Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740942502
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leichtsinniges Versprechen, Bleasdale. Übrigens, ich habe viel von Ihnen gehört. Mein Vater erzählte uns von Ihnen, als ich noch ein kleiner Junge war. Damals waren Sie Sheriff in Abilene.«

      Bleasdale wischte sich durchs Gesicht. »Goddam, ja, es ist wahr!« Seine raue Stimme zitterte ein wenig, als er das sagte. Irgendwo in seinem Innern war er glücklich, dass einmal ein Mann gekommen war, der wirklich etwas von ihm wusste. Der wusste, dass er, Jeff Bleasdale, einmal ein ganz Großer war. Aber sofort war diese Regung wieder verschwunden.

      »Trotzdem, Brother, hier wird nicht geschossen!«, stieß er rau hervor.

      Wyatt lächelte. Dann griff er nach den Revolvern.

      Die Rechte des Sheriffs zuckte auch zum Colt. Und dann sah der falkenäugige Mann, dass der fremde Marshal ihm seine beiden Revolver mit den Knäufen nach vorn entgegenhielt.

      Bleasdale schluckte.

      »By God – du hast einen höllischen Griff, Brother. Wie heißt du?«

      »Wyatt Earp.«

      Der alte Sheriff hob den Kopf.

      »He, warst du nicht mal in Ellsworth, oder irre ich mich im Namen?«

      Wyatt grinste. »Sie irren sich bestimmt.«

      Der Sheriff legte den Kopf auf die Seite. »Sollte mich wundern. Wer so schnell die Knäufe nach vorn drückt, bringt die Läufe doppelt so schnell vor. Steck deinen Stern an, Brother!«

      Wyatt schüttelte den Kopf.

      »No, Bleasdale. Wenn ich schon ohne Colt gehen muss, gehe ich auch ohne Stern.«

      »Das geht nicht gut. Wie willst du das schaffen? Komm her! Nimm deine Eisen zurück. Du musst mir aber versprechen, dass du nicht schießt. Ich will meinen Job noch ein paar Monate behalten!«

      Wyatt war schon weitergegangen. Ohne Stern und ohne Schusswaffen. Kopfschüttelnd blickte ihm der Sheriff nach.

      »Wyatt Earp«, flüsterte er vor sich hin. »Yeah – das ist es! Er hat die Thompson-Brüder gestoppt. Es stand doch in den Gazetten!«

      Mit den beiden Revolvern lief er hinter Wyatt her, hinter dessen Rücken eben die bastgeflochtenen Pendeltüren des Saloons zusammenschlugen.

      In dem schlauchartig engen Schenk­raum herrschte trübes Dämmerlicht.

      An den kleinen Tischen, die beiderseits des Ganges standen, saßen nur wenige Gäste.

      Und oben an der Theke lehnte der Mann, den der Missourier suchte.

      Wyatt rief ihn sofort an.

      »Hopkins!«

      Der Bandit fuhr herum. Seine Faust zuckte zum Colt, blieb aber auf dem Knauf der Waffe hängen.

      Steve Hopkins war ein hartgesottener Mann. Aber der Anblick des Constablers, von dem er in den letzten Tagen schon geträumt hatte, verschlug ihm jetzt doch die Sprache.

      Wyatt ging langsam vorwärts.

      Da riss Hopkins die Waffe hoch.

      »Stopp! Das hat sogar bei Flanagan geklappt, Earp – ich weiß. Aber bei mir nicht. Ich schieße!«

      Wyatt blieb stehen.

      »Du musst ein verdammt schlechtes Gewissen haben, Hopkins. Weshalb willst du auf mich schießen?«

      »Weil du verdammter Skunk mich wieder einsperren willst!«

      »Weshalb will ich dich einsperren?«

      »Ich weiß es nicht …, äh! Bleib stehen!«

      Wyatt sprang zur Seite, rollte sich an die Tische, sprang wieder hoch und war bei dem Banditen, als er den Hahn des Revolvers knacken ließ.

      Nur anderthalb Yards stand der Missourier vor dem Tramp.

      Er senkte den Kopf, und der Blick seiner tiefblauen Augen fraß sich in das Affengesicht des Banditen.

