Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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es ihm durch den Kopf, wie einfältig die Menschen doch sein konnten, wenn einer kam und richtig bluffte.

      Sein großer Bluff war noch nicht zu Ende.

      Er schickte Buntam und die anderen auf die Cramer-Ranch.

      Aber da gerieten die Banditen an das erste ernste Hindernis.

      Cramer war verschwunden. Und laut Gesetz konnte niemand über seine Weide verfügen, bevor nicht drei Jahre ins Land gegangen waren und der Landeigner nicht zurückgekommen war.

      Das war eine Niederlage, mit der Ceveller nicht gerechnet hatte.

      Die zweite sollte ihn schon am nächsten Tag ereilen.

      Noch vor Dunkelwerden sollte sich der erste Mann von den dreien, die gegen ihn gestimmt hatten, bei ihm vorstellen.

      Als sich die Dämmerung über die Mainstreet legte, öffnete sich die Tür, und ein älterer weißbärtiger Mann mit gewaltigem, ebenfalls weißem Haarschopf schob sich herein. Er hatte ein gutgeschnittenes, braunes, von zahllosen Falten zerschnittenes Gesicht, hellblaue Augen und dichte weiße Brauen.

      Er blieb vor dem Schreibtisch des neuen Sheriff stehen und sah ihn forschend an.

      Ceveller hob den Kopf. Sein Auge bohrte sich in das Gesicht des alten Mannes.

      »Wer sind Sie?« fragte er in plötzlich aufsteigendem Mißtrauen.

      »Ich bin Doc Collins, Sheriff.«

      »Ah – bei Ihnen liegt Forrestier, nicht wahr?«

      »Yeah.«

      »Wie geht’s ihm?« forschte er lauernd.

      Der alte Arzt zog die Schultern hoch. »Nicht gut.«

      »Wird er…, muß er sterben?«

      »Ich weiß es nicht.«

      Ceveller fühlte einen jähen Schrecken in sich aufsteigen. Zounds, wenn Forrestier nun nicht starb, wenn er durchkam, wenn…

      »Nehmen Sie einen Augenblick Platz, Doktor.«

      Der Alte lehnte ab und fuhr sich gedankenvoll durch das dichte weiße Haar.

      »Sie wissen, daß Cramers Ranch niedergebrannt wurde?«

      »Yeah.«

      »Und daß der Salooner Bud Kelly ermordet wurde?«

      »Natürlich.«

      »Und das der Sheriff lebensgefährlich verwundet wurde?«

      Ceveller stand auf. »Was wollen sie, Doc?« fragte er – und eine leise Schärfe schwang in seiner Stimme mit.

      »Was ich will? Nichts Besonderes. Ich wollte nur fragen, ob Sie es wissen.«

      Das Totenkopfgesicht des Banditen wurde um einen Schein bleicher, als er den Arzt sagen hörte:

      »Es war ein Verbrecher – und er ist noch nicht weg.«

      Da machte Ceveller den ersten Fehler.

      Er beugte sich vor. Sein Glasauge blitzte im Schein der Kerosinlampe grünlich.

      »Sie haben gegen mich gestimmt, Doc?«

      »Yeah, das habe ich.«

      »Ach…«

      Der Arzt zog die dichten Brauen zusammen.

      »Ein Mann, der einen anderen Mann fraglos niederschießt, ist für mich keine geeignete Person, der man einen Polizeistern an die Brust heften kann.«

      Damit stampfte er hinaus. Der alte Arzt ahnte ja nicht, welch einen gefährlichen Feind er sich da geschaffen hatte.

      *

      Von dieser Stnude an kreisten die Gedanken des Mörders nur um einen Punkt: um den sterbenden Forrestier.

      Er durfte nicht mehr weiterleben. Er durfte überhaupt nicht mehr zu sich kommen.

      Und zu diesem Punkt gehörte der Betreuer des schwerverletzten Sheriffs: der alte Arzt.

      Sie mußten beide stumm gemacht werden.

      Vor allem in Anbetracht der Tatsachen, daß die Landkaufsache sich noch hinzog.

