Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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er jetzt sprach, verschlug es selbst der hartnervigen Ann Duncer den Atem.

      »Ich kam bis hinunter nach Keystone und Scott. Und dann begegnete er mir plötzlich...«

      »Der Marshal?«

      »Nein. Mike Ward.«

      »Was?«

      »Yeah«, versetzte der Mann rauh. »Mike Ward. Er kam mir entgegen. Als ich in sein Gesicht sah, erkannte ich ihn sofort.«

      »Und er?«

      Der Mann zog die Schultern hoch. »Ich weiß es nicht. Er sagte nichts, ritt weiter.«

      Ann starrte ihn an. »Und?«

      Der Mann ließ den Kopf durch die Spinnfäden gegen das metallene Fensterkreuz fallen. »Ich schoß. Von hinten habe ich ihn niedergeschossen. Dann habe ich seine Taschen durchsucht und ihm alles abgenommen.«

      »Nicht alles«, warf die Frau schroff ein, »etwas haben Sie vergessen: seinen Revolver. Die Waffe, die in Page City jeder kennt!«

      Der Mann wandte sich um und blickte in das Gesicht der Frau. »Was ist mit dem Revolver?«

      »Wyatt Earp hat ihn.«

      Wieder lehnte der Mann den Kopf gegen das Metallkreuz des blinden Stallfensters. »Wyatt Earp – ihn habe ich in Keystone gesehen. Er hielt einen schreienden Haufen halbbetrunkener Leute auf, die einen Mann lynchen wollten. Da hörte ich seinen Namen und floh. Er folgte mir. Plötzlich ahnte ich es und hielt an. Ich wartete bei der alten Poststraße und schoß auf ihn.« Da stieß er den Kopf hart gegen das verrostete Metallkreuz. »Und ich habe ihn auch getroffen!« preßte er durch die Zähne. »Er stürzte aus dem Stattel und blieb im Präriegras liegen.«

      Eines der Pferde scharrte mit dem Vorderhuf im Stroh.

      Die beiden Menschen fuhren zusammen.

      Dann sagte der Mörder: »Ich hatte nicht den Mut, zu ihm hinüberzugehen. Ich floh..., und er lebte. Er war hinter mir. Ich habe es überall gespürt.«

      »Sie sind dann weiter südlich geritten?«

      »Nein, zurück, hierher..., auf Umwegen.«

      »Dann haben Sie ihn hierhergebracht!« entgegnete die Frau scharf. »Sie sind an allem schuld. Wenn Cass es erfährt, schießt er Sie nieder. Und Ted dürfen Sie auch nicht unter die Augen kommen. Der Marshal sucht Sie; nur Sie!«

      »Das glaube ich nicht, Ann. Er sucht nicht nur mich.«

      »Doch. Sie müssen sofort verschwinden. Nehmen Sie mein Pferd, es ist besser. Und hier..., hier sind sechzig Dollar, ich habe auch nicht mehr bei mir.«

      Da packte er ihre Hand. »Doch, Ann. Sie haben mehr. Wenn auch nicht hier. Ich habe Mike Ward erschossen – und uns alle damit erlöst. Es war ein Unglück, daß Wyatt Earp ihn fand, ihn und meine Spur. Wir hängen alle zusammen. Ihre Brüder und Cass habe mich scheußlich betrogen. Und Sie werden jetzt ins Haus gehen und Geld holen. Alles, was Sie finden. Dann verschwinde ich.«

      Die Frau wich zurück. »Und wenn ich es nicht tue?«

      Heiser klang es ihr entgegen: »Dann habe ich noch einen Weg zu tun. Ich werde mit dem Marshal sprechen.«

      »Das ist Ihr Tod, Sherman«, sagte die Frau kalt.

      »Well, aber nicht nur meiner!«

      Stumm und feindselig standen die beiden Menschen einander gegenüber.

      »Es waren zehntausend Golddollar«, sagte der Mann rauh.

      »Yeah. Und Sie haben tausend Dollar davon bekommen.«

      »Richtig. Es blieben neuntausend Dollar für Ihre Brüder und Cass Pollock. Dreitausend für jeden. Für Männer, die nichts getan haben, nichts. Die nur nachher vor Gericht schworen, Mike Ward habe geschossen. Die vor Richter Jenkins aufs Kreuz und auf Wards Revolver schworen.«

      »Was geht mich das an.« Ann wandte sich ab.

      »Doch«, beharrte der Mann, »es geht Sie etwas an, Miß Duncer. Es sind Ihre Brüder, und Cass Pollock ist Ihr Freund. Es sind alle drei Verbrecher. Sie haben Mike Wards Leben vernichtet – und mich haben Sie erpreßt.«

      »Wer hat Sie erpreßt?«

      »Pollock. Er hat mich nach Forth Woth geschickt.«

      »Was lügen Sie da?«

      »Er hat mich nach Texas geschickt«, wiederholte der Mann bitter. Dann lachte er auf. »Nein, nicht nur zum Arkansas. Nach Texas, nach Fort Worth. Ich sollte Mike Ward töten, ich sollte ihn töten.«

      »Das ist nicht wahr!«

      »Es ist wahr! Pollock hat mich losgehetzt. Und Ihre Brüder wußten das. Er hat es mit ihrem Einverständnis getan. Er hat gesagt, wenn ich es nicht täte, würde er mich an den Galgen bringen. Sie könnten alle drei beschwören, daß ich in dem Augenblick, als die Overland überfallen wurde, dabei war.«

      »Und – waren Sie etwa nicht dabei?«

      »Nein, Ann, ich war nicht dabei. Ich kam aus Hatch, als ich hinter der Wegbiegung die Kutsche sah. Ein Reiter mit maskiertem Gesicht ritt auf mich zu. Als er mich sah, stutzte er und riß sein Pferd herum. Dabei verlor er den Ledersack mit dem Geld.«

      »Wer war dieser Reiter?«

      »Das weiß ich nicht.«

      »Wissen die anderen es?«

      »Nein, keiner weiß es. Aber ich hatte den Ledersack mit dem Geld vor mir liegen. Dann kamen sie, die drei Männer, die in der Kutsche gesessen hatten. Die beiden Söhne des Sägemüllers Duncer aus Hatch und der Salooner Pollock aus Page City. Sie waren sich sofort einig, die beiden Strolche und der Kartenhai. Jeder dreitausend – und ich ein Zehntel der Beute. Dabei wäre der Mann ohne mich mit dem Geld entkommen.«

      »Sie lügen!«

      »Es ist die Wahrheit, Miß Duncer. Und Sie wissen es.«

      »Ich weiß es nicht. Sie haben es mir anders erzählt.«

      »Natürlich, sie haben Ihnen das vorgelogen, was sie dem Richer vorgelogen haben. Das kann ich mir denken. – Mich würde interessieren, was sie Ihnen von mir gesagt haben?«

      »Daß Sie sie beim Teilen der Beute im Saloon überrascht hätten. Sie waren damals Gehilfe bei Haverlon und hatten ein frischbeschlagenes Pferd zurückgebracht.«

      Sherman lachte auf. »Yeah, das dachte ich mir, daß es so hingestellt wurde. Nein Ann, ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt. Ich bin ein Mörder. Aber ich bin entschlossen zu sterben und die drei mitzunehmen, wenn Sie mir nicht helfen.«

      »Sie waren doch schon damals ein Tramp, Haverlon hatte sie in Gnaden aufgenommen und wieder verjagt, weil Sie ihn bestohlen hatten. Daß Pollock Sie als Hilfskraft auf seinen Hof nahm, war eine Gnade von ihm. Sie wollen mich jetzt nur erpressen, weil Sie ein Bluffer sind, aber Sie haben Pech, Sherman.«

      Da griff der Mann zu. Seine Rechte spannte sich um den Hals des Mädchens. »Du hast eine einzige Chance, wenn du deine Brüder und deinen Geliebten retten willst: Hol mir das Geld!«

      Sie stieß ihn zurück: »Nein!«

      »Dann reiße ich euch alle in die Hölle!« knirschte der Mann. »Du weißt, was deiner Familie blüht, wenn bekannt wird, daß deine Brüder Banditen sind. Daß Sie das Geld von dem großen Postraub damals unter sich geteilt haben, daß sie den schwerverwundeten Mike Ward der Tat beschuldigten.«

      Ann floh zur Tür. Da blieb sie noch einen Moment stehen. »Wer war denn der Mann, der den Überfall ausgeführt hat?«

      Sherman lachte rauh auf. »Wenn ich das wüßte, dann stünde ich jetzt nicht hier. Dann wäre ich kein Mörder. Ihre Brüder und Cass Pollock haben das aus mir gemacht, was ich heute bin. Ich habe nun nichts mehr zu verlieren. Es wäre gut, wenn Sie das einsehen würden.«

      »Sie, ich habe Ihnen schon gesagt, daß Sie ein Tramp waren, als