Sämtliche Werke (Über 190 Titel in einem Buch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075834164
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ungepaart sich lassen. Doch seht, soweit

       Die Wahrheit meines Lobes diesem Schatten

       Zu nahe tut, da es ihn unterschätzt,

       Soweit läßt diesen Schatten hinter sich

       Die Wahrheit selbst zurück. – Hier ist der Zettel,

       Der Inbegriff und Auszug meines Glücks.

      «Ihr, der nicht auf Schein gesehn:

       Wählt so recht und trefft so schön!

       Weil Euch dieses Glück geschehn,

       Wollet nicht nach anderm gehn.

       Ist Euch dies nach Wunsch getan

       Und findt Ihr Heil auf dieser Bahn,

       Müßt Ihr Eurer Liebsten nahn,

       Und sprecht mit holdem Kuß sie an.»

      Ein freundlich Blatt – erlaubt, mein holdes Leben,

       (er küßt sie)

       Ich komm, auf Schein zu nehmen und zu geben,

       Wie, wer um einen Preis mit andern ringt

       Und glaubt, daß vor dem Volk sein Tun gelingt;

       Er hört den Beifall, Jubel schallt zum Himmel:

       Im Geist benebelt, staunt er – «Dies Getümmel

       Des Preises», fragt er sich, «gilt es denn mir?»

       So, dreimal holdes Fräulein, steh ich hier,

       Noch zweifelnd, ob kein Trug mein Auge blend't,

       Bis Ihr bestätigt, zeichnet, anerkennt.

      Porzia.

       Ihr seht mich, Don Bassanio, wo ich stehe,

       So wie ich bin. Obschon für mich allein

       Ich nicht ehrgeizig wär in meinem Wunsch,

       Viel besser mich zu wünschen; doch für Euch

       Wollt ich verdreifacht zwanzigmal ich selbst sein,

       Noch tausendmal so schön, zehntausendmal

       So reich. –

       Nur um in Eurer Schätzung hoch zu stehn

       Möcht ich an Gaben, Reizen, Gütern, Freunden

       Unschätzbar sein; doch meine volle Summa

       Macht etwas nur: das ist, in Bausch und Bogen,

       Ein unerzognes, ungelehrtes Mädchen,

       Darin beglückt, daß sie noch nicht zu alt

       Zum Lernen ist; noch glücklicher, daß sie

       Zum Lernen nicht zu blöde ward geboren;

       Am glücklichsten, weil sie ihr weich Gemüt

       Dem Euren überläßt, daß Ihr sie lenkt

       Als ihr Gemahl, ihr Führer und ihr König.

       Ich selbst, und was nur mein, ist Euch und Eurem

       Nun zugewandt; noch eben war ich Eigner

       Des schönen Guts hier, Herrin meiner Leute,

       Monarchin meiner selbst; und eben jetzt

       Sind Haus und Leut und ebendies «ich selbst»

       Eur eigen, Herr. Nehmt sie mit diesem Ring;

       Doch trennt Ihr Euch von ihm, verliert, verschenkt ihn,

       So prophezei es Eurer Liebe Fall,

       Und sei mein Anspruch gegen Euch zu klagen.

      Bassanio.

       Fräulein, Ihr habt der Worte mich beraubt,

       Mein Blut nur in den Adern spricht zu Euch;

       Verwirrung ist in meinen Lebensgeistern,

       Wie sie nach einer wohlgesprochnen Rede

       Von einem teuren Prinzen wohl im Kreis

       Der murmelnden zufriednen Meng erscheint,

       Wo jedes Etwas, ineinander fließend,

       Zu einem Chaos wird von nichts als Freude,

       Laut und doch sprachlos. – Doch weicht dieser Ring

       Von diesem Finger, dann weicht hier das Leben;

       O dann sagt kühn, Bassanio sei tot!

      Nerissa.

       Mein Herr und Fräulein, jetzt ist unsre Zeit,

       Die wir dabei gestanden und die Wünsche

       Gelingen sehn, zu rufen: Freud und Heil!

       Habt Freud und Heil, mein Fräulein und mein Herr!

      Graziano.

       Mein Freund Bassanio und mein wertes Fräulein,

       Ich wünsch euch, was für Freud ihr wünschen könnt;

       Denn sicher wünscht ihr keine von mir weg.

       Und wenn ihr beiderseits zu feiern denkt

       Den Austausch eurer Treue, bitt ich euch,

       Daß ich zugleich mich auch verbinden dürfe.

      Bassanio.

       Von Herzen gern, kannst du ein Weib dir schaffen.

      Graziano.

       Ich dank Euch, Herr, Ihr schafftet mir ein Weib.

       Mein Auge kann so hurtig schaun als Eures;

       Ihr saht das Fräulein, ich die Dienerin;

       Ihr liebtet und ich liebte; denn Verzug

       Steht mir nicht besser an als Euch, Bassanio.

       Eur eignes Glück hing an den Kästchen dort,

       Und so auch meines, wie es sich gefügt.

       Denn werbend hier, bis ich in Schweiß geriet,

       Und schwörend, bis mein Gaum' von Liebesschwüren

       Ganz trocken war, ward ich zuletzt – geletzt

       Durch ein Versprechen dieser Schönen hier,

       Mir Liebe zu erwidern, wenn Eur Glück

       Ihr Fräulein erst gewönne.

      Porzia.

       Ist's wahr, Nerissa?

      Nerissa.

       Ja, Fräulein, wenn Ihr Euren Beifall gebt.

      Bassanio.

       Und meint Ihr's, Graziano, recht im Ernst?

      Graziano.

       Ja, auf mein Wort.

      Bassanio.

       Ihr ehrt durch Eure Heirat unser Fest.

      Graziano.

       Wir wollen mit ihnen auf den ersten Jungen wetten um tausend Dukaten.

       Doch wer kommt hier; Lorenzo und sein Heidenkind?

       Wie? und mein alter Landsmann, Freund Salerio?

      Lorenzo, Jessica und Salerio treten auf.

      Bassanio.

       Lorenzo und Salerio, willkommen,

       Wofern die Jugend meines Ansehns hier

       Willkommen heißen darf. Erlaubet mir,

       Ich heiße meine Freund und Landesleute

       Willkommen, holde Porzia.

      Porzia.

       Ich mit Euch;

       Sie sind mir sehr willkommen.

      Lorenzo.

       Dank Euer Gnaden! – Was mich angeht, Herr,

       Mein Vorsatz war es nicht, Euch hier zu sehn;

       Doch da ich unterwegs Salerio traf,

       So bat er mich, daß ich's nicht weigern konnte,