Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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den jenseitigen Rand der Straße bildete.

      »Was gibt’s, Break?«

      Die Banditen standen steif vor Schreck da.

      Break, Hunter und Griffith fuhren zuerst herum. Die andern folgten nach, als sie die Schrecksekunde überwunden hatten.

      Morgan stand auf der Böschung. Er hatte seine Revolver in den Händen.

      »Du hast mich gerufen, Break, was gibt’s?«

      Der Riese starrte betroffen vor sich nieder. Dann sah er sich um und schrie mit sich überschlagender Stimme: »Ing! Dreckskerl, wo bleibst du?«

      Morgan Earp kniff ein Auge zu und plinkerte zum Sheriff Office hinüber.

      »Falls du den Kurzen meinst, Break, der vorhin über die Außentreppe an der City Hall hochwollte, der ließ sein Gewehr fallen, als er mich plötzlich vor sich sah. Und weil er dann nachsehen wollte, ob sein Revolver auch blank poliert war, machte ich mir Sorgen um seinen Geisteszustand und brachte ihn einstweilen zu seinem eigenen Wohl in einer Zelle unter.«

      Break fletschte die Zähne. Dann wandte er sich mit einem Ruck um und stampfte zum Saloon hinüber.

      Die andern folgten ihm. Nur Hunter und Griffith blieben stehen.

      Morgan sah Hunter an. »Na, Sonny, noch Wünsche?«

      »Yeah, ich möchte wissen, wie Sie dahinkommen, Earp.«

      »Hierhin? Oh, ich habe das Wasser gern. Besonders der Indian Creek hat so ein wohltuendes Rauschen.«

      Hunter spie wieder einmal einen Priem aus und zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen. Dann folgte er den anderen.

      Als sich auch der Zigeuner abwenden wollte, rief Morgan ihm nach: »Ich habe in Santa Fé einen Mörder gesehen, der Griffith hieß und ein schmutziges Gesicht hatte. Mein Bruder fing ihn ein. Aber weil er eine Schwäche für Zigans hat, sorgte er dafür, daß er nicht an den Strick, sondern ins Straflager kam. Das ist sieben Jahre her. In dieser Zeit wachsen die Haare um jedes Kinn herum.«

      Das dunkle Gesicht des Verbrechers wurde um einen Schein bleicher. Er spie in Richtung des Sheriffs verächtlich aus und ging hinter den anderen her.

      Und wieder hockte die Bande zusammen und brütete über einen besseren Plan.

      *

      Gegen sieben Uhr drangen Griffith, Saunders, Troub und der lange Folgerson vom Hof her in das Haus des Schneiders Hofman ein.

      Hofman, dessen Eltern aus dem fernen Germany gekommen waren, betrieb seit sieben Jahren eine Schneiderwerkstatt in Orange City. Er war neununddreißig Jahre alt und von zierlicher Gestalt.

      Mit zitterndem Herzen, äußerlich aber völlig furchtlos, saß der kleine Mann auf seinem Arbeitstisch mit über­einandergeschlagenen Beinen, scheinbar emsig in eine Näharbeit vertieft.

      Die Bande schob sich, ohne sich um ihn zu kümmern, ans Fenster.

      Saunders blickte durch die Gardinen auf die Straße.

      »Alles klar. Jim ist auf dem Posten.«

      Der Hosenschneider wußte plötzlich, was da gespielt wurde. Die Bande hatte irgendeinen Plan, um den Sheriff vor das Haus zu locken.

      Er hatte sich nicht geirrt. Drüben von der Böschung her brüllte plötzlich ein Schuß über die Straße.

      Der fahläugige Jimmy Hunter grölte: »Earp! Komm raus aus dem Käfig! Ich habe zur Abwechslung jetzt mal deinen Platz eingenommen.«

      In der Schneiderwerkstatt herrschte atemloste Stille.

      Da griff der kleine Taylor, der sich weder vorher noch nachher jemals eine solche Tat zugetraut hätte, zu dem schweren, heißglühenden Bügeleisen und stellte es auf die Gazetten, aus denen er Hosenmuster schnitt.

      In Windeseile war die Stube von stickigem blauem Qualm erfüllt.

      Prustend stoben die Tramps nach draußen.

      Der Zigeuner, der mit dem Messer nach dem Schneider stach, stach ins Leere.

      Der pfiffige Schneider hatte den Platz oben auf dem Tisch mit dem Platz unterm Tisch vertauscht.

      Ganz tief über dem Boden vermochte er sogar noch gut und hustenfrei zu atmen.

      Und die Tramps standen draußen im Korridor und konnten nicht begreifen, wie der Mann es da drinnen auszuhalten vermochte.

      Schließlich, als er da unten auch in Atemnot geriet, sprang der Schneider auf, nahm das Eisen von den qualmenden Gazetten, stopfte beides in einen großen Wasserbottich und rannte zum Fenster, riß es auf und hüpfte hinaus.

      Er stieß fast mit dem Sheriff zusammen.

      »Kommen Sie, Mister Earp, ich habe Ihnen etwas zu sagen. Der Schinder da drüben kann warten!«

      So schlug auch dieser Angriff fehl.

      Die Tatsache, daß die Straße nur eine Häuserzeile hatte, machte den Tramps einen Angriff auf das Office schwer.

      Break saß fluchend in seinem Kontor, hinten im Saloon.

      »Was war los, verdammt noch mal!« empfing er Saunders und Folgerson, die als erste ankamen.

      »Weiß der Teufel, jedenfalls räucherte uns dieser verdammte Skunk von einem Schneider da regelrecht aus…«

      Es wurde Abend.

      Und dann kam die Nacht.

      Mit ihr kamen zwei Männer durch den Hof des Sheriff Office und klopften an die Tür.

      »Wer ist da?« fragte Morgan.

      Doc Collins war seit einer halben Stunde bei ihm, nahm sein Gewehr auf und postierte sich hinter dem Munitionsschrank.

      »But Flanagan ist hier, Sheriff. Mein Bruder Billy ist bei mir.«

      »Was wollt ihr?«

      »Wir müssen mit Ihnen sprechen.«

      Doc Collins nickte dem Sheriff zu. »Lassen Sie die beiden herein. Es sind brave Burschen. Ihr Vater arbeitet auf der Liston Ranch, und sie haben eine kleine Tischlerei hinten in der Hillsgate.«

      Morgan öffnete die Tür, hatte aber seinen Colt in der Hand.

      Die beiden traten ein. Es waren mittelgroße stämmige Figuren, mit offenen, frischen Gesichtern und vierkantigen Fäusten.

      »Wir wollen Ihnen helfen, Sheriff.«

      Morgan winkte ab. »Nicht nötig, ihr macht euch nur Ärger, Männer.«

      Billy, der Jüngere, schüttelte den Kopf. »No, Sheriff, den Ärger haben wir schon. Jeder hat ihn. Sie können uns bestimmt gebrauchen. Wir haben allerdings nur unsere Revolver bei uns. Aber Sie können uns ein Gewehr ausleihen.«

      Die Mannschaft des Sheriffs hatte also Verstärkung bekommen. Morgan Earp, Doc Collins und die beiden Flanagans, das war schon etwas. Der Taylor hatte seine weitere Hilfe ebenfalls angeboten.

      Morgan wäre ohnehin nicht im Office geblieben. Er mußte hinaus auf die Straße. Am besten gleich hinüber zu Break.

      Und das tat er auch.

      Mit sporenklirrenden Schritten ging er auf den Vorbau hinaus und hielt direkt auf die Schenke zu.

      But Flanagan folgte ihm und ergriff seinen Arm. »Mister Earp, was haben Sie vor?« stieß er keuchend vor Erregung über die Lippen.

      »Ich gehe in den Utah Saloon.«

      »Das ist doch nicht Ihr Ernst?«

      »Doch.«

      »Aber die Bande hat heute dreimal versucht, Sie niederzuknallen, am Tage! Und da wollen Sie sich jetzt in der Nacht in diese Höhle da wagen?«

      »Ich muß es, But. Sonst kommen sie zu mir.«

      Und Morgan Earp ging weiter. Besorgt blickten die drei Freunde hinter