. . Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор:
Издательство:
Серия:
Жанр произведения:
Год издания:
isbn:
Скачать книгу
und ihre, Aurorias, Bitte kundgetan hätte.

      Unterdessen erzählte Hyrus seinen Brüdern von Auroria, von ihrer gemeinsamen Liebe und ihren Absichten: Der Fischersmann berichtete freudig und in den schillerndsten Farben von Auroria und seiner Liebe zu ihr. Es stimmte, tatsächlich war die Meerfrau von bildhübscher Gestalt und überwältigendem Antlitz und ebenso auch von gutem Charakter. Die beiden Brüder, Pyron und Azan, waren überrascht, dass ihnen ihr Bruder etwas solch Großartiges verheimlicht hatte, dennoch sorgten sie sich nicht, ganz im Gegenteil, sie freuten sich für ihn. Jedoch kamen zwischen all den Glückwünschen noch mehr Fragen auf und alle Brüder beratschlagten sich eingehend über die zukünftige Situation – über Kommendes –, während sie geduldig auf Aurorias Rückkehr warteten.

      Als der Moment sich näherte, in welchem Hyrus dann die wiederkehrende Meerfrau wiedersehen würde, in hoffnungsvoller Erwartung der Botschaft der Meerkönigin, da pochte und hüpfte sein Herz schon vor freudiger Erregung. Milde war das Wetter dieses Herbstabends an der Küste zu Gonra; Hyrus hatte sich bereits von seinen Brüdern verabschiedet, sich auf den Weg zum Meer gemacht, mit einem letzten Blick zurück darauf bauend, dass Pyron und Azan im gemeinsamen Anwesen auf ihn und seine Braut warten würden. Im Schein der langsam am Horizont verschwindenden, warmen Abendsonne wartete der Fischer am Strand geduldig auf Auroria, und während er beobachtete, wie sich die Gischt schaumig brach, schmiss er den einen oder anderen glatten Kiesel ins Meer. Unterdessen sich das Abendlicht in freundlichem Rosa spiegelte, der blaue Mond Lotos nun erstarkte, da bemerkte Hyrus seine Angebetete in wenigen Schritten Entfernung aus dem Meer auftauchen. Sogar bei den herrschenden Lichtverhältnissen sah er, wie das Meerwasser matt schimmernd an Aurorias wunderschönem Körper und an ihrem Gewand aus Tang hinabperlte. Doch je mehr Auroria mit ihrem langen, nassen, fuchsroten Haar aus dem Meer watete, sich dem verