TRIP IN DIE HÖLLE (Z Burbia 2). Jake Bible. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jake Bible
Издательство: Bookwire
Серия: Z Burbia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958351660
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HOA. Ja, trotz der Tatsache, dass Whispering Pines größtenteils niedergebrannt worden war, gibt es immer noch eine Hauseigentümervereinigung. Und das ist noch nicht einmal der überraschende Teil! Brenda hat insgeheim mit Vance zusammengearbeitet. In welchem Ausmaß weiß keiner von uns. Aber trotzdem hat sie mit ihm zusammengearbeitet und das führte letztendlich zum Tod meiner Freunde und Nachbarn.

      Dennoch hat der HOA sie wieder zur Vorstandsvorsitzenden gewählt. Warum frage ich mich? Wahrscheinlich, weil sie verängstigte Schafe sind, und weil sie erfolgreich den Glauben an mich untergraben hat, indem sie sich die Tatsache zunutze gemacht hat, dass ich Whispering Pines in die Luft gejagt habe. Natürlich habe ich das nur getan, um jedem zu helfen, und habe lediglich versucht, Vance und seine geisteskranken Gefolgsleute damit aufzuhalten. Das Problem war aber, dass ich einige Tage halb im Koma lag, während sie schon fleißig damit beschäftigt war, ihre Truppen zusammenzuscharen. Eine Abstimmung später und sie hat in Whispering Pines immer noch das Sagen, während ich hier draußen bin, meine Hände von dem ganzen Z-Schleim ganz klebrig sind, und ich versuche herauszufinden, wie man die Dinge für alle besser machen kann. Ganz im Gegensatz zu Brenda Kelly, der fetten Fotze.

      Nicht, dass ich den Posten als Vorstandsvorsitzender überhaupt haben möchte. Scheiße nein! Undankbarer Job und voller Bullshit. Manche Leute sind für die Bürokratie einfach gemacht, aber ich bin definitiv keiner von ihnen. Ich denke eher unbürokratisch.

      »Jace? Hallo Stanford. Bist du da drin?«

      »Was? Tut mir leid«, erwidere ich lächelnd, »ich habe nur gerade im Geiste Brenda gehasst, das ist alles.«

      »Hasse sie besser bei einer anderen Gelegenheit«, meint Leeds. »Sag mir lieber, warum du denkst, dass die Sache mit dem Gas nicht deine Schuld war.«

      Ich zeige auf ein Diagramm in einem der Handbücher und dann auf die Schalttafeln. »Jede dieser Schalttafeln steuert einen Teilbereich von Asheville. Siehst du?«

      Er betrachtet die Schalttafeln und schüttelt dann den Kopf. »Nein, wonach suche ich denn?«

      »Siehst du das? Westen. Dieses hier? Osten. Da ist Norden, Süden, das Stadtzentrum etc. Du kannst also jederzeit bestimmte Bereiche abschalten, ohne die ganze Station herunterfahren zu müssen.«

      »Das macht Sinn«, meint er nickend. »Also was hast du gefunden?«

      »Schau dir diese Schalttafeln an«, sage ich und deute auf alle bis auf eine. Sie sind dunkel und kein Licht blinkt. Die Letzte ist allerdings nicht schwarz, denn etliche der Kontrolllampen darauf blinken. »Sie sind manuell abgeschaltet worden! Die Schalter sind nicht wegen eines Ausfalls deaktiviert worden. Man hat sie absichtlich abgeschaltet. Demnach ist der Ausfall nur lokal. Whispering Pines wurde automatisch abgeschaltet, aber wahrscheinlich an der Hauptleitung und nicht von hier aus.«

      »Das hört sich immer noch so an, als wäre es deine Schuld«, beharrt Leeds. »Ich urteile nicht, ich beobachte nur.«

      »Ja, ja, du hast recht, aber das Entscheidende ist, dass man es direkt in Whispering Pines reparieren kann. Sobald es sicher ist, das Gas wieder anzustellen, können wir es also vor Ort tun. Wir brauchen nicht mehr extra hierher zu kommen.«

      »Was ist denn das da?«, fragt er und zeigt auf das aktive Bedienfeld. »Was steuert das?«

      »Den Norden von Asheville«, antworte ich, »und wenn ich recht habe, schließt uns das mit ein, außer wir sind zu sehr an der westlichen Linie, aber eigentlich bin ich mir sicher. Im Augenblick ist das aber auch nicht wirklich wichtig. Was zählt, ist, dass jemand absichtlich jede Region abgeschaltet hat, bis auf diese eine.«

      »Also war es ganz sicher Vance«, entgegnet Leeds. »Was wollte er damit nur bezwecken?«

