Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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weg von drüben. Ich hatte gestohlen. Mein Vater gab sein ganzes Geld für die Schiffspassage in die Staaten – aber nur unter der Bedingung, daß meine Schwester, die mich sehr geliebt hat, mitkommt. Sie sollte auf mich aufpassen.« Wieder brach ein bitteres Lachen von seinen Lippen. »Wir mußten überall flüchten, weil ich überall gestohlen habe. In Texas sperrten sie mich ein. Da löste sie mich aus, mit schwerverdientem Geld. Ich schoß im betrunkenen Zustand einen Sheriff an und kam ins Arbeitslager. Daher kenne ich Fort Worth – von da kam ich her. Wo meine Schwester geblieben ist, weiß ich nicht. Es ist mir auch einerlei. Ich bin ein Mörder, ein Flüchtiger. Ich brauche das Geld. Und wenn ich es nicht bekomme, werde ich dafür sorgen, daß Ihre Brüder und Cass Pollock in die Steinbrüche wandern, mit Fußketten...«

      »Warten Sie hier«, sagte das Mädchen heiser und schlüpfte hinaus.

      Der Saloon war leer.

      Die drei Männer saßen mit heißen Köpfen im hinteren Zimmer.

      Ann öffnete die Kasse. Mit schnellen Griffen raffte sie die größeren Geldstücke an sich, öffnete mit dem Schlüssel den eisernen Geldkasten und leerte ihn in ein großes rotes Halstuch aus.

      Dann rannte sie in den Korridor. Wie der zottige Hund vor ihre Füße gekommen war, wußte sie nicht, jedenfalls stürzte sie hin und das Geld fiel klimpernd auf die Steinfliesen.

      Pollock und die beiden Duncers sprangen sofort hoch.

      Ted war zuerst im Flur.

      »Das ist Ann!« rief Bill über seine Schulter.

      Pollock fauchte: »Willst du mir das erklären?«

      »Sherman..., er ist im Stall. Wenn er das Geld nicht bekommt, geht er zu Wyatt Earp. Er hat Ward erschossen.«

      Die Brust Pollocks hob und senkte sich.

      Ted Duncers Augen waren schmal und scharf.

      Bill begriff kein Wort.

      Da trat Pollock an das Geld heran und schob es mit den Füßen zusammen. Er

      hatte sofort verstanden. »Los, bring es ihm!«

      Sie raffte die Münzen in das Tuch.

      Billy half ihr.

      Als sie sich erheben wollte, setzte Ted den Stiefel auf das Bündel. »Halt!«

      »Laß Sie gehen!« knurrte Pollock.

      »Nein! Seid ihr denn völlig wahnsinnig? Wie weit will Sherman kommen? Der Marshal findet ihn immer. Und dann haben wir dem Burschen noch Geld gegeben. No, Boys. Ich bin auf einen ganz anderen Gedanken gekommen, auf eine ganz anderen...«

      »Was denn?« krächzte der Spielhöllenmann. »Willst du dem Marshal eine neue Story erzählen, damit dann jeder sagen kann: Aha, und damals habt ihr gelogen. Ihr habt sogar geschworen, auf Mike Wards Colt, daß es so war und nicht anders und jetzt willst du etwas Neues erfinden! Mann, wer soll dir das glauben?«

      »Du weißt doch gar nicht, was ich will. Warte doch ab«, zischte Ted. »Kommt mit. – Ann, du bringst das Geld zurück in die Kasse!«

      Mit gesenktem Kopf trug das Mädchen das Geld in den Schankraum zurück.

      Ted versetzte dem Hund einen Tritt, daß er jaulend davonkroch.

      Dann saßen die drei wieder in dem Zimmer.

      Ted hatte das Fenster vorsichtshalber geschlossen.

      »Paßt auf. Sherman ist so und so verloren. Er muß sterben. Wie nun, wenn er jetzt gleich einen Brief hinterläßt und dann stirbt?«

      »Was für einen Brief?« wollte Pollock wissen.

