Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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Junge, was hast du denn vor?«

      Sherman spannte den Revolver. »Ich habe deiner Schwester alles erzählt, Duncer. Ich habe nichts mehr zu verlieren. Du hast das Tor zugeworfen, damit du mich fertigmachen kannst. Aber du hast Pech gehabt. Diesmal sitze ich am längeren Ende. Dreh dich um, Duncer, und geh hinaus. Wenn du...«

      Duncer war ein schneller Schütze. Mit einem Sprung flog er zur Seite und riß den Revovler hoch.

      Im gleichen Augenblick, als er abdrücken wollte, sauste ein schwerer Gegenstand auf seinen Schädel nieder.

      Er brach sofort zusammen und blieb vor den Hinterhufen eines der Pferde liegen.

      Ann starrte auf ihn nieder. Mit harten Augen. »Ich habe ihn niedergeschlagen – meinen eigenen Bruder. Jetzt können Sie gehen...« Sie sah nicht auf, als der Mann mit dem Pferd hinausging. Erst als sie das Hoftor wieder zuschlug, bückte sie sich nieder und richtete ihren Bruder auf.

      Er war jedoch nicht tot. Der Schlag hatte ihn nur schwer betäubt.

      Ann atmete auf, ergriff den Revolver, der ihm entfallen war, und leerte blitzschnell die Kammern der Trommel. Dann lief sie hinaus.

      *

      Während sich in der Stallung der Luck-Bar um ein Haar eine Tragödie abgespielt hätte, schlenderte Doc Holliday draußen auf der Mainstreet an Pollocks Saloon vorbei und sah plötzlich den Mann mit dem Pferd aus dem Tor in der Nebenstraße kommen.

      Der Mann starrte ihn aus großen flimmernden Augen an. Dann flog seine Hand zum Colt. Doch zu spät. Der auf diesem Gebiet geradezu unüberwindliche Holliday hatte seine Sixgun schon in der vorgestreckten Faust.

      »Laß das Eisen unten, Junge!«

      Aber der Mörder des unglücklichen Postfahrers Mike Ward verlor die Nerven. Er kannte den Mann gar nicht, der da stand. Aber er hielt ihn für den Marshal Earp, den er ja auch nur im Dunkeln gesehen hatte.

      Er zog und drückte ab.

      Die Kugel des Spielers war eher bei ihm, sie zerschmetterte seine Schulter. Sein eigener Schuß ging weit an Holliday vorbei. Sherman wurde herumgewirbelt und prallte gegen das aufsteigende Pferd.

      Einer der Hufe des Braunen beendeten das Leben des unseligen Mannes.

      Holliday war sofort bei ihm. Als er sah, daß er tot war, stand er auf und fuhr herum.

      Pollock und Billy Duncer stürzten aus dem Hoftor.

      »Holliday! Er hat ihn umgelegt!« rief Pollock.

      Der Spieler fletschte die Zähne. »Yeah, mit meinem Huf, Brother, mit meinem Hinterhuf habe ich ihn erschlagen.«

      Pollock prallte zurück vor diesen Augen. Er war doch wirklich ein hartgesottener Bursche. Es waren Augen, die einem Tiger gehören könnten, einem Berglöwen oder einem Wolf.

      Es dauerte Sekunden, bis er aalglatte Pollock, der sich bisher für eisenhart gehalten hatte, zu einer Antwort fand. »Fühl dich nur nicht so stark, Holliday. Ich habe nichts auf dem Gewissen.«

      »Das wird sich herausstellen.«

      Der Missourier hatte den Schuß gehört. Er hastete über die Vorbauten vorwärts und flog in dem Augenblick um die Ecke des Saloons, als Holliday sich eben von Pollock abwandte.

      Billy Duncer wollte den Toten in den Hof zerren.

      »Stop!« Der Marshal kam schnell heran. Er blickte auf den Erschlagenen. »Wer ist das?«

      »Ein Mann, der bei mir gearbeitet hat«, sagte Pollock schnell.

      Wyatt nickte. »Das dachte ich mir.« Mehr sagte er nicht. Aber er hatte alles gesehen, was der sterbende Mike Ward ihm beschrieben hatte. Der Mann, der da im Straßenstaub lag, war der Mörder Mike Wards – es war der gleiche Mann, der ihn selbst unten bei der alten Poststraße nach Scott überfallen und vom Pferd geschossen hatte.

