Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrew Hathaway
Издательство: Bookwire
Серия: Der Geisterjäger Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740936938
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      »Probieren wir es«, schlug Rick vor.

      Er holte sein Feuerzeug aus der Tasche und schaltete es auf größte Flamme. Kaum hielt er die Flamme gegen das magische Eis, als dieses zu schmelzen begann.

      »Gehen wir!« rief Mervin eifrig.

      Sie hasteten zur Station zurück. Mervin holte einen Schlüssel aus der Tasche und schloß ein Depot auf.

      Als die Tür aufschwang, wurde Rick von hinten gepackt und zur Seite gestoßen. Mervin und den beiden freiwilligen Helfern erging es nicht anders.

      Rick Masters hatte sich nicht die Namen der einzelnen Wissenschaftler gemerkt. Aber er kannte diese wutverzerrten Gesichter. Und sie ihrerseits wußten, was der Geisterdetektiv plante. Sie konnten einander nichts vormachen.

      Rick wollte die letzten Energiereserven verbrennen. Die Gruppe von sieben Männern und drei Frauen wollte dies verhindern.

      »Wenn wir nicht alle erfrieren sollen, brauchen wir dieses Öl!« schrie einer der Männer. »Wenn ihr auch nur einen Kanister anrührt, bekommt ihr es mit uns zu tun.«

      Die anderen stimmten in seine wütenden Schreie ein. Sie handelten nicht mehr kühl überlegt, sondern standen kurz vor einem totalen nervlichen Zusammenbruch. Die bisherigen Erlebnisse waren für sie zuviel gewesen.

      »Lilian schwebt in Lebensgefahr!« erwiderte Mervin heftig. »Wollt ihr, daß sie stirbt?«

      Rick glaubte nicht, daß eine ruhige Verhandlung Sinn hatte. Trotzdem wartete er ab. Es wäre ihm lieber gewesen, sie hätten das Öl auf friedlichem Weg bekommen.

      Es klappte nicht. Zwischen Mervin Sanders und seinen Mitarbeitern kam es zum Streit. Schon wurden drohend die Fäuste geballt, als Rick der Auseinandersetzung ein Ende bereitete.

      Er griff zu einem für ihn sehr ungewöhnlichen Mittel, das er normalerweise vermied. Er zog seine Pistole und entsicherte sie.

      »Keine Bewegung!« sagte er leise aber so scharf, daß die Aufrührer sofort vor ihm zurückwichen. »Es geht um ein Menschenleben. Ich kann Lilian helfen, und deshalb werde ich es auch mit allen Mitteln durchsetzen. Ich nehme mir einen Kanister mit Heizöl. Wer mich daran hindert, wird sich bald wünschen, es nicht getan zu haben. Ist das klar?«

      Offenbar war es klar, denn die Aufrührer gaben den Weg frei.

      Es tat Rick leid, daß er so handeln mußte, aber in der Station herrschten nicht mehr normale Zustände. Dabei konnte er diese Leute sogar gut verstehen. Sie wollten überleben, und da sie nicht wußten, wann Hilfe von außen kam, waren sie auf das Öl angewiesen. Trotzdem konnte Rick nicht zulassen, daß Lilian in dem Eisblock ums Leben kam.

      Rückwärts gehend, zog er sich zur Schleuse zurück. Die Aufrührer folgten ihm nicht, so daß es auch nicht nötig war, daß Mervin sich dicht neben ihm hielt, um im Notfall einzugreifen.

      Ungehindert erreichten sie das Freie. Rick steckte seine gesicherte Pistolte wieder weg.

      Doch damit waren noch lange nicht alle seine Probleme gelöst. Er hatte Lilian zu befreien. Und er mußte versuchen, Red in die Gegenwart zurückzubringen.

      Eines durfte er ebenfalls nicht vergessen. Es bereitete ihm im Moment sogar die größten Sorgen.

      Die lebende Leiche war verschwunden. Irgendwo lauerte die Mumie, um im günstigsten Moment zuzuschlagen.

      Wann würde das sein? Rick fürchtete schon jetzt diesen Augenblick. Denn dann ging es für sie alle auf Leben und Tod.

      *

      Der Geisterdetektiv war auf große Schwierigkeiten bei Lilian Harpers Befreiung gefaßt. Um so erstaunter war er, als es sich gut anließ.

      Der Sturm ebbte ein wenig ab, so daß sie ohne Mühe den Eisblock fanden. Rick kippte erst einmal die Hälfte des Heizöls in die Höhlung, die sie aus dem Eis herausgeschlagen hatten, und steckte es in Brand.