      »Einen Brief an den Marshal. Es wird darin stehen, daß er mit Mike Ward zusammen den Überfall ausgeführt hat. Und nun hat er Ward erschossen, um nicht doch noch von ihm verraten zu werden.«

      Pollock verzog den Mund. »Ganz gut – und was willst du dem Marshal von uns erzählen? Weshalb waren wir so scharf, als wir Mikes Colt sahen?«

      Ted bewies, daß er der scharfsinnigste von ihnen war. »Er hat sein Eigentum damals mit in das Straflager bekommen, Kleidung und Waffen. Daß das stimmt, weiß ich genau. Außerdem hätte Mike nicht seinen Colt wieder bei sich gehabt, als er zurückkam.«

      »Wie mag er überhaupt daran gekommen sein, als er floh?«

      »Das wird sein Geheimnis bleiben und hat uns nicht zu interessieren.«

      »Was also willst du dem Marshal erzählen?« fragte Pollock spöttisch.

      »Daß wir in einem Mann, der Mike Wards Colt bei sich trägt, einen Feind wittern mußten, und zwar einen Mann, den Mike gegen uns angeworben hat, einen Revolverschwinger...«

      Pollock pfiff leise durch die Zähne.

      Bill, der zwar noch nicht ganz begriffen hatte, pfiff mit.

      »Und wer soll ihm das erzählen?« erkundigte sich der Salooner.

      »Wir alle drei.«

      »Danke, ohne mich.«

      »Wir alle drei!« wiederholte Ted. »Und zwar werden wir gleich beginnen. Sherman muß den Brief schreiben und...«

      Bis hierher hatte Ann an der Tür zugehört. Sie preßte die Hand vor den Mund, um sich nicht durch einen Schrei zu verraten. Dann rannte sie hinaus.

      Einen Augenblick stand sie auf der Straße.

      Es waren nur etwa hundertfünfzig Yards hinunter zum City Hotel, wo der Marshal war.

      Und hinten im Hof, im Stall wartete der Mann, den ihre Brüder und Cass Pollock gleich töten würden.

      Was geschah, wenn sie zu Wyatt Earp lief?

      Dann mußte sie alles sagen, alles, was sie wußte, was sie eben erst erfahren hatte.

      Unmöglich, dann waren die drei verloren.

      Sie mußte Sherman also warnen.

      Sie lief um das Haus herum in den Hof, schlich sich unter dem Hinterzimmerfenster vorbei zum Stall.

      Der Mann stand neben der Tür. »Ann!«

      »Schnell, Sie müssen weg!«

      »Wo ist das Geld?«

      »Sie haben mich damit geschnappt.«

      »Du lügst!« zischte der Mann.

      »Ich schwöre es. Ich bin über den Hund gestolpert. Da kamen sie dazu.«

      »Und, was jetzt?«

      »Ich habe Ihnen gesagt, daß Sie hier sind, daß Sie den Marshal aufsuchen wollen, wenn ich das Geld nicht bringe.«

      »Und – weiter!«

      Das Mädchen druckste herum. Obgleich es ihm auf den Nägeln brannte. »Sie haben einen teuflischen Gedanken, Ted... yeah, mein Bruder Ted hatte ihn. Er will Sie zwingen, ein Geständnis niederzuschreiben, und dann will er Sie töten.«

      Der Mann wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. »So also ist das. Ihr sauberer Bruder Ted will mich erschießen.«

      Ann richtete sich auf. »Er ist nicht mehr mein Bruder.« Sie sah an dem Mann hinunter. »Haben Sie keine Waffe?«

      »Nein, ich habe Sie in Turkins verspielt, weil ich kein Geld mehr hatte.«

      »Aber Pollock hatte Ihnen doch Reisegeld gegeben.«

      »Reisegeld?Fünfundzwanzig Dollar.«

      Da zog sie ihren Colt und reichte ihn ihm hin. »Hier. Und da steht mein Pferd. Ich gehe jetzt hinaus und suche sie aufzuhalten. Das Hoftor steht noch auf und...«

      Ann hielt inne. Der Atem stockte ihr.

      Draußen im Hof ging Ted Duncer vorbei. Er schlenderte zum Tor und warf es zu.

      Dann kam er mit harten Schritten auf das Stalltor zu.

      Als