      »Er zog den Revolver«, sagte Holliday. »Die Kugel muß da drüben in der Hauswand stecken. Ich habe ihn in die Schulter getroffen. Der Gaul schlug aus und zerschmetterte ihm mit einem Huftritt die Schädeldecke.«

      Der Marshal ging mit Holliday zurück. Als sie ins Hotel zurückkamen, meinte der spindeldürre Mann an der Rezeption, daß eine junge Frau auf Mister Earp warte und mit ihm sprechen wolle.

      Wyatt zog die Brauen zusammen. Als er in die Halle trat, sah er Ann Duncer.

      »Ja?« fragte er wenig freundlich.

      »Ich muß mit Ihnen sprechen, Marshal.«

      »Bitte«, antwortete er frostig.

      Und während Holliday an eines der Fenster trat und die Straße beobachtete, berichtete die bisher so stolze Ann Duncer dem Marshal alles, was sie von Sherman erfahren hatte.

      Wyatt blickte sie forschend an. »Es ist gut, Miß Duncer. Ich danke Ihnen.«

      Sie ging zur Tür. Dann blieb sie stehen und fragte leise: »Was wird mit meinen Brüdern?«

      »Ich weiß es nicht. Das ist Sache des Richters.«

      »Des Richters? Ted wird es nie so weit kommen lassen, daß er vor den Richter muß.«

      »Dann ist es seine Schuld.«

      Ann nickte und ging hinaus.

      Holliday wandte sich um. »Eine interesssante Story. Aber genauer betrachtet, ist doch nichts Besonderes daran – bis auf den Unbekannten.«

      »Richtig.«

      »Sie glauben der Frau nicht?«

      »Diese Geschichte stammt ja nicht von ihr. Vielleicht hat Sherman schon gelogen.«

      Holliday zerdrückte seine Zigarette in einem Aschenbecher. »Möglich wäre die Sache schon, aber ebensogut kann Sherman den Posträuber auch erfunden haben.«

      »Sicher, das vermute ich sogar. Weil er von dem Mädchen das Geld erpressen wollte.«

      »Andererseits würde die Lösung vieles erklären. Anfangs fand ich es sonderbar, daß ausgerechnet die beiden Duncers und Pollock in der Overland waren, aber das kann wirklich ein Zufall gewesen sein. Schließlich kannten sie sich ja. Die Duncers haben hier Holz gekauft und Bretter verkauft und dann bei Pollock getrunken. Der Salooner war immer schon ein schlüpfriger Bursche, und die beiden von ihrem Vater anscheinend streng gehaltenen Duncers hatten sicher nichts gegen seinen Einfall, das Geld zu behalten und aufzuteilen, einzuwenden. Jetzt aber kommt die Frage: Wer war der Mann, der den Gunman niedergeschossen und Ward verwundet hat?«

      Yeah, das war die Frage – vorausgesetzt, daß Sherman nicht gelogen hatte.

      Holliday sah Wyatt verblüfft an;

      was hatte der Marshal plötzlich, weshalb stand er so still da und blickte vor sich hin?

      Ob es die Frau war, diese immerhin sehr gut aussehende Ann Duncer?

      Im gleichen Augenblick mußte der Spieler John Holliday an das Mädchen auf der Hogart-Ranch denken. Sie hatte so sonderbare Augen gemacht, als sie von dem Missourier gesprochen hatte.

      Da sagte der Marshal. »Wissen Sie, wer der Mann war, der jetzt in Pollocks Hof liegt?«

      »Ich kann es mir denken. Es war der gleiche Bursche, der Sie vor Scott aus dem Sattel schoß.«

      Wyatt nickte. »Yeah – er war Mike Wards Mörder und vielleicht gab es noch etwas anderes, das ihn in diese Gegend trieb. – Sie haben doch sicher das Mädchen auf der Hogart-Ranch gesehen?«

      »Yeah, Sie hofft, daß Sie auf dem Rückweg noch einmal vorbeikommen werden.«

      »Ich hatte es vor. Aber jetzt – ich weiß nicht. Sie erzählte mir von ihrer Mutter, die ziemlich früh gestorben ist. Wenn das stimmt, was ich vermute, dann weiß ich, weshalb die Frau gestorben ist. Aus Gram über ihren Bruder.«

      »Sie meinen, der Tote in Pollocks Hof ist der Onkel des Mädchens gewesen?«

      Wyatt