TRIP IN DIE HÖLLE (Z Burbia 2). Jake Bible. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jake Bible
Издательство: Bookwire
Серия: Z Burbia
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958351660
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das schon für mich«, erwidert Critter lächelnd, »aber dann vermeide ich auch all die harte Scheiße. Das grenzt die Optionen deshalb ziemlich schnell ein.«

      »Das ist natürlich auch eine Art durchs Leben zu gehen«, antwortet Leeds grinsend.

      Captain Walt Leeds ist der kommandierende Offizier von ODA Cobra, einem US Army Special Forces Team aus Fort Bragg, das gerade eine Trainingsübung absolvierte, als der Z-Tag eintrat. Sie blieben am Leben und versteckten sich während der gesamten Apokalypse, bis sie irgendwann auf mich trafen. Zwei von Leeds Männern, Weapons Sergeant Danny Stick Kim und Engineer Sergeant Dale Cob Corning, waren getötet worden, als sie meinen Arsch in Whispering Pines gerettet hatten. Das ist allein meine Schuld. Dafür übernehme ich die volle Verantwortung; und das werde ich für den Rest meines Lebens.

      »Jungs«, sagt Critter und wendet sich einer Gruppe Männer zu, die an der Seite stehen. »Wie wäre es, wenn ihr einmal da runter geht und euch um diese Zs kümmert? Macht das Tor auf und wir sind dann bald unten.«

      Die meisten Männer sahen so aus, als würden sie rostige Nägel fressen und es lieben, sie blinzelten nicht einmal bei dem Befehl, den Critter ihnen gegeben hatte. Wenn sie es getan hätten, würden sie auch nicht lange überleben. Nicht bei Critter. Er ist ein guter Kerl, versteht mich nicht falsch, aber auch schon vor dem Z-Tag ist er kein Moralapostel gewesen. Und jetzt? Sagen wir einfach, er hat nicht die Zeit oder Geduld für jemanden, der seine Zeit oder seine Geduld verschwenden will.

      Wir beobachten, wie die Männer zu Fuß den grasbewachsenen Hügel hinunter auf den Schwarm Zs zugehen, der die Transferstation umgibt. Habe ich den Geruch nach totem Fleisch schon erwähnt? Das ist nicht allzu hilfreich, wenn die Welt gerade von Untoten überrannt wird, die nach Fleisch hungern. Da es innerhalb des Zauns keinerlei Bewegungen oder Geräusche gibt, werden die Zs nicht wild. Der Geruch zieht sie einfach nur an. Dann stehen sie da, starren zwischen dem Maschendraht hindurch und warten.

      Obwohl Pistolen an ihren Holstern hängen, nutzen die Männer nur Nahkampfwaffen: Brechstangen, Rohrstücke, Baseballschläger und Macheten. Ich habe meinen eigenen Baseballschläger, den ich liebevoll Das Miststück nenne. Früher gehörte er Elsbeth, aber sie hat ihn mir gegeben, nachdem ich meinen verloren hatte. Wir dachten, Das Miststück sei ebenfalls verloren gegangen, aber wir fanden ihn in den Trümmern von Whispering Pines wieder. Das Holz war ein bisschen verbrannt, aber mit den Stahlspitzen, die durch das Ende getrieben waren, war er immer noch tödlich wie die Hölle.

      Die Männer verteilen sich nun, um den Schwarm Zs herum. Es dauert nicht allzu lange, bis die Dinger bemerken, dass sich frisches Fleisch hinter ihnen befindet. Einer dreht sich um, dann ein weiterer und schließlich tun es alle. Ihre verwesenden Körper bewegen sich ruckartig, als sie auf die Männer zuschreiten. Dies sind keine schnellen Zs wie in den klassischen Zombiefilmen. Das sind welche der torkelnden Art. Langsam und leicht zu pflücken; sie werden einem nicht gefährlich, es sei denn, es sind eine ganze Menge von ihnen oder man wird unachtsam und einer von ihnen schleicht sich an.

      Das ist allerdings kein Problem für Critters Männer. Denn diese Jungs sind Profis. Seit dem Z-Tag töten sie nun schon Zs und sie sind verdammt gut darin. Ich beobachte, wie einer der Männer auf ein Knie sinkt und so tut, als sei er verwundet. Der ganze Schwarm stürzt sich daraufhin auf ihn, weil sie ihn als leichte Beute betrachten. Systematisch nehmen die anderen nun den Schwarm auseinander und zertrümmern und durchbohren in einem wohlüberlegten Muster Schädel. Dadurch teilen sie den Schwarm in kleinere Gruppen auf, die man besser im Griff hat. Gruppe für Gruppe dezimieren die Männer die Zs, bis nur noch ein paar von ihnen übrig sind. Sie knirschen mit den Zähnen, als die Männer sie umzingeln.

      Ich schwöre, ich sehe fast so etwas wie Angst in ihren Augen, aber das ist in Wirklichkeit nur die graue Fäulnis, die einen Schleier auf die Augäpfel legt. Zs sind tot; da ist nichts mehr, das Angst kennt, Glück, Liebe oder Verlust. Sie sind lediglich leere, fleischfressende Monster. Sie niederzustrecken ist eigentlich nur ein Akt der Gnade, schließlich waren sie einmal menschlich.

