Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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kam sie wieder völlig zu sich. »Danke«, stammelte sie.

      Er setzte sie auf den Boden nieder.

      »Wo ist er…?«

      Wyatt deutete auf den Körper des Gefesselten. »Der schläft erst mal.«

      Willa stützte den Kopf in die Hände und schluchzte leise in sich hinein.

      Still stand der Mann neben ihr. Nach einer Weile bückte er sich und streichelte über ihr schimmerndes Haar. »Kommen Sie, ich bringe Sie zurück in die Stadt. Aber erst muß ich den Kerl da drüben auf sein Pferd binden.«

      Schon bald sahen sie den Feuerschein am Himmel über der Stadt.

      Wyatt brachte Willa nach Hause und beteiligte sich dann an den Löscharbeiten.

      Es war weit nach Mitternacht, als die Flammen endlich an allen Brandherden erstickt waren.

      Wyatt, der wie ein Berserker gearbeitet hatte und jetzt mit rußverschmiertem Gesicht unter den Männern stand, nahm eine zerknickte Zigarre aus der Westentasche und zündete sie an.

      Niemand von den Männern mochte ihm ins Gesicht sehen.

      *

      Am nächsten Morgen ritt Wyatt von Harpers Mietstall zum Marktplatz hinauf.

      Vor dem Haus des Brunnenmachers hielt er an.

      An der Tür stand einer der Brüder Willas. Ein untersetzter, kräftiger Bursche.

      »Wie geht es Miß Willa?« erkundigte sich Wyatt.

      »Gut, danke. Bitte, kommen Sie herein.«

      Drinnen begrüßte zunächst der alte Sutherland den Constabler. Dann führte er ihn ins Wohnzimmer, wo Willa unter einer dicken Wolldecke mit blassem Gesicht auf dem Sofa lag.

      Sie lächelte ihm mit großen, glänzenden Augen entgegen. »Ich darf nicht aufstehen. Papa will es nicht und der Doktor!«

      Wyatt drehte verlegen seinen Hut in den Händen. »Sind Sie denn krank?«

      »Nein. Ich glaube nicht. Vater hat noch in der Nacht den Arzt geholt. Und der meinte eben, daß ich ein paar Tage liegen müßte.«

      Wyatt war an der Tür stehengeblieben.

      »Kommen Sie doch näher«, ermutigte sie ihn und wies auf einen Stuhl, der neben ihrem Lager stand.

      Er setzte sich und blickte sie ernst an.

      Jetzt war sie es, die verlegen wurde.

      »Sie reiten heute weiter?« fragte sie nach einer Weile des Schweigens.

      »Ich muß.«

      »Nach Villary?«

      »Ja.«

      Dann war es wieder still zwischen den beiden Menschen.

      Auch in den Nebenräumen rührte sich nichts.

      Schließlich richtete sich Willa ein wenig auf. »Vielleicht kommen Sie ja wieder durch Howell, wenn… wenn Sie Ihren Auftrag erledigt haben?«

      »Es ist kein Auftrag«, erklärte Wyatt. »Der Mann hat bei meinem Onkel Vieh gestohlen. Der Sheriff kann ihm natürlich nicht bis hinauf in die Berge nachlaufen. Deshalb tue ich es eben.«

      Nach einer Weile meinte er: »Vater hat schon von Ihnen gehört. Drüben in

      Dodge City. Da haben die Leute im großen Saloon von Mary Waiter von Ihnen gesprochen.«

      Er nickte ein wenig betreten.

      »Daß Sie ein großartiger Schütze wären und ein Banditenjäger…«

      »Hm, die Leute reden viel.«

      »Es stimmt aber doch!«

      »Ich weiß nicht.«

      »Ganz sicher! Papa sagt, Sie würden einmal ein ganz großer Sheriff!«

      Jetzt huschte ein schwaches Lächeln um die Lippen des Mannes. »Wissen Sie, Miß Willa, ich möchte gar kein großer Sheriff werden. Nur eben Sheriff…«

      Jetzt lachten sie beide.

