Wyatt Earp Staffel 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959796767
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bist der König von Page City. Ich denke, hier geschieht nur, was du willst.« Höhnisch und spöttisch hatte er es dem Genossen zugerufen.

      Pollock sprang auf. »Du bist ein Stück Holz, Duncer. Was kein Wunder ist, wo du jahrelang nur mit Holz herumhantierst. Meine Macht war in dem Augenblick zu Ende, als Page City erfuhr, wer der Mann ist, den ich fertigmachen wollte. Gegen den wir drei Balkonschützen aufgestellt hatten.«

      Ted Duncer sprang auf. »Wir müssen kämpfen. Das ist unsere einzige Chance.«

      »Ted hat recht!« rief Bill, nur, um

      dem Bruder zuzustimmen. Er war nicht klug genug, die Sache zu übersehen; er wußte nicht, was jetzt richtig war oder falsch.

      »Kämpfen?« fauchte der Spielhöllenmann, »well Boys, dann kämpft. Und nehmt eure Schwester mit, damit sie euch anschließend bei Tucker zwei passende Särge bestellt.«

      Sie standen alle drei dicht beieinander und starrten sich an.

      Da tönte es schneidend vom halboffenen Fenster her: »So ein schlechtes Gewissen ist doch eine verdammt dumme Sache, nicht wahr, Gents?«

      Die drei fuhren herum und stierten den Sprecher an.

      Es war Doc Holliday. Grinsend hatte er sich auf das Fenstersims gestützt und blickte herein. Sein Grinsen war so aufreizend, daß Pollock vor Wut brüllte.

      Der Spieler wandte sich langsam um und ging seelenruhig über den Hof zum Tor.

      *

      Der Marshal hatte dem Gambler von seinem kurzen Besuch an dem Hoffenster von Pollocks Saloon erzählt, ohne zu ahnen, daß Holliday diesen Besuch gleich wiederholen würde.

      Wyatt selbst überquerte die Straße und ging vom Hotel direkt auf ein kleines Haus zu, dessen Hoftor verschlossen war.

      Sägegeräusche und ein dumpfes Hämmern klangen bis auf die Straße.

      Wyatt öffnete das Tor und trat in den Hof.

      Der Mann, der von dem offenen Tor eines niedrigen Schuppens über einen Holzgegenstand gebeugt stand, konnte ihn durch das Geräusch seiner eigenen Arbeit nicht hören.

      Der Missourier trat näher und sah, daß der Mann an einem Sarg arbeitete.

      Es war ein mittelgroßer Mann von vielleicht fünfzig Jahren, mit struppigem,

      dunklem Haar und abgetragener Arbeitskleidung. Mit geschickten Fingern setzte er die Nägel auf das Holz und ließ den Hammer darauf fallen.

      Als er einmal für einen Augenblick aussetzte, hustete der Marshal leise.

      Der Sargtischler fuhr tödlich erschrocken herum.

      Wyatt sah in ein Gesicht, das einen schaudern lassen konnte. Es war ein eingetrocknetes, pergamentfarbenes, von harten Falten zerschnittenes Gesicht, aus dem zwei große graue Augen hervorzutreten schienen. Die Nase war sehr lang, und der Mund war ein an den Enden stark nach unten gebogener Strich. Zwischen den borstigen grauen Brauen stand eine steile Falte, die sich wie ein Einschnitt bis unter den Rand des zerfledderten, mißfarbenen Hutes zog.

      Unter den Backenknochen war das Gesicht so sehr eingefallen, daß es zusammen mit den in tiefen dunklen Höhlen liegenden Augen und dem dürren Vogelhals etwas Totenkopfähnliches an sich hatte.

      Der Hammer und die restlichen Nägel waren den krallenartigen gelben Händen des Mannes entfallen.

      Entgeistert blickte er den Marshal an.

      »Guten Tag, Mister«, grüßte Wyatt und ließ seine Augen forschend über die gruselige Erscheinung des Sargtischlers gleiten.

      »Heh, was suchen Sie, Marshal?« Die Worte waren dumpf wie aus der Ferne oder wie aus einem Brunnenschacht gekommen.