      »Hör zu, Steve Hopkins. Du hast zusammen mit Hal Flanagan und Bing Long die Calligan-Farm bei Lamar überfallen. Dafür wirst du bestraft werden … Wenn du jetzt aber abdrückst, hast du einen Marshal erschossen. Dafür wirst du gehängt werden. Hier in der Stadt ist mein Freund Jeff Bleasdale Sheriff. Du wirst bei ihm gut aufgehoben sein und mit mir nach Lamar zurückreiten, wenn ich Flanagan gefunden habe.«

      Hopkins lachte laut auf.

      »Flanagan? Wenn du glaubst, dass du ihn findest, musst du verrückt sein!« Wyatt streckte die Rechte aus.

      »Gib mir deinen Colt.«

      »Lass die Hand unten, Earp. Du hast gehört, dass ich die Bleispritze gespannt habe. Du siehst meinen Finger am Stecher. Ich ziehe durch!«

      »Gib mir deinen Colt!«

      »Ich ziehe durch!«, zischte der Bandit.

      »Hopkins – die Leute hier in der Stadt haben was gegen Schießereien. Vielleicht siehst du, dass ich meine Colts nicht in den Halftern habe. Ich habe sie freiwillig beim Sheriff abgegeben. Wenn du einen Fight mit mir willst, dann einen fairen. Gib deinen Colt ab.«

      »Dir?«

      »Dem Sheriff.«

      »Dass ich verrückt wäre!«, brüllte der Tramp.

      »Dann nicht.« Die Linke des Missouriers schlug dem Banditen die Waffe aus der Hand.

      Hopkins, mit allen Wassern gewaschen, hechtete sofort nach vorn, wurde aber von einem rechten Handkantenschlag so hart am Hals getroffen, dass er zur Seite fiel. Ja, er knickte sogar in die Knie, kam wieder hoch und starrte den Missourier aus hasserfüllten Augen an.

      »Du verdammter Skunk! Noch hast du mich nicht.«

      »Aber gleich.«

      Hopkins rannte los, wollte den Gegner unterlaufen, verfehlte ihn aber und flog der Länge nach auf den Boden.

      »Gib es auf«, mahnte Wyatt ihn ruhig.

      Aber der Arkansasmann war zu hart getroffen worden, als dass er noch Vernunft hätte annehmen können. Wie eine Sprungfeder flog er hoch und schnellte dem Constabler entgegen. Mit der Kraft der Verzweiflung warf er einen wilden Schwinger nach vorn, der pfeifend über den abgeduckten Schädel des Gegners zuckte, dann traf ihn selbst ein kurzer rechter Gerader, der ihn gegen die Theke zurückwarf.

      »Gib es auf!«, mahnte ihn Wyatt noch einmal.

      Aber Hopkins sah ihn nur hasserfüllt aus böse flackernden Augen an.

      »Jetzt mach dein Testament, Earp. Jetzt sollst du Steve Hopkins kennenlernen!«

      Und jetzt begann der Bandit zu fighten, als gelte es sein Leben. Er warf schwere und schwerste Brocken nach vorn – musste aber erleben, dass der Missourier alles, aber auch alles auf die Deckung nahm. Selbst die schnellsten Finten brachten dem Tramp nichts ein. Keuchend rannte er immer wieder gegen dieses menschliche Bollwerk aus Missouri an. Brüllend, schreiend, mit wutverzerrtem Gesicht.

      Bis ihn ein linker Uppercut, den niemand im Schenkraum hatte kommen sehen, von den Beinen riss.

      Hopkins hockte am Boden und stierte aus blutunterlaufenen Augen nach oben.

      »Du hast Pech gehabt, Earp. So gut du auch bist!«

      Und jetzt sahen es alle. Er war dahin gestürzt, wo der Revolver lag.

      Steve Hopkins hatte seinen Colt in der rechten Hand.

      »Es ist aus, Wyatt Earp. Und ehe ich das heiße Blei auf die Reise schicke, will ich dir sagen, dass Hal Flanagan recht hatte, als er meinte, dass du der dreckigste Kerl mit einem Stern auf der Brust wärst, den es im Westen gibt. Er wusste, dass du uns folgen würdest, dass du nicht aufgeben würdest …«

      Der Missourier blickte den vor Wut keuchenden Tramp ruhig an.

      »Schieß mich ruhig nieder, Hopkins. Dann stehst du endlich mit Hal Flanagan auf einer Stufe! Dann bist du auch ein Mörder.«