      Die Tür öffnete sich, und der Brunnenmacher trat ein. Er hatte eine Flasche in der Hand. »Sie wollen die Stadt schon verlassen, Mr. Earp?«

      »Ja. Ich muß weiter hinauf nach Villary.«

      »Richtig, ich hörte es heute morgen vom Sheriff. Vielleicht kommen Sie wieder durch Howell, wenn Sie zurückkommen.« Er warf seiner Tochter einen schnellen Blick zu. »Ich glaube, Willa würde sich auch freuen, nicht wahr, Kind?«

      Das Mädchen wurde flammendrot.

      *

      Zwölf Tage später kam er wieder.

      Er kam allein.

      Sutherland und sein jüngster Sohn, der zwölfjährige Kid, standen vor der Tür, als er durch die Mainstreet auf den Marktplatz ritt.

      »Haben Sie den Dieb erwischt?« fragte Kid neugierig.

      »Ja.«

      »Und… wo ist er?«

      Der Alte gab dem Jungen einen zärtlichen Klaps. »Du mußt nicht so viel fragen, Kid. Das ist noch nichts für kleine Buben.«

      Wyatt stieg vom Pferd. »Doch, Mr. Sutherland. In unserem Land müssen auch die Boys wissen, wie das Leben hier läuft. Der Mann wurde von mir oben in den Bergen gestellt. In einem Engpaß. Er folgte nicht meiner Aufforderung, die Waffen abzulegen. Im Gegenteil. Er schoß.« Wyatt wies auf seine am rechten Ärmel aufgerissene Jacke. »Hier, die Kugel streifte nur meine Haut…«

      »Und der Viehräuber?« wollte der kleine Kid wissen.

      »Er ist tot«, sagte der Constabler ernst.

      Willa stand in der Tür. Ihre Augen strahlten vor Freude, als sie Wyatt sah.

      Das erste, was sie fragte: »Wie geht es Ihnen?«

      »Danke. Ich hoffe, daß es vor allem Ihnen gutgeht.«

      »Ja.« Dann war ihre zweite Frage: »Wann müssen Sie wieder weg?«

      »Leider gleich.«

      Ihr schmales Gesichtchen wurde blaß. »Schade«, sagte sie.

      Da mischte sich der Vater ein: »Wir hätten Sie nämlich gern eingeladen. Zu Willas Geburtstag.«

      »Sie haben heute Geburtstag?« forschte Wyatt.

      »Nein, morgen.«

      Er blieb.

      Im Grand Hotel nahm er ein Zimmer.

      Am Abend war er ganz kurz im »Toten Sioux« und begrüßte den Wirt, dann sagte er dem alten Lester guten Tag. Anschließend ging er zu den Sutherlands.

      Es wurde kein sehr fröhlicher Abend.

      Der kleine Kid war am Nachmittag auf einer Arbeitsstelle des Vaters in einen Brunnen gefallen und hatte sich gehörig verletzt. Erst spät in der Nacht hatte Doc Bellinger alle Wunden ausgewaschen und meinte, es habe schlimmer ausgesehen als es sei.

      Am nächsten Morgen brachte ein Junge von Fred Calligans Store einen ganz wundervollen Schal aus mexikanischer Seide. Dazu einen hübschen Sonnenschirm nach der neuesten Mode aus St. Louis.

      »Das soll ich für Miß Sutherland abgegen.«

      Willas Herz schlug bis zum Hals, als sie die Geschenke sah.

      Kid, an dessen Bett sie gerade saß, entdeckte einen Zettel in dem Schirm und las vor.

      »Alles Liebe und auch Gute! Ihr Wyatt Earp.

      Haha! So ist das also«, meinte der Knirps. »Hm, Mr. Earp ist ein Gentleman!«

      Willa bekam einen roten Kopf, nahm die Sachen und ging hinaus.

      Am Nachmittag kam der Constabler zum Kaffee.

      Nachdem