Willing wie sought your shores, and hither bound
The port so long desired at length we found.
Dryden.
Am Bestimmungsort angekommen, geht das Schiff vor Anker, legt sich längsseit einer Pier oder Kaje (Quai) oder „macht fest‟ an einem Bollwerk, einem Dükdalben, einer Boje. Wird ja das Wort anlegen gebraucht, so geschieht es mit dem Akkusativ: „Das Schiff legt an das Bollwerk an‟, während ein Boot an dem Bollwerk, an der Treppe, an dem Fallreep anlegt.
Anliegen. „Was liegt an?‟ Diese Frage bedeutet dem Sinne nach dasselbe wie: „Welcher Kurs wird gesteuert?‟ Nur wird erstere mit größerer Genauigkeit und Bestimmtheit gestellt, etwa vom Kommandanten im Sinne der Beaufsichtigung, wenn er sich vergewissern will, ob der befohlene Kurs auch wirklich gesteuert wird, was, wenn das Schiff beim Winde segelt, nicht immer möglich ist. Das Wort erklärt sich aus der Einrichtung des Kompasses, dessen Scheibe in Striche eingeteilt ist und der an seinem festen Teile einen Strich hat, nach dem gesteuert wird. Der dem zu steuernden Kurs entsprechende Strich der beweglichen Kompaßscheibe muß „anliegen‟ d. h. an dem Strich liegen, genau dem Strich gegenüber liegen, der an der unbeweglich mit dem Schiff verbundenen Kompaßdose angebracht ist und die Richtung des Kiels angibt. — Französisch: „ou as-tu le cap?‟; wohin ist der Bug, der Schnabel, oder wie der Seemann lieber sagt, die Nase gerichtet?
Anluven s. luv.
Anmustern s. mustern.
Anracken s. Rack.
Anschlagen. Mit der Glocke oder der Trommel ein Zeichen zum Beginn eines allgemeinen Schiffsdienstes geben, anschlagen zur Musterung, zu „Klar Schiff‟, zum Gottesdienst.
Ansegeln. 1. Das Ansegeln, die Eröffnung der Segeljahreszeit beim K. „Yachtklub‟ zu Kiel.
2. einen Hafen, einen Leuchtturm, ein anderes Schiff ansegeln, ihm segelnd nahen. Früher sagte man „antun‟, sich dem Lande nähern, in Sicht von Land kommen, soviel wie:
Ansteuern. Ist das Fahrwasser unbekannt, ist anzunehmen daß die Karten ungenau sind oder hat man sonst Grund besonders vorsichtig zu sein im Ansegeln einer Küste oder Hafeneinfahrt, so schickt man ein Boot dem Schiffe voraus, das Fahrwasser auszuloten; dieses Verfahren nennt man, weil dabei die Wassertiefe festgestellt wird: Antiefen.
Arbeiten. Der Seemann personificirt sein Schiff gerne. Darüber hat sich der Dichter und Reichsministerialrat Wilhelm Jordan in einem Etatsvorschlag für die ehemalige deutsche Flotte so ausgesprochen: „Das Schlimmste aber ist, daß auf dem Dampfer wie schon oben angedeutet, kein vollendeter Seemann ausgebildet werden kann. Denn seine Segel sind nur Nebenkraft und selbst bei voller Bemastung und Takelung läßt sich die feinere Segelführung, die das Schiff zugleich durch die Leinwand steuert, daß es, wie das Pferd der bloßen Führung am Halse, dem leisesten Winke gehorcht, auf dem langgestreckten und rudergelenkten Dampfschiff niemals gründlich erlernen. Darum ist es auch dem Seemann ein toter, äußerlich bewegter Körper, dem nicht er, sondern der stets mit scheelen Augen angesehene Maschinist und der mißachtete Heizer gebieten, während ihm sein Segelschiff zum lebendigen Wesen wird, mit dem er bald durch eine geistige Zuneigung verwächst. Und dies in jeder Schilderung des Seelebens als sein innerster Kern, als sein höchster Reiz hervortretende eigene Verhältnis, das es dem Matrosen notwendig macht, sein Fahrzeug als Femininum zu denken und benennen, ist keineswegs bloß ein schöner Flitter des Seeberufs: es ist von der höchsten praktischen Bedeutung, es bildet ein Hauptfundament der Seemannsehre, und wo es fehlt, da ist der Gehorsam und die Pflichttreue bis zur Wagnis des Lebens für die Erhaltung des Schiffes bloß ein abstraktes Gebot. So seltsam sich eine solche Hinweisung auf ein so feines und phantastisches psychologisches Moment in Gesellschaft der trockenen Zahlen einer Budgetvorlage ausnehmen muß, kann ich doch nicht umhin, es als einen Hauptgrund mit geltend zu machen für die Notwendigkeit, baldmöglichst auch einige Segelschiffe auf den Stapel zu stellen‟.
Eine Personification ist es auch, wenn gesagt wird: „das Schiff arbeitet‟, d. h. es bewegt sich schwer in stürmischer See. Es liegt dann auch nahe, die dabei unvermeidlichen Reibungs- und andere Geräusche als Seufzen, Ächzen und Stöhnen zu bezeichnen.
Daß Arbeit, wie Doornkaat gemeint hat, aus der Vorsilbe ar und dem althochdeutschen Zeitwort peitjan, gebieten, kommen soll, will nicht einleuchten, schon weil in deutschen Mundarten Arbeit vielfach Arwed heißt, mit dem Ton auf dem ganz langen A und sehr kurzem e, (angelsächsisch earfod, earfede) und das bedeutete doch eine gar zu starke Tonverschiebung. Man hat auch an die in aro, ich pflüge, liegende Wurzel, also an die erste aller Arbeiten, die Feldarbeit, gedacht („im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen‟), allein ein anderer Gedanke liegt näher: In uralten Tagen überließ der freie Deutsche alle Arbeit dem Unfreien. Daher liegt in dem Worte Arbeit, das mit altslovenisch rabu = Knecht, mit böhmisch rabota = Arbeit, Knechtsarbeit und mit dem vorgermanischen orbho = Knecht, zusammenhängt, leider nicht der Begriff freier, fröhlicher Mannesarbeit, sondern der der seufzenden Knechtesarbeit, der Mühe, der Beschwerde, der Not, und der ist auch in der Redewendung „das Schiff arbeitet‟ vorhanden.
Armada, die. Das spanische Wort für Kriegsflotte kommt meines Wissens im Deutschen zum ersten Male vor in dem 1565 zu „Frankfurt am Mayn‟ erschienenen Buche von Leonhart Frohnsperger: „Von Kayßerlichen Kriegßrechten Malefitz und Schuldhändeln, Ordnung und Regiment‟ x. x., aus welchem ein Abdruck der die Kriegsführung zur See betreffenden Abschnitte in der Marine-Rundschau, 1898, 2. Heft mit seemännischen Anmerkungen erschienen ist.
Arsenal, das, aus dem Arabischen dar-azzana, Werkhaus, unter Carl V. und durch den damaligen lebhaften Verkehr der Deutschen mit Italien und Spanien zu uns gekommen, wie Armada (s. d.) und viele andere Mittelmeerwörter. Werkhaus erinnert an die eigentliche Bedeutung von Werft (s. d.). Nach Roeding (1794) begriff man zu seiner Zeit unter dem Namen Arsenal nicht allein die Gebäude, in welchen alle zur Ausrüstung einer Flotte erforderlichen Sachen aufbewahrt werden, sondern auch die Werftstellen, wo solche verfertigt werden, als Reepschlägereien, Segelmachereien, Stückgießereien, Ankerschmieden, Bäckereien, Schiffszimmerwerfte u. s. w.Er schreibt: „Die ältesten Arsenäle, wovon wir Nachricht haben, sind diejenigen, welche der König Salomo anlegen ließ. Eins derselben befand sich zu Joppe für seine Schiffe auf der mittelländischen See, und das andere zu Eziongeber, welches für seine Schiffe auf dem Roten Meer bestimmt war. Die Griechen und Römer hatten ebenfalls Arsenäle, wovon der letztern ihre sich zu Ravenna, Misena und Frejus, am Pontus Euxinus, am Rhein und an der Donau befanden. (Thucid. lib VII. Sueton in August. c 49, Tac. Annal. lib IV). Das berühmteste von allen See-Arsenälen ist jetzt das Venezianische, wo sogar Linienschiffe unter Dach liegen‟.
Auf und nieder, ein der Seemannssprache — auch im Holländischen (op en neer), Dänischen (op og ned) und Schwedischen (up och ned) eigentümlicher, aber die Sache sehr deutlich und anschaulich treffender Ausdruck für die Richtung in der sich ein Gegenstand befindet, die wir senkrecht oder lotrecht nennen, die Rahe ist „auf und nieder‟ (zum Aufhissen), der Anker ist „auf und nieder‟, d. h. er hängt frei am Krahnbalken, bereit entweder fallen gelassen oder gekattet zu werden. (s. Katten).
„Auf Riemen!‟ Kommando beim Bootsrudern, veranlaßt die Bootsruderer, ihre Riemen mit dem Blatt so hoch aus dem Wasser zu nehmen, daß sie in der Richtung der Duchten (s. d.) frei in die Luft hinausragen, und sie in dieser Lage, genau ausgerichtet, so lange zu halten, bis das Kommando „Ruder an!‟ kommt. Es geschieht teils zur Minderung der Fahrt, teils als Ehrenbezeugung für Offiziere, während für Kommandanten und Flagg-Offiziere „Riemen hoch!‟ kommandiert wird, worauf die Riemen senkrecht