Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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wenn Schafe am Rande seiner Weide standen.

      »Das wagst du nicht.«

      »Da gibt’s nichts zu wagen, Freund. Das Land ist an mich verkauft, und ich meinerseits denke nicht daran, es so lange brach liegen zu lassen, bis die Schwellenleger kommen.«

      Cramer wandte sich um und stampfte mit harten Schritten hinaus.

      Als sie draußen auf die Gäule stiegen, meinte der rothaarige Vormann Jeff Calliger:

      »Wenn er nun blufft, Boß?«

      »Der sah nicht so aus, als ob er bluffte.«

      »Das denke ich auch nicht«, meinte ein kurzbeiniger Cowboy mit struppigem Haar.

      Der Mann mit dem Totenkopfschädel schnipste indes drinnen im Saloon mit den Fingern und erinnerte den Wirt an die Steaks.

      Ihm gegenüber saß ein dunkelhaariger Mann mit Kohlenaugen und tiefbraunem schmalem Gesicht.

      Kid Ceveller sah ihn forschend an.

      »Was überlegst du, Jonny?«

      Der lange Jonny Tucker verzog den Mund.

      »Der Hund hat dich geschlagen«, zischte er durch die zusammengepreßten Zähne.

      Ceveller sah sich um.

      »Was willst du? Sollte ich ihn hier vor der halben Stadt erschießen? Eine solche Dummheit wirst du mir doch nicht zutrauen.«

      »Was hast du vor?«

      »In vier Stunden reiten wir…«

      *

      Die Bande des Idaho Kid ritt vier Stunden später nach Südwesten aus der Stadt, schlug einen weiten Bogen und erreichte gegen vier Uhr den mannshohen Zaun der Cramer-Ranch.

      Die Banditen handelten schnell und gewohnheitsgemäß. Wer sie beobachtet hätte, mußte zu der Überzeugung gelangen, daß sie nicht zum ersten Mal Feuer an eine Ranch legten.

      Die Flammen zuckten über die gestreute Pulverspur in rasender Eile um sämtliche Gebäude, dann sprangen sie auf die Petroleumflächen.

      Die Tramps hatten ganze Arbeit geleistet.

      Als der erste Ruf »Fire!« über den Ranchhof gellte, war das Anwesen Ed Cramers bereits verloren.

      Die Cowboy rannten mit Eimern hin und her, aber der um diese Jahreszeit ohnehin schwache Brunnen kam gegen den lodernden Brand nicht an.

      Der Rancher stand vor seinen Leuten, stumm, mit verbissenem, trotzigem Geischt, und sah in die Flammen, die seine unter größten Mühen errichtete Ranch zerstörten.

      *

      In Silverlake erfuhr man schon am Vormittag von dem Brand.

      Die Cowboys kamen gegen Mittag in die Stadt.

      Nur der Rancher selbst und der Vormann waren draußen geblieben.

      Cramer saß auf einem großen Feldstein, der neben dem Bunkhaus gelegen hatte, und starrte hinüber auf die verkohlten Reste seines Hauses.

      Die Katastrophe traf ihn viel schlimmer, als seine Leute es wohl ahnten. Ausgerechnet jetzt hatte es ihn getroffen, da er das Geld in neue Herden investiert hatte. Da er Jim Gennan und Verry Black nach Dodge geschickt hatte, um Rinder einzukaufen. Das Vieh war jetzt zu teuer, aber er hoffte es gut durch den Sommer auf den Winter zu bringen, um es dann im kommenden Frühjahr zu der Vieh-Auktion hinüber nach Nebraska zu treiben. Da hätte ihm die Herde schönen Gewinn gebracht.

      Und jetzt? Er hatte kaum noch Bargeld auf der Bank. Gennan hatte die Rinder sicher schon gekauft.

      Und die Ranch lag in schwarzen rauchenden Trümmern da. Sechs große Blockhäuser mit allem, was zu einer Ranch gehörte. Sattelzeug, Geschirre, Wagen, eine Scheune voll frischer Weidepfähle, Stacheldraht, Campgeräte, eine ganze Schmiedewerkstatt und zwei große Wohnhäuser waren vernichtet.

