Die bekanntesten Lustspiele William Shakespeares (Zweisprachige Ausgaben: Deutsch-Englisch). Уильям Шекспир. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Уильям Шекспир
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027213344
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       Inhaltsverzeichnis

      Straße

      Lucentio und Tranio treten auf.

      Lucentio.

       Tranio, du weißt, wie mich der heiße Wunsch,

       Padua zu sehn, der Künste schöne Wiege,

       In die fruchtbare Lombardei geführt,

       Des herrlichen Italiens lust'gen Garten;

       Und rüstig durch des Vaters Lieb' und Urlaub,

       Von seinen Wünschen und von dir begleitet,

       Höchst treuer Diener, wohl geprobt in allem,

       Laßt uns, hier angelangt, mit Glück beginnen

       Die Bahn des Lernens und geistreichen Wissens.

       Pisa, berühmt durch angesehne Bürger,

       Gab mir das Dasein, und dort lebt mein Vater,

       Ein Kaufmann, wohlbekannt der ganzen Welt,

       Vincentio, vom Geschlecht der Bentivogli.

       Vincentios Sohn, in Florenz auferzogen,

       Geziemt's, des Vaters Hoffnung zu erfüllen.

       Des Reichtums Glanz durch edles Tun zu zieren.

       So weih' ich, Tranio, des Studierens Zeit

       Der Tugend und Philosophie allein,

       Jener Philosophie, die uns belehrt,

       Wie Glück durch Tugend nur erworben wird.

       Wie denkst du nun? Verließ ich Pisa nicht

       Und kam nach Padua, wie ein Mann verläßt

       Den seichten Bach, sich in den Strom zu werfen,

       Um recht aus Fülle seinen Durst zu löschen?

      Tranio.

       Mi perdonateItal. = Verzeihung!, lieber junger Herr; Ich denk' in allem gradeso wie Ihr, Froh, daß Ihr fest bei Eurem Vorsatz bleibt, Der süßen Weisheit Süßigkeit zu saugen. Nur, guter Herr, indem wir so bewundern Die Tugend und die Strenge der Moral, Laßt uns nicht Stoiker, nicht Stöcke sein, Nicht so vertieft in Aristoteles, Daß Ihr Ovid als sündlich ganz verschwört. Sprecht Logik mit den Freunden, die Ihr seht, Und übt Rhetorik in dem Tischgespräch; Treibt Dichtkunst und Musik, Euch zu erheitern; Und Metaphysik und Mathematik, Die tischt Euch auf, wenn Ihr Euch hungrig fühlt; Was Ihr nicht tut mit Lust, gedeiht Euch nicht; Kurz, Herr, studiert, was Ihr am meisten liebt.

      Lucentio.

       Bedankt sei, Tranio, denn du rätst mir gut.

       Wär' doch Biondello nur erst angelangt,

       Wir könnten bald hier eingerichtet sein,

       Und Wohnung mieten, groß genug für Freunde,

       Die ich in Padua mir erwerben werde.

       Doch warte noch – was kommen da für Leute?

      Tranio.

       Ein Aufzug, von der Stadt, uns zu begrüßen.

      Baptista, Katharina, Bianka, Gremio und Hortensio treten auf.

      (Lucentio und Tranio gehn auf die Seite.)

      Baptista.

       Nein, werte Herren, drängt mich ferner nicht,

       Denn was ich fest beschlossen, wißt ihr jetzt,

       Das heißt, mein jüngres Kind nicht zu vermählen,

       Eh ich der Ältsten einen Mann geschafft.

       Liebt einer von euch beiden Katharinen,

       (Denn beide kenn' ich wohl, und will euch wohl)

       So steht's euch frei, nach Lust um sie zu frein.

      Gremio.

       Befreit mich von dem Frein, sie ist zu rauh. Da nehmt, Hortensio! – Braucht Ihr was von Frau?

      Katharina.

       Ich bitt' Euch, Vater, ist's Eu'r Wille, so

       Mich auszuhökern allen diesen Kunden?

      Hortensio.

       Kunden, mein Kind? Dir kommt als Kundschaft keiner,

       Du mußt erst mildern, sanftern Sinn verkünden.

      Katharina.

       Ei, laßt Euch drum nicht graue Haare wachsen,

       Ihr seid noch meilenweit von ihrem Herzen.

       Und hättet Ihr's, gewiß sie sorgte schon,

       Den Schopf Euch mit dreibein'gem Stuhl zu bürsten,

       Und schminkt' Euch das Gesicht wie den Hanswürsten.

      Hortensio.

       Vor solchen Teufeln, lieber Gott, bewahr uns.

      Gremio.

       Mich auch, du lieber Gott!

      Tranio.

       Seht, junger Herr, was hier sich für ein Spaß weist!

       Die Dirn' ist toll, wo nicht, gewaltig nasweis.

      Lucentio.

       Doch sieh, wie in der andern sanftem Schweigen

       Sich jungfräuliche Mild' und Demut zeigen.

      Tranio.

       Gut, junger Herr! Mum! gafft Euch nur recht satt!

      Baptista.

       Ihr, meine Herren, damit ich gleich erfülle,

       Was ich gesagt – geh Bianka, nun hinein!

       Und laß dich's nicht berühren, gute Bianka,

       Denn du bist mir deshalb nicht minder lieb.

      Katharina.

       Ein zierlich Püppchen! lieber gar geheult,

       Wüßtest du nur, warum?

      Bianka.

       Vergnüg dich nur an meinem Mißvergnügen.

       Herr, Eurem Willen füg' ich mich in Demut.

       Gesellschaft sei'n mir meine Laut' und Bücher,

       Durch Lesen und Musik mich zu erheitern.

      Lucentio.

       O Tranio? Hörst du nicht Minerva sprechen''

      Hortensio.

       Wollt Ihr so wunderlich verfahren, Herr?

       Es dauert mich, daß Bianka leiden muß

       Durch unsre Liebe.

      Gremio.

       Was? Ihr sperrt sie ein,

       Signor Baptist, um diesen höll'schen Teufel,

       Und straft der andern böse Zung' an ihr?

      Baptista.

       Ihr Herrn, beruhigt euch, ich bin entschlossen,

       Geh nur, mein Kind. (Bianka geht.)

       Und weil ich weiß, sie hab' am meisten Freude

       An Poesie, Musik und Instrumenten,

       Will ich Lehrmeister mir im Hause halten

       Zur Bildung ihrer Jugend. Ihr, Hortensio,

       Und Signor Gremio, wißt ihr irgendeinen,

       So schickt ihn zu mir, denn gelehrten Männern

       Erzeig' ich Freundlichkeit und spare nichts,

       Recht sorgsam meine Kinder zu erziehn.

       Und so lebt wohl. Du, Katharina, bleibe,

       Ich habe mehr mit Bianka noch zu reden. (Ab.)

      Katharina.