      »Sauber«, ruft einer der Männer nun aus.

      Ich schaue mich sofort um, denn ich bin besorgt, dass seine Stimme noch mehr Zs anlocken könnte, aber nach ein paar Augenblicken ist offensichtlich, dass wir allein in der Gegend sind. Fürs Erste zumindest.

      »Was zum Teufel …?«, sagt nun ein anderer Mann, als er am Maschendrahtzaun angelangt ist. »Die Scheiße ist verschlossen!«

      »Das ist merkwürdig«, entgegnet Critter, während wir den Hügel hinuntergehen. »Wer würde denn dort hingehen und so dummes Zeug machen?«

      »Das ist eine sehr gute Frage«, antwortet Leeds, »und ich möchte unbedingt eine Antwort darauf.«

      »Vielleicht hat Vance es ja verschlossen, bevor er starb«, werfe ich ein.

      »Du meinst, bevor du eine Spitzhacke in seinen Schädel gerammt hast?«, erwidert Critter lachend. »Ehre, wem Ehre gebührt, Junge. Schäm dich nicht für deine Fertigkeiten. Sie sind schließlich alles, was wir in dieser verdammten Apokalypse noch haben.«

      »Ja, das hast du schon mal gesagt«, sage ich. »Aber ich bin trotzdem nicht stolz darauf. Zs töten ist eine Sache, aber Menschen töten? Selbst Menschen, die es verdienen? Das liegt einem etwas schwerer im Magen.«

      »Das sollte es ja auch«, bestätigt Leeds. »Ein Leben zu nehmen ist schließlich keine beiläufige Sache.«

      Critter zuckt mit den Achseln. »Ihr beide könnt euch später gerne noch umarmen. Aber wie wäre es, wenn wir jetzt erst einmal durch den Zaun gehen und sehen, was wir dort finden?«

      Einer der Männer holt einen Bolzenschneider hervor und schneidet die Kette durch, wodurch das Vorhängeschloss auf den Bürgersteig fällt. Dann schieben sie das Tor auf und wir gehen zum Betongebäude, in dem die Bedienelemente der Transferstation untergebracht sind. Fenster umrahmen den Mauerabsatz, damit etwas natürliches Licht ins Innere fallen kann, aber davon abgesehen ist dort nur massiver Beton und die Stahltür. Critter versucht die Türklinke herunterzudrücken, doch die Tür ist verschlossen.

      »Verdammt«, ruft Critter. »Wer hat den Hammer?«

      Einer der Männer tritt jetzt mit einem Schlüsselring und einem Hammer vor. Ich habe wirklich versucht, ihre Namen zu lernen, aber Critter hat deswegen nur die Stirn gerunzelt. Er hat gesagt, dass er wolle, dass seine Jungs von dem Rest von uns unabhängig sind, falls er uns alle irgendwann mal töten muss. Ich bin mir zu fünfundsiebzig Prozent sicher, dass er nur einen Scherz gemacht hat.

       Der Typ steckt nun einen Schlüssel hinein und schlägt mit dem Hammer darauf herum, während er ihn dreht. Nach drei Versuchen schafft er es tatsächlich, die Tür zu entriegeln.

      Leider ist er somit auch der Erste in der Reihe, als die Zs aus dem Gebäude platzen und auf uns losgehen. Der Mann fällt zu Boden und die gezackten Zähne eines Zs in Postuniform reißen ihm die Kehle auf. Er schreit und schiebt das Monster weg, aber dabei wird auch die Hälfte seines Halses mitgerissen. Hautlappen hängen nun zwischen den Zähnen der Kreatur. Blut spritzt in alle Richtungen, wodurch auch noch der Rest der Zs in Rage gerät. Bald werden noch mehr kommen, denn Zs können frisches Blut meilenweit riechen.

      »Fuck!«, brüllt Critter, während er einem Z mit seiner Machete den Kopf abschlägt. Der Körper fällt zur einen, der Kopf zur anderen Seite. Die Zähne des Zs knirschen immer noch. Critter tritt den Kopf an die Seite, aber er wird zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt zu ihm zurückkommen.

      Leeds hält einen stählernen Teleskopschlagstock, dessen Ende geschärft worden ist, in den Händen. Diesen lässt er nach vorne schnellen, wodurch er komplett ausfährt und dann einrastet. Leeds weicht nun einem Z aus, dann rammt er einem anderen das angespitzte Ende des Schlagstocks ins Auge. Das Ding hört auf, sich zu bewegen, und fällt um, als Leeds den Schlagstock wieder herausreißt. Danach wirbelt er herum und fertigt den Z ab, dem er gerade ausgewichen ist. Anschließend sinkt er auf ein Knie und lässt einen weiteren Z über sich fallen. Das Ding kommt hart auf dem Boden auf und macht einen Purzelbaum.

      Ich habe dieses Wort immer sehr gerne gemocht. Ich muss meine Frau Stella mal fragen, woher es wohl kommt. Denn sie ist Lehrerin