      Von diesem Schlag würde er sich nicht erholen.

      Die Cowboy mußten schon in drei Tagen entlohnt werden. Hinzu kam das, was nur Mr. Hampton, der Boß der Western-Bank, wußte: der große Kredit.

      Ed Cramer war fertig. Sein frisches Gesicht war blaß und irgendwie schmal geworden; es wirkte fast grau und um Jahre gealtert.

      Er sah nicht den Vormann, der hinten am Corral stand und auf seinen Rücken blickte.

      Langsam kam der lange Rotschopf heran.

      Cramer war so niedergeschlagen, daß er sich nicht einmal umblickte, als er die Schritte hörte. Es wäre ihm in diesem Augenblick sogar einerlei gewesen, wenn ihn jemand niedergeschlagen und getötet hätte.

      Da drang Calligers heisere Stimme an sein Ohr.

      »Erst bringen wir ihn um, und dann bauen wir hier wieder auf.«

      Cramer nahm den Kopf herum.

      Der Vormann blickte bestürzt in das graue Gesicht seines Herrn.

      »Wen bringen wir um?«

      »Den Skunk von der Bahn.«

      Cramer lachte bitter auf.

      »Du bist ein Optimist, Jeff. Erstens wissen wir nicht, ob er’s war, und dann wird er wahrscheinlich längst über alle Berge sein. Nein, ich habe nicht mehr viel zu tun. Ich muß hier das Vieh so schnell wie möglich verkaufen, um die Boys zu entlohnen. Dann muß ich sofort sehen, daß ich die Herde verkaufe, die Gennan bringt…«

      »Aber…«

      »Ich muß es tun«, sagte der Rancher hart. »Greg Hampton hat mir Geld geliehen.«

      Der Rotschopf hatte plötzlich ein paar kalte Schweißtropfen auf seiner sommersprossigen Stirn. Dann ließ er einen leisen Pfiff durch eine Lücke seiner Schneidezähne aus.

      »So ist das also.«

      »Yeah, hoffnungslos. Du kannst es ruhig sagen.«

      Calliger schabte mit dem Handrücken über sein stoppeliges Kinn. Er hatte noch keinen Happen zu essen bekommen. Der Küchenanbau war mit allen Vorräten ebenfalls ein Opfer des Feuers geworden.

      Jeff hatte scheußlichen Hunger. Aber um nichts in der Welt hätte er das gezeigt. Wußte er doch, daß der Boß auch noch nichts gegessen hatte.

      »Well, dann werde ich dem Hund selbst folgen.«

      Cramer schüttelte den Kopf.

      »No, es ist sinnlos. Du kannst ihm nichts beweisen.«

      »Er wußte über alles Bescheid…«

      »Das kann ihm niemand vorwerfen. Schließlich sollte er das Land für den Bahnbau aufkaufen.«

      Cramer schüttelte mißmutig den Kopf.

      »Er wußte mir zu gut Bescheid.«

      »Keine Dummheiten, Jeff. Ich bin ohnehin am Ende.«

      *

      Der rothaarige Vormann Jeff Calliger ritt nach Silverlake.

      Vor Logans Cattle-Saloon sprang er aus dem Sattel.

      Es war so, wie der Boß vermutet hatte, die Männer lungerten an der Theke herum.

      Und hinten, an einem großen Tisch, saßen die Railroader.

      Seine Verblüffung über diese letzte Feststellung mußte der Vormann erst hinunterschlucken. Dann ging er an die Theke.

      »Trinkt aus, Männer.«

      Ein mittelgroßer stämmiger Bursche wandte sich unwillig um. Seine Augen glänzten schon vom Whisky.

      »Was gibt’s denn, Jeff?«

      »Wir reiten auf die Ranch.«

      Der Cowboy lachte. »Die dürfte inzwischen oben in den Wolken schweben, Jeff. No, no, laß uns mal hier. Wir haben eine Menge Ruß geschluckt in der vergangenen Nacht.«

      Calligers