Gieb ihnen Stellen, Jedem nach Beruf.
Komm, laß uns gehn und enden jeden Zwist
Mit Freudenspiel und seltner Festlichkeit.
Valentin.
Und unterwegs hab ich vielleicht das Glück,
Euch im Gespräch ein Lächeln abzuzwingen.
Was dünkt euch wohl, mein Fürst, von diesem Pagen?
Herzog.
Er scheint ein holder Knabe; er erröthet.
Valentin.
Ich steh dafür, er ist mehr hold als Knabe.
Herzog.
Was meint ihr mit dem Scherz?
Valentin.
Geliebts, so will ichs euch im Gehn erzählen,
Daß ihr euch wundern werdet der Geschichte. –
Komm Proteus, dieß soll deine Strafe sein,
Zu hören deine Liebesabenteuer.
Hernach sei unser Hochzeittag auch deiner:
Ein Fest, Ein Haus, ein doppelt Liebesglück,
(Alle ab.)
Liebes Leid und Lust
Personen
Der König von Navarra
Biron,
Longaville,
Dumain, Herren im Gefolge des Königs
Boyet
Mercade
Don Adriano de Armado, ein Spanier
Nathanael, ein Dorfpfarrer
Dumm, ein Konstabel
Holofernes, ein Schulmeister
Schädel, ein Bauer
Motte, Page des Don Adriano de Armado
Ein Förster
Die Prinzessin von Frankreich
Rosaline,
Maria,
Katharine, Hoffräulein der Prinzessin
Jacquenette, ein Milchmädchen
Gefolge des Königs und der Prinzessin
Szene: in Navarra
Erster Aufzug
Erste Szene
Navarra. Park vor dem königlichen Schloß.
Es treten auf der König, Biron, Longaville und Dumain.
KÖNIG.
Mag Ruhm, den jeder sucht, solang' er lebt,
Leben in Schrift auf unserm erznen Grabe
Und dann uns zieren in des Todes Unzier;
Wenn, trotz der räuberisch gefräß'gen Zeit,
Das Streben dieser Gegenwart uns kauft
Die Ehre, die der Sichel Schärf' ihr stumpft,
Und uns zu Erben macht der ganzen Zukunft. –
Deshalb, ihr tapfern Sieger! – denn das seid ihr,
Die ihr die eigne Neigung kühn bekämpft,
Zusamt der ird'schen Lüste mächt'gem Heer, –
Bleib' unser letzt Gebot in voller Kraft:
Navarra soll das Wunder sein der Welt;
Sein Hof sei eine klein' Akademie,
Der Kunst stiller Beschaulichkeit ergeben.
Ihr drei, Biron, Dumain und Longaville,
Beschwurt, drei Jahre hier mit mir zu leben
Als Schulgenossen, den Gesetzen treu,
Die auf der Tafel hier verzeichnet stehn.
Ihr schwurt den Eid: nun unterschreibt die Namen,
Damit die eigne Hand des Ehre fälle,
Der hievon nur den kleinsten Punkt verletzt:
Seid ihr zum Handeln wie zum Schwur bereit,
So unterschreibt und haltet streng den Eid!
LONGAVILLE.
Gebt her; es gilt ja nur dreijährig Fasten;
Die Seele schmaust, ob auch der Körper darbt:
Ein fetter Bauch hat magres Hirn; je feister
Die Rippen, um so eh'r bankrott die Geister.
DUMAIN.