      Sie mußten sich zurückziehen und sahen aus einiger Entfernung den schwarzen Qualmwolken zu, die aus der Höhle ins Freie drangen und das Eis über dem Loch schwarz färbten.

      Mit atemberaubender Schnelligkeit schmolz das magische Eis. Rick wunderte sich, daß die Eisdämonen keine bessere Sicherung eingebaut hatten. Auf mechanischem Weg ließ sich Lilians Gefängnis nicht zerstören, aber mit Feuer ging das einfach.

      Schon glaubte der Geisterdetektiv, er hätte zuviel Öl eingesetzt und würde letztlich Lilian aus den Flammen retten müssen, als sich der Qualm verzog.

      Das Schmelzwasser floß aus der Höhle und erstarrte sofort wieder. Dabei bildete es bizarre Formen.

      Rick kletterte vorsichtig über diese neue Eisbarriere und drang in die Höhlung ein. Er hielt den Atem an. Lilians Gesicht war nur mehr durch eine hauchdünne Eisschicht von ihm getrennt.

      Er holte seine Pistole aus der Tasche und schlug behutsam gegen die Trennschicht. Nichts geschah. Sie war immer noch hart wie Stahl.

      Noch gab der Geisterdetektiv nicht auf. Anstatt mit der Pistole versuchte er es mit der Silberkugel. Und er hatte Erfolg.

      Eine leichte Berührung brachte die dünne Schicht zum Schmelzen. Das Loch vergrößerte sich, so daß Lilian frei vor ihm lag.

      Im nächsten Moment schlug sie die Augen auf, sah und erkannte ihn und lächelte verwirrt.

      »Oh, habe ich geschlafen?« murmelte sie. »Ich – ich habe geträumt, daß…«

      Weiter kam sie nicht, da ihr Körper plötzlich durchscheinend wurde. Ehe Rick Masters es verhindern konnte, löste sie sich auf.

      Zurück blieb nur die leere Höhlung im Eis, in der Lilian Harper bisher gefangen gewesen war.

      Die Eisdämonen hatten den Geisterdetektiv erneut besiegt.

      *

      Mervin Sanders taumelte vor Schreck. Die beiden anderen Wissenschaftler standen wie zu Salzsäulen erstarrt. Damit hatten sie nicht gerechnet. Nun endlich fanden sie Ricks Behauptungen bestätigt. Sie zweifelten bestimmt nicht mehr daran, daß übersinnliche Kräfte wirkten.

      Das half dem Geisterdetektiv jedoch nicht bei der Lösung seiner Probleme. Er sah überhaupt nur mehr eine Möglichkeit, um voranzukommen.

      »Mervin!« Er legte seinem Freund die Hände auf die Schultern und sah ihm eindringlich in die Augen. »Du bist der Leiter der Station! Ab sofort mußt du ohne meine Unterstützung auskommen.«

      Mervin starrte ihn erschrocken an. »Du willst uns verlassen, Rick? Aber – wenn die Mumie wieder angreift… Oder wenn wir in eine andere Zeit versetzt werden… Oder…«

      »Du bist der Leiter der Station!« wiederholte Rick. »Du wirst es schaffen. Ich muß diese Gelegenheit nützen. Jetzt ist der Zugang zur Vergangenheit frei.« Er deutete auf die Höhlung, in der Lilian Harper gelegen hatte. »Ich weiß nicht, wie lange dieses magische Tor noch offen bleibt. Vielleicht schließt es sich schon in wenigen Minuten. Deshalb werde ich auch nicht mehr mit dir in die Station zurückkehren. Also, du schaffst es!«

      Damit wandte er sich ab und kletterte in die Eishöhle, ehe ihn jemand zurückhalten konnte.

      Noch wußte Rick nicht, ob es überhaupt funktionierte. Es war jedoch die letzte Chance.

      Zuerst geschah gar nichts. Er fühlte keine Veränderung, und er konnte Mervin und die anderen deutlich sehen.

      »Rick, was ist los?« rief Mervin und trat einen Schritt näher. »Geht es?«

      »Bleib weg!« rief Rick Masters zurück. »Ich weiß nicht, wieweit die magischen Kräfte wirken und ob…«

      Plötzlich hörte es sich so an, als würde er gegen eine Mauer sprechen. Der Schall drang nicht über die Höhlung hinaus.

      Gleich darauf sah er seinen Freund und dessen Begleiter nur mehr undeutlich. Sie verschwammen, als wäre Nebel aufgekommen. Im nächsten Moment fand sich Rick von allen Seiten von dickem Eis umschlossen.

      Danach