      »Ich denke nicht, dass es Vance war«, erwidere ich. »Denk doch mal daran, dass seine Villa unten in Biltmore ist. Er mag vielleicht im Norden von Asheville Fuß gefasst haben, aber die untote Familie des verrückten Arschlochs war noch im südlichen Teil der Stadt. Warum hätte er also die Ressourcen dorthin abstellen sollen? Ich bin mir sicher, er brauchte sie noch für irgendetwas.«

      »Neue Spieler?«

      »Vielleicht«, antworte ich und zucke mit den Achseln. »Ich habe verdammt noch mal keine Ahnung. Aber darauf konzentriere ich mich jetzt.«

      »Studier die Bücher weiter«, sagt er und setzt sich wieder hin, »bis jetzt hast du es großartig gemacht. Bleib dran.«

      »Sehr aufmunternde Worte«, erwidere ich lächelnd, als ich aufstehe, alle Ordner nehme und diese vor mir ausbreite.

      Leeds schließt die Augen und lächelt ebenfalls. »Ich bin halt ein geborener Anführer. Das ist ganz natürlich.«

      Ich stelle fest, dass die Leuchtstoffröhren über mir leicht flackern, und schaue nun über meine Schulter. Es ist dunkel geworden draußen. Daumen drücken, dass ich mir alles zusammenreimen kann, bevor wir das Licht ausschalten müssen.

      »Bald werden wir Gesellschaft bekommen«, erwidert auch Leeds.

      »Woher weißt du das?«, frage ich und schaue zu ihm hinüber. Seine Augen sind immer noch geschlossen.

      Er tippt sich an seine Ohren. »Ich kann sie da draußen bereits hören. Nicht viele, aber genug. Wie läuft es bei dir?«

      »Ich denke, ich habe schon ein paar Dinge herausbekommen«, antworte ich. »Wie viel Zeit habe ich denn noch ungefähr?«

      »Eine Stunde, vielleicht länger«, schätzt Leeds. »Was hast du denn bereits herausgefunden?«

      »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Tafeln einschalten und das Gas in die gesamte Stadt zurückleiten kann«, erkläre ich.

      »Wollen wir das denn tun?«, fragt er.

      »Kann doch nicht schaden«, erwidere ich.

      Er öffnet nun ein Auge und sieht mich an. »Wir reden über Erdgas, Stanford. Das kann ganz schön wehtun.«

      »Richtig. Mein Fehler«, antworte ich. »Dazu sind Ausfälle da. Wenn etwas mit den Leitungen nicht stimmt, dann schalten sie sich sofort gebietsweise ab.«

      »Das ist eine ganz schöne Mutmaßung«, meint Leeds. »Vielleicht waren sie ja auch alle aus einem bestimmten Grund abgeschaltet. Vielleicht war es doch Vance und trotz seiner Villa in Biltmore hat er das Gas absichtlich abgestellt.«

      »Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es nicht so war«, antworte ich. »Ich kann nicht sagen, warum, nur, dass es sich nicht richtig anfühlt. Das scheint einfach nicht sein Stil zu sein.«

      »Du hast den Mann nur getötet, Jace«, sagt Leeds. »Ihr habt nicht miteinander rumgehangen und gegenseitig eure Tagebücher gelesen. Du hast doch keine Ahnung davon, was sein Stil ist oder was er gedacht hat.«

      »Was bist du? Der Advokat des Teufels? Ich mühe mich hier ab, so gut ich kann. Ich könnte einen Vertrauensschub gebrauchen und keinen Schlag in die Fresse.«

      Leeds seufzt und beugt sich nach vorne. Seine Unterarme ruhen auf seinen Knien. Er sieht mich mit diesem stechenden Blick an, den er als Captain immer drauf hat. »Mein Job ist es, Leben zu schützen, nicht geistigen Egos zu schmeicheln. Dein Job ist es, intelligent zu sein und nicht deinem eigenen Ego zu schmeicheln. Wenn ich meinen Job mache und du deinen, dann wird die Scheiße garantiert besser werden. Und wenn einer von uns versagt, dann wird die Scheiße noch beschissener. Ist dieser Vertrauensschub für dich ausreichend?«

      »Perfekt«, antworte ich und gebe ihm ein Daumenhoch. »Ich fühle mich jetzt so, als könnte ich alles tun.«

      »Gut«, erwidert Leeds. Er legt den Kopf schief und schüttelt ihn dann. »Noch mehr Zs. Die Fenster sind nicht genug verdunkelt. Und sie können uns wahrscheinlich auch hören. Zeit, still zu sein. Du hast vielleicht noch zwanzig Minuten, bis es dunkel wird und wir uns wirklich versteckt halten müssen.«

      Ich antworte nicht einmal, sondern studiere einfach weiter die Unterlagen. Erst fünf Minuten, dann zehn Minuten und schließlich zwanzig Minuten vergehen und ich bin mir sogar noch sicherer geworden, dass Vance das Gas