      Allzu lange durfte sie übrigens nicht verzögert werden, da sonst die echten Landaufkäufer aus Topeca hier eintreffen und die Seifenblase zum Platzen bringen konnten. Darauf durfte der Verbrecher es unter keinen Umständen ankommen lassen.

      Wer waren die beiden anderen Männer, die hier gegen ihn gestimmt hatten?

      Nun saß er da in seinem Office, traf sich nächtlich nicht einmal sehr geheim oben in den Zimmern über dem Cattle-Saloon mit seinen Genossen und beriet.

      Daß der Boß jetzt Sheriff war, hatten die Tramps mit einer Gelassenheit ohnegleichen aufgenommen. Sie waren eine Menge Dinge von ihm gewohnt, so daß seine neueste Rolle sie nicht sonderlich beeindruckte.

      Im Gegenteil. Die beiden blaßgesichtigen Brüder Carper glaubten aus der Tatsache, daß der Boß Sheriff in der Stadt war, das Recht ableiten zu können, in den Generalstore einzubrechen und die Kasse zu leeren.

      Der Inhaber des Ladens stürzte durch die Hoftür aus dem Haus, als er das Geräusch im Laden gehört hatte, und holte den Sheriff.

      Ceveller kam sofort mit. Jetzt erst, auf diesem ersten Dienstgang, stellte er zu seinem Schrecken fest, daß es auch solche Dinge für ihn geben würde. Dinge, die ihn keineswegs begeisterten. Er war nicht der Mann in der offenen Art, wie es einem Hüter des Gesetzes vorgeschrieben war, gegen Banditen vorzugehen, gegen Leute, zu deren Gilde er ureigentlich ja gehörte.

      Die beiden Carpers stürmten in dem Augenblick aus dem Laden, als der Sheriff mit dem Store-Owner angelaufen kam.

      Ted Carper, der den Boß im Dunkeln nicht erkennen konnte, schoß sofort. Seine Kugel streifte den rechten Arm Idaho Kids.

      Dafür riß das Bleigeschoß des Banden-Chiefs, der sich jetzt hinter einem Stern getarnt hatte, den Kumpanen von den Beinen.

      Ted Carper war sofort tot.

      Sein Bruder Levis entkam.

      Und als er am folgenden Morgen erfuhr, daß der tüchtige neue Sheriff den Bruder ins Jenseits befördert habe, erwuchs in dem Burschen ein unbändiger Haß gegen Ceveller.

      *

      In der Morgenfrühe des folgenden Tages wollte er Erkundigungen über den Verbleib Cramers einziehen und dazu einen Ritt in die Umgebung unternehmen.

      Als er seinen Gaul gesattelt hatte, stellte er fest, daß eines der Hufeisen klapperte.

      Ceveller nahm den Gaul und führte ihn hinüber zu Barrymoores Schmiede.

      Der Blacksmith sah nicht auf, als der Sheriff eintrat.

      »Morning!«

      »Morning«, antwortete Barrymoore nicht eben freundlich.

      »Sie müssen Ihre Arbeit unterbrechen, Schmied…« Ceveller hatte seine Unart, alle Menschen wie Kumpane anzureden, abgelegt. Nicht aber seinen schroffen Befehlston.

      »Ach?« Der Schmied hob den Kopf. »Brennt’s wieder irgendwo?«

      Ceveller zog die Brauen zusammen. »Wie soll ich das verstehen?«

      »Nun, wenn es brennt, werde ich meine Arbeit unterbrechen und hinlaufen, um löschen zu helfen. Und es könnte ja möglich sein, daß es schon wieder irgendwo brennt.«

      »Machen Sie keine dummen Scherze, Barrymoore. Legen Sie das Wagenrad zur Seite und sehen Sie zu, daß mein Pferd sofort einen neuen Huf bekommt.«

      Das war nun genau der Ton, den der Schmied liebte. Er richtete sich auf und fuhr sich mit dem Handrücken über sein Kinn.

      »Hören Sie mal genau zu, Billock. Wenn Sie etwas von mir wollen, dann müssen Sie sich einen ganz anderen Ton zulegen. Haben Sie mich verstanden? Und jetzt gehen Sie mir