Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Callahan
Издательство: Bookwire
Серия: Apache Cochise Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740939854
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Mann. Es sind die Strolche, die ich suche.«

      »Ich stelle ein Aufgebot zusammen, Marshal, und das…«

      Andrew Marley wehrte ab.

      »Bis dahin ist die Fährte schon wieder kalt. Außerdem halte ich nichts von einer Posse, die mehr an Spuren zertrampelt als sie Erfolg verspricht. Los, Jungs, wir folgen ihnen!«

      Aus dem Bankhaus stürmte ein völlig aufgelöster dicker Typ. Sein Haar war zerrauft, die Krawatte offen, und sein rechtes Auge prangte in den Farben eines Sonnenaufgangs.

      »Ich bin bestohlen worden!« jammerte er. »Zwanzigtausend Dollar! Mein Gott, das bedeutet meinen Ruin! Ich zahle demjenigen eine Prämie von Zweitausend, der mein Geld zurückbringt.«

      Marley stieß dem Sheriff sanft mit dem Ellbogen an.

      »Der Bankier?« fragte er.

      »Ja, Marshal. Wenn Sie frische Pferde brauchen, gebe ich Ihnen welche. Gute, ausgeruhte Tiere, absolut gebirgsfest und zuverlässig. Wollen Sie?«

      »Okay, beeilen Sie sich, Sheriff. Wir bringen Ihnen die Pferde gelegentlich zurück.«

      Eine Viertelstunde danach ritten die drei Sternträger am Santa Cruz entlang nach Süden. Kaum hatten sie die Häuser von Tubac hinter sich gelassen, hielt Marley an und sprang aus dem Sattel. Aufmerksam suchte er den Boden ab.

      Larry und Buck blickten inzwischen über den Fluß. Larry sagte ziemlich trübsinnig: »Mann, Bruderherz, bei diesem vielen Wasser ist es ein Wunder, daß den Menschen in Tubac noch keine Flossen gewachsen sind.«

      Buck Tinatra verstand den Freund. Ein Witz bleibt immer ein Witz, auch wenn er auf maßlose Übertreibung basiert. Der Santa Cruz war nämlich so trocken wie die Kehle eines Säufers, der auf Enthaltsamkeit gesetzt worden war.

      »Wolltest du schwimmen, Larry? Tu’s nur, du hast Zeit. Unser Marshal sucht inzwischen nach der Fährte, und das dauert bei ihm ’ne Weile.«

      »Trottel der Nation. Worin soll ich denn baden?«

      Marley unterbrach die Frotzelei der beiden.

      »Kommt doch mal von euren Kleppern runter und helft mir suchen. Wir müssen einen großen Kreis schlagen, Jungs. Larry links und Buck rechts herum.«

      »Hört, hört, sein großes Hühnerauge weint!«

      Sie stiegen ab und halfen dem Marshal bei der Suche nach der Spur. Larry fand sie weiter entfernt. Die zwei Banditen waren am Fluß entlanggeritten und dann nach Osten abgebogen. Nach ungefähr 400 Yards hatten sie wieder die Richtung geändert und waren nach Norden geritten.

      Auf diesem Weg mußten sie wieder an der Town vorbeikommen, deren Bank sie beraubt hatten.

      »Unverschämtheit!« brummte Marley, beschattete die Augen mit der Hand und starrte in nördliche Richtung.

      Wohin wollten die Kerle? Im Norden lag weiter nichts als das Green Valley, eine von Canyons und Arroyos zerrissene Landschaft. Um zu entkommen, mußten sie Wasser haben, und gerade das gab es dort oben nicht.

      Gut, kurz hinter dem Green Valley lag Sahuarita, ein Nest, das ausschließlich von Mexikanern und »zahmen« Indios bewohnt wurde. Hier konnten sie Unterschlupf finden und abwarten, bis Gras über die Geschichte gewachsen war.

      Aber der Ritt über das Gebirge war weit mehr als nur eine Strapaze. An der ganzen Grenze wurde erzählt, daß das Land zwischen dem Santa Cruz und dem Sienega bis weit hinauf zu den Wildhorse Mountains von Apachen durchstreift wurde.

      Nicht nur Chiricahuas trieben sich hier herum, sondern auch Tontos, Netdahe, Pinal-Apachen und Mimbrenjos. Marley überlegte weiter. Nach Westen konnten sie nicht ausweichen. Auf der anderen Seite des Santa Cruz erstreckten sich 30 Meilen weit die Sierrita Mountains, steinig und trocken wie der Mond.

      Marley stieg auf sein Pferd. Wie ein Feldherr vor der Schlacht gab er das Richtungszeichen an.

      *

      Vor Sonnenuntergang stießen die drei Männer des Gesetzes auf eine Patrouille von über 20 Mann. Sie wurde von einem älteren Lieutenant angeführt, dem man die Trunksucht vom Gesicht ablesen konnte.

      Beide Trupps hielten an. Marley stellte sich und seine beiden Gefährten vor und erfuhr, daß der Offizier Koschewsky hieß, 15 Dienstjahre auf dem Buckel hatte und das Saufen von seinen Eltern, die aus Polen gekommen waren, gelernt hatte.

      Nach dem üblichen Woher und Wohin erfuhr Marley, daß Häuptling Cochise tatsächlich überall zugeschlagen hatte, am frühen Morgen in Sonora eine mexikanische Stadt dem Erdboden gleichmachte und abends im oberen San-Pedro-Tal einen Farmer oder eine Militärpatrouille überfiel. Seine Chiricahuas waren überall, und sie gaben weder Pardon noch verlangten sie welchen.

      »Gestern überfielen diese roten Bestien Naco, töteten über dreißig Mexikaner und griffen wenige Stunden später einen Warenzug an. Der wollte nach Tubac, kam aber nicht mal bis fünf Meilen hinter die Grenze.«

      »Das hört sich nicht gut an, Lieutenant«, sagte Marley zurückhaltend. Daß er und seine Freunde tags zuvor noch ganz in der Nähe der Überfälle gewesen waren, verschwieg er.

      »Unsere Armeeleitung und die Zivilverwaltung in Sonora sind ratlos. General Howard rauft sich die Haare und muß sich von Sherman Grobheiten sagen lassen. Es ist offensichtlich, daß die Armee mit der roten Plage nicht mehr fertig wird.«

      Der Marshal ließ den geschwätzigen Offizier weiterreden. Er unterbrach ihn nicht mal mit einer Handbewegung.

      »Arizona hat mit Sonora ein Abkommen getroffen, um der Apachenplage Herr zu werden. U.S.-Truppen dürfen bei der Verfolgung von Chiricahuas die mexikanische Grenze überschreiten und weit ins Land vordringen. Ist das nicht ein gewaltiger Fortschritt, Marshal?«

      »Ein ganz gewaltiger«, antwortete Drew Marley nachdenklich. »Sagen Sie, Lieutenant, sind Ihnen unterwegs zwei Reiter begegnet? Ich meine, haben Sie welche gesehen, die nach Norden reiten?«

      Lieutenant Koschewsky schüttelte den Kopf.

      »Verfolgen Sie die beiden?«

      »Es sind Bankräuber und Mörder, und sie haben keine Stunde Vorsprung. Bis hierher verfolgte ich ihre Spuren.«

      »Und jetzt haben Sie die Fährte verloren?«

      »Nein. Ich stieß auf Sie. Ich möchte nur wissen, ob Sie die Kerle sahen.«

      »Nein, Marshal, an uns ist niemand vorbeigekommen. Es kann sein, daß sie sich versteckten, als sie uns bemerkten. Aber…«

      »Danke«, sagte Marley und tippte an den Hut. »Wir müssen weiter. Das Kriegsglück sei Ihnen hold, Lieutenant. Adios!«

      Marley ritt mit seinen Deputys an der Kolonne Blauhemden vorbei, die die Pause dazu benutzt hatten, sich Zigaretten zu drehen oder Pfeifen anzuzünden. Neugierige Blicke streiften die Sternträger.

      Eine Weile später stießen sie wieder auf die Fährte. Marley stieg aus dem Sattel und betrachtete sie. Als er aufblickte, lag ein grimmiger Glanz in seinen Augen.

      »Sie sind der Truppe ausgewichen und wieder auf den Weg gestoßen. Die Spur ist kaum eine Stunde alt. Ihnen nach, Jungs!«

      Larry klopfte sich auf den Bauch.

      »Leer wie die Hosentasche eines Tramps. Wie wär’s mit einem gemütlichen Lagerplatz, einem warmen Essen und einem Eimer voll heißem Kaffee, Sternschlepper?«

      »Während wir essen, gehen sie uns durch die Lappen.«

      »Kein Gedanke daran, Mann des rostigen Ordens. Niemand geht uns durch die Lappen. Was hilft’s, wenn ich vor Schwäche aus dem Sattel falle?«

      »Allmächtiger Manitu! Hast du das gehört, Bucky? Dein Spezi will die schöne Welt schon wieder verlassen, kaum erst angekommen. Später, Freßsack. Jetzt reiten wir erst mal weiter.«

      Die Gegend wurde felsiger und öder. Anspruchslose Disteln, Mesquite und Agaven wuchsen an Stellen, wo der Wind Sand zusammengetragen