Wyatt Earp Staffel 6 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740912550
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südliche Texas hineinzogen, hier allerdings nicht mehr die gigantischen Ausmaße und nur noch wenig von der Großartigkeit hatten, die die skurrilen himmelragenden Gesteinsbastionen Arizonas aufzuweisen hatten.

      Plötzlich richtete sich Joe Hearst auf. Er war ein schlanker Mensch mit magerem Gesicht, langem Kinn, herabgezogenen Mundwinkeln, kleiner hochstehender Nase und kalten Augen.

      »All right, Riva! Ich reite mit!« brachte er dumpf über die Lippen.

      Auch die anderen erhoben sich.

      Dann stiegen sie hinunter zu den Pferden, die sie in einer Felsspalte abgestellt hatten. Im Sturmritt preschte die Bande nordwärts, der Station Santa Margerita entgegen.

      Und dann geschah an jenem Freitagmittag zwischen zwölf Uhr und zwölf Uhr dreiundzwanzig das, was später niemand mehr für möglich halten wollte:

      Poul Riva und seine vier Banditen überfielen die Station – und fanden keinen Widerstand.

      *

      Sie waren im leichten Trab in die Straße geritten, die von den Häusern, Scheunen, Schuppen und Baracken gebildet wurde.

      Vorm Office stiegen sie von den Pferden.

      Riva selbst betrat das Bureau.

      Er sah sich drei Männern gegenüber, die mit hochgekrempelten Ärmeln an einem Tisch standen und arbeiteten.

      Der Bandit zog seinen Revolver.

      »Hands up!«

      Er hatte es nicht einmal laut oder sehr drohend gesagt – und wunderte sich doch selbst, wie wortlos die Leute reagierten. Sie hoben ihre Hände in Schulterhöhe und starrten ihn verdutzt an.

      Hearst stürmte in die Tür. Blitzschnell nahm er den dreien die Revolver aus den Waffengurten, dann winkte er sie heran und stieß einen nach dem anderen in einen Verschlag, den er verriegelte.

      »Wenn ich einen Laut höre, Boys, fliegt ihr mit der Sprengstoffladung, die ich hier hinlege, in die Luft!«

      Er warf einen Feldsteinsplitter vor die Tür.

      Ebenso, wie Riva das Office genommen hatte, nahm er auch die beiden Lagerhäuser und den Rest der Station.

      Dreiundzwanzig Minuten dauerte der Spuk. Dann hatten die Tramps alles Mitnehmenswerte an sich genommen und stiegen auf die Pferde.

      Riva, der die Kasse geplündert hatte, feuerte vor Übermut einen Schuß auf die große Uhr ab.

      Genau um zwölf Uhr dreiundzwanzig blieb das Uhrwerk stehen.

      Die Wells Fargo Leute waren auf die Straße getrieben worden.

      Da trat der kleine kahlhäuptige Chief der Station einen Schritt vor und blickte Riva, der noch oben auf dem Vorbau des Bureaus stand, bittend an.

      »Mister, Sie haben alles, was Sie hier holen konnten. Bitte, verschonen Sie die jungen Burschen hier. Mich können Sie meinethalben auslöschen. Aber wenn es geht, nicht eben hier, wo ich so lange Jahre gelebt und gearbeitet habe.«

      Riva kam die Treppe herunter.

      Er fühlte sich wie ein König. Fast leise versetzte er:

      »Hier stirbt niemand. Wir nehmen euch mit und lassen euch in den Türmen zurück.«

      Der Stations Chief preßte die Lippen zusammen. Dann stieß er heiser hervor:

      »Bitte, Mister, lassen Sie die Boys doch laufen. Es sind alles noch junge Kerle, die noch kaum ins Leben hineingerochen haben. Weshalb wollen Sie sie umbringen. Es reicht doch, wenn Sie mich mitnehmen.«

      »Schluß jetzt!« Riva machte eine herrische Geste mit der Rechten, warf die zusammengebundenen Geldsäk-ke, die er im Office erbeutet hatte, über seinen Sattel und stieg auf. »Vorwärts, Leute, bringt sie auf die Gäule, und dann weg hier!«

      Der Troß stob Minuten später aus der nun völlig verlassenen Station nach Süden davon.

      *

      Eine knappe Dreiviertelstunde später näherten sich von Westen her drei Reiter.

      Wyatt Earp, Doc Holliday und der Sträfling Jack Hardac.

      Als sie auf eine halbe Meile an die Station herangekommen waren, hielt der Missourier sein Pferd an. Mit zusammengezogenen Brauen und schmalen Augen musterte er die Station.

      Die absolute Stille da vorn mißfiel dem Marshal. Well, es war Mittag, und da ruhte in diesen heißen Landstrichen die Arbeit. Dennoch – irgendein Lebenszeichen hatte es gerade hier auf der betriebsamen Station immer gegeben. Auch mittags.

      Der Kreuzpunkt der drei Postkutschen-Linien hatte immer Arbeit. Kisten wurden hin und her geschleppt, Postsäcke und Pakete. Wasserfässer wurden gefüllt, und vorn in der Schmiede war immer ein Hämmern gewesen, da es ständig neue Hufe herzustellen galt. Mit dieser Arbeit hatten sich auf der Station immer vier Leute abgelöst.

      Das wußte Wyatt Earp genau.

      »Warten Sie, ich werde mir das mal ansehen«, rief er Holliday zu, nahm die Zügel auf – und schon schnellte der Falbe vorwärts.

      Der Geogier beobachtete den Marshal, sah, wie er einen leichten Bogen ritt und von Nordwesten her auf die Scheunen zuritt.

      Hardac stieß den Kopf vor und röhrte:

      »Ich wünschte, da steckte eine Horde von Comanchen und drehte ihm die Gurgel ab.«

      Holliday nahm blitzschnell seinen Hut ab und schlug ihn dem Verbrecher ins Gesicht.

      »Halt deinen Rand, Bandit.«

      Er lauschte zur Station hinüber.

      Dann erspähte er den Marshal plötzlich. Der kam aus einem der Häuser heraus, warf sich auf den Falben und kam dem Georgier, der die beiden Pferde sofort in Bewegung gesetzt hatte, entgegen.

      »Leer.«

      Der Spieler zog die Brauen zusammen.

      »Wo sind die Leute?«

      »Offenbar hat hier ein Überfall stattgefunden. Es kann noch nicht lange her sein. Die Uhr ist kurz vor halb eins stehengeblieben. Eine Kugel hat das Werk zerstört.«

      Wyatt Earp fand schnell die Spur, die der Pferdetroß mit Rivas Leuten und den Gefangenen hinterlassen hatte.

      Holliday hatte sich eine Zigarette angezündet, während der Marshal einen Schluck aus der Campflasche nahm.

      Auch Hardac trank; in gewaltigen Schlucken leerte er das brakige Wasser aus seiner Flasche.

      Wyatt mahnte ihn: »Trinken Sie langsamer und weniger. Hier können wir die Flaschen noch einmal füllen. Aber dann wird’s anders…«

      Der Marshal überlegte, weshalb die Bande die gesamte Besatzung der Station mitgenommen haben mochte.

      Auch Holliday hing diesem Gedanken nach.

      »Jedenfalls ist es kein gutes Zeichen«, meinte der Spieler.

      »Ganz sicher nicht. Im Gegenteil.«

      »Folgen wir ihnen?«

      Wyatt nickte.

      Da zertrat der Gambler seine Zigarette und zog sich wieder in den Sattel.

      Hardac saß noch auf der Vorbautreppe im Schatten. Nur die Hände waren noch mit einer Kette beschwert. Wyatt hatte ihm seit drei Tagen die Fußfesseln abgenommen.

      »Was denn?« knurrte der Verbrecher gallig. »Geht’s etwa schon weiter? No, Boys, das mache ich nicht mit. Ich bin nicht aus Eisen. Ich brauche eine Rast hier. Verdammt noch mal, ihr beiden Höllenhunde kennt ja wohl keine Müdigkeit und keine Erschöpfung! Aber von mir könnt ihr das nicht erwarten. Ich bin ein Mensch…«

      »So?« unterbrach ihn der Spieler und sah ihn aus kühlen Augen an. »Das ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen.«

      Hardac fuhr hoch.

      »Sie können