      Der Missourier verschränkte die Arme übereinander. Leutselig sagte er: »Ich wollte mir einmal die Särge ansehen, die hier mit so viel Eifer seit dem frühen Morgen hergestellt werden.«

      »Griffith – Griffith ist mein Name«, sagte der Mann dumpf. »John W. Griffith.«

      Wyatt tippte kurz an den Hutrand. »Wie geht’s, Mister Griffith?«

      Der Sargtischler bückte sich nach dem Hammer. »Wie soll es gehen? Man muß

      sehen, daß man durchkommt, nicht wahr?«

      »Kann man mit dieser Arbeit da überhaupt durchkommen?«

      »Nein, von den Särgen allein nicht, Marshal. Das geht vielleicht bei Ihnen in Dodge. – Da gibt’s mehr Tote.«

      »Will ich nicht sagen. Es sterben nicht mehr Leute dort als anderswo auch. Hin und wieder allerdings kommen ein paar Verrückte in die Stadt, die es sich in den Kopf gesetzt haben, unbedingt in Dodge zu sterben.«

      »Hier ist es auch nicht viel anders«, brummelte der Sargtischler.

      »Wer hat die beiden Särge bestellt?« fragte der Missourier plötzlich.

      Griffith sah auf. In den Tiefen seiner unergründlichen Augen war ein Flackern. »Wer sie bestellt hat? – Niemand.«

      »Und für wen sind sie bestimmt?«

      »Für Leute, die sie brauchen. Und wenn Sie genau hinsehen, dann können Sie feststellen, daß es drei Särge werden.«

      Wyatt erkannte jetzt im Halbdunkel der Werkstatt mehrere helle, gehobelte Bretter, die an der Wand lehnten.

      »Drei Särge«, sagte Griffith, »für drei Tote. Sie können sich darauf verlassen, daß ich mich nie irre. Seit vielen Jahren mache ich hier Särge. Und ich habe niemals einen umsonst gemacht.«

      Wenn der Marshal nicht so ein harter Mann gewesen wäre, hätte ihn bei diesen Worten des Sargtischlers das Frösteln ankommen müssen. Er begann am Verstand Griffiths zu zweifeln und ging nach einem kurzen Gruß zum Tor.

      »Marshal!«

      Wyatt blickte sich um.

      Griffith stand vor dem offenen ungestrichenen Sarg und hob die knochige Hand mit dem Hammer.

      »Das hier ist der größte.«

      Wyatt nickte, zwang sich sogar ein Lächeln aufs Gesicht und ging hinaus.

      *

      Ann Duncer ging auf den Stall der Luk-Bar zu. Sie sah, daß die Tür angelehnt war, dachte aber, daß der alte Peon vielleicht bei den Pferden gewesen war und trat ein.

      Der scharfe Stallgeruch schlug ihr entgegen.

      Ein kleines Fensterchen warf nur einen spärlichen Lichtschimmer in den länglichen Raum.

      Das Mädchen blickte über die Kruppen der Pferde. Als sie ihren Braunen entdeckt hatte, machte sie einen Schritt vorwärts – und fuhr dann erschrocken zusammen.

      Eine große Männerhand hatte mit eisernem Griff ihren linken Arm umklammert, die andere Hand verschloß ihr den Mund.

      Sie war keine allzu zart besaitete Frau, die stolze hochgewachsene Ann Duncer. Aber jetzt raubte ihr der Schreck doch für einen Herzschlag lang die Besinnung. Dann kam das Blut ihrer Familie in ihr durch. Sie warf sich nach vorn und trat dem Mann gegen das Schienbein.

      Die eisernen Griffe lockerten sich sofort. Ein unterdrücktes Stöhnen erklang.

      Anns freie Rechte zuckte zum Gurt, wo sie den achtunddreißiger Revolver trug.

      »Miß Ann!« keuchte es da neben ihr. Sie fuhr zurück. »Sie?«

      »Yeah, ich bin’s.«

      »Was tun Sie hier? Ich denke, Sie sind längst unten am Arkansas.«

      Aus dem Halbdämmer schimmerte ihr ein bleiches, hageres Gesicht entgegen. »Nein..., ich mußte zurückkommen. Es ist etwas geschehen unterwegs.«

      »Wyatt Earp ist hier«, sagte Ann rasch.

      »Hier?« Das Gesicht des Mannes verkrampfte sich. »Ich habe es geahnt.«

      »Was