Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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Buße tun;

      Den gröbern Reiz der Welt und ihrer Freuden

      Läßt er dem stumpfen Knecht der groben Welt:

      Der Lust, dem Pomp, dem Reichtum will ich sterben,

      In der Philosophie all dies zu erben.

      BIRON.

      Ich kann nur ihr Beteuern wiederholen,

      Was ich, mein bester Fürst, bereits gelobt:

      Das heißt, drei Jahr studierend hier zu leben.

      Doch gibt's noch andre strenge Observanzen,

      Als: keine Frau zu sehn in all der Zeit,

      Was, hoff' ich sehr, nicht im Verzeichnis steht;

      Und einen Tag der Woche nichts zu essen,

      Und außerdem nur täglich ein Gericht,

      Was, hoff' ich, auch nicht im Verzeichnis steht:

      Und dann drei Stunden Schlaf nur in der Nacht,

      Und keinen Augenblick am Tage schlummern

      (Da ich gewohnt, kein Arg zu haben nachts,

      Und Nacht zu machen aus dem halben Tage),

      Was, hoff' ich sehr, nicht im Verzeichnis steht.

      O trocknes Mühn! O allzuschwere Lasten!

      Studieren, keine Frau sehn, wachen, fasten!

      KÖNIG.

      Eu'r Eid gibt auf, dies alles aufzugeben.

      BIRON.

      Ich sage nein, mein Fürst! Ihr müßt vergeben:

      Drei Jahr an Euerm Hof zu leben nur

      Und mit Euch zu studieren, war mein Schwur.

      LONGAVILLE.

      Der eine Schwur schließt auch die andern ein.

      BIRON.

      Dann schwur ich nur zum Spaß, bei ja und nein. –

      Was ist der Zweck des Studiums? Laßt mich's wissen!

      KÖNIG.

      Nun, das zu lernen, was wir jetzt nicht wissen.

      BIRON.

      Was unerforschlich ist gemeinem Sinn? –

      KÖNIG.

      Das ist des Studiums göttlicher Gewinn.

      BIRON.

      Dann, schwör' ich Euch, studier' ich andachtsvoll,

      Zu lernen das, was ich nicht wissen soll.

      Als, wo ich mag ein leckres Mahl erspähn,

      Da uns zum Fasten unser Eid verpflichtet;

      Und wo ich kann ein hübsches Mädchen sehn,

      Seit auf der Schönen Anblick wir verzichtet:

      Oder, wie man zu harten Eid umgebe,

      Daß man ihn brech' und doch die Treu' bestehe.

      Wenn dies der Studien Ziel und edler Preis,

      Dann lehrt mich Studium, was ich noch nicht weiß;

      Dann schwör' ich gern, gelob' Euch allen Fleiß.

      KÖNIG.

      Der Anstoß eben hemmt, wenn man studiert,

      Der unsern Geist zu eitler Lust verführt.

      BIRON.

      Eitel ist jede Lust, am meisten, die

      Mit Mühen kaufend nichts erwirbt als Müh';

      Als, mühevoll den Geist zum Buch gewendet,

      Suchend der Wahrheit Licht; Wahrheit indessen

      Hat täuschend schon des Auges Blick geblendet,

      Licht suchend hat das Licht des Lichts vergessen:

      Und statt zu spähn, wo Licht im Finstern funkelt,

      Erlosch dein Licht, Nacht hat dein Aug' umdunkelt.

      Studiert vielmehr, was Euer Aug' entzücke,

      Indem Ihr's auf ein schönres Auge wendet,

      Das blendend uns zugleich mit Trost erquicke,

      Und, raubt es Licht, uns neue Sehkraft spendet.

      Studium vergleich' ich mit dem Strahl der Sonnen:

      Kein frecher Blick darf ihren Glanz ergründen;

      Was hat solch armer Grübler sich gewonnen,

      Als Satzung, die im fremden Buch zu finden?

      Die ird'schen Paten, die im Himmelsheer,

      Gevattern gleich, jedweden Stern benennen,

      Erfreun sie sich der hellen Nächte mehr,

      Als die umhergehn und nicht einen kennen? –

      Allzuviel wissen heißt mit Worten kramen,

      Und jeglicher Gevatter kann benamen.

      KÖNIG.

      Ei, wie belesen er aufs Lesen wütet!

      DUMAIN.

      Wie rasch fortschreitend er das Gehn verbietet!

      LONGAVILLE.

      Er will das Korn getilgt, Unkraut behütet!

      BIRON.

      Der Lenz ist nah, wenn Gans und Ente brütet.

      DUMAIN.

      Wie paßt sich das?

      BIRON.

      Es paßt für Zeit und Ort.

      DUMAIN.

      Nicht für den Sinn! –

      BIRON.

      So reimte doch das Wort.

      LONGAVILLE.

      Biron ist gleich den neid'schen, frost'gen Winden! –

      Er knickt die ersten Blumen, die entspringen.

      BIRON.

      Und wär' ich's? Soll sich Sommer stolz verkünden,

      Eh' noch ein Vogel Ursach' hat zu singen? –

      Soll ich unzeitiger Geburt mich freun?

      Ich mag um Neujahr Rosen nicht verlangen,

      Noch Schnee, wenn Lenz und Mai mit Blüten prangen:

      Jegliche Frucht muß Reif' und Zeit erlangen.

      So kommt für euch zu spät das Lernen nach;

      Ihr wollt zur Haustür klettern übers Dach.

      KÖNIG.

      So scheidet aus, Biron, und geht sofort!

      BIRON.

      Nein, teurer Herr, ich bleib', ich gab mein Wort.

      Sprach ich gleich mehr zum Ruhm der Barbarei,

      Als für den Engel Weisheit Ihr könnt sagen:

      Doch halt' ich meinen Eidschwur streng und treu

      Und will drei Jahr die Buße täglich tragen.

      Zeigt mir das Blatt, und was es auch begehrt,

      Dem Härtsten sei die Unterschrift gewährt.

      KÖNIG.

      Solch edle