeckte seine Augen gegen den prickelnden Schnee mit der Hand. Der Kutscher stieg ab, öffnete den Verschlag und ließ einen Offizier aussteigen.

      Brevet General West.

      »Zur Hölle mit dem Bastard!« murmelte Haggerty wütend.

      Seit Millers Tod war John nicht mehr gut auf West zu sprechen. Der Scout wußte, daß West vom Oberkommando kam und einen ganzen Sack voll Weisheiten mitbrachte, die nichts taugten. Die Lehren aus West Point waren an der Indianerfront im Südwesten so sinnlos wie der ganze Krieg gegen die Apachen.

      Übernächtigt und müde suchte Haggerty sein Zelt auf und legte sich auf das Feldbett.

      *

      Drei Sternträger staksten durch den hohen Schnee auf der Main-Street. Die Adobe- und Feldsteinhäuser lagen klein und geduckt unter den weißen Massen. Vor der Bank standen zwei Männer und unterhielten sich trotz des kalten Wetters.

      Als sie die drei Gesetzesvertreter sahen, wichen sie zurück und lösten die Gruppe schnell auf. Marley betrat zuerst die Bank. Er knallte die Satteltasche auf den Abfertigungstresen und winkte den Clerk heran.

      »U.S.-Marshal Andrew Marley, Sohn der großen Geldscheine. Stell man ’ne Quittung über zweitausend Flöhe aus. Dalli, Mann! Ich möchte nicht in diesem gottverlassenen Kaff versauern.«

      Der magere Clerk starrte ihn an, als hätte Marley ihm etwas über die Beschaffenheit des Mondes erklärt.

      »Zweitausend? Wofür, Marshal? Bei Gott, wir haben keine fünfhundert Dollar mehr in unserem Geldschrank, wie soll ich da zweitausend lockermachen?«

      »Mach auf und zahl, Mensch!«

      Er öffnete die Schatulle der Satteltasche und stülpte sie um. Geldpäckchen rutschten heraus und häuften sich auf dem Tisch. Der Clerk bekam Augen wie ein Karpfen auf dem Trockenen, stieß einen Schrei aus und rannte davon. Kurz darauf kam er mit einem Befrackten zurück, der die Schöße seines Prince-Albert-Rocks wie einen Kometenschweif hinter sich herwehen ließ.

      Beide standen andächtig vor dem Geld und falteten die Hände wie im Gebet. Marley fragte angewidert: »Kann ich endlich die Quittung über Zweitausend unterschreiben?«

      »Ich bin Martin Bellmann«, erklärte der Befrackte und reichte Marley die Hand.

      Der Marshal brummte: »Freut mich. Noch mehr freut es mich aber, wenn Sie die zweitausend Mäuse auf den Tisch blättern und…«

      »O ja, Sir. Selbstverständlich. Ich bot eine Belohnung für die Wiederbeschaffung der geraubten Summe. Die Banditen sind also tot?«

      Marley rieb mit Daumen und Zeigefinger. »Wird’s bald?«

      Bellmann hob abwehren die Hände. »Zuerst müssen wir das Geld zählen, Sir. Das ist bei uns Prinzip. Schließlich sind wir ein Bankunternehmen und kein Warenhaus.«

      »Wie lange dauert das?«

      »Eine Stunde – oder mehr, Sir.«

      Marley registrierte das Zögern und den Widerwillen in dem Bankier, von dem zurückgebrachten Geld eine Belohnung abzweigen zu müssen. Wütend sagte er: »Verdammt und zugenäht, so lange warte ich nicht. Ich habe Hunger. Kommt, Jungs, lassen wir den Gentlemen sich am Zaster ergötzen, wir schlagen uns inzwischen die Bäuche voll.«

      Er warf einen mitleidigen Blick auf die beringten, gierig zitternden Hände, die im Geld wühlten und die

      Banknotenbündel zu stapeln begann. Der Marshal sagte grimmig: »Mr. Bellmann, wir kommen in einer Stunde wieder? Es gibt kein Kneifen und Verzögern. Kapiert? Zweitausend auf den Tisch, dann erst sind Sie uns los.«

      Der Bankier sah ihn lauernd an.

      »Dürfen Gesetzesbeamte Prämien annehmen, Marshal?«

      »Gesetzesbeamte nicht, aber meine beiden jungen Helfer hier. Sie sind mitgeritten, weil ich verwundet bin, und sie halfen, Ihr Geld wieder zurückzuholen. Bye, bye!«

      Er stampfte wütend hinaus. Der Geiz des Bankiers erstickte ihn förmlich. Auf der Straße zerrte der Orkan wütend an seiner Kleidung und machte ihn noch wütender. In der Mitte der Main Street blieb er stehen, deutete auf eine Cantina und zog fragend die Brauen in die Höhe. Als Buck und Larry nickten, stampfte er durch den Schnee und stieß die Schwingtür auf.

      »Essen!« befahl er dem hereineilenden Wirt. »Viel Essen und heiß wie die Hölle. Dazu einen Eimer voll Kaffee für jeden! Dalli, Behüter voller Flaschen!«

      »Si, Señor, si.«

      Der mexikanische Wirt und eine alte Indianerin mit Zöpfen, die fast zum Boden reichten, schleppten heran, was Küche und Keller für verwöhnte Gringos hergaben.

      Dazu gab es schwarzen Kaffee, der noch einen Schuß heißer als das Höllenfeuer war, Baconora und Pulque. Besonders dem Baconora sprachen die Freunde fleißig zu, und so blieb es nicht aus, daß sie nach einer Stunde einen tüchtigen Rausch hatten. Marley stand auf, zahlte und schwankte zur Tür.

      Der Orkan hatte nachgelassen. Es schneite zwar noch, aber nicht mehr so stark. Feiner, körniger Schnee bedeckte die Main Street und rutschte hier und da unter Donnergetöse von den schrägen Dächern auf die Straße.

      Drew Marley steuerte die Bank an. Als er die Tür aufstieß, kam ihm der Clerk strahlend entgegen.

      »Liegt alles bereit, Sir, abgezählt und gebündelt. Die Quittung unterschreiben Sie bitte.«

      Er schob dem Marshal ein ausgefülltes Papier hin und hielt einen Federhalter und Tinte bereit.

      »Sachte, sachte, Junge«, sagte Marley und drückte die Hand mit dem Federkiel zur Seite. Trunken wandte er sich um und winkte Larry und Buck.

      »Na los, trabt an, heut ist Zahltag!«

      Arm in Arm, sich gegenseitig stützend und schiebend, torkelten die beiden Streckenreiter an die Barriere.

      Der Marshal schob ihnen die Banknotenbündel zu. »Zählen«, sagte er trocken und mit schwerer Zunge. »Die beiden Geldhaie trauten uns nicht, wir nicht ihnen. Zählt schnell, damit wir herauskommen.«

      »Aber Gentlemen, das ist doch nicht nötig«, sagte der Clerk entrüstet. »Ich versichere Ihnen, das Geld stimmt bis auf den letzten Schein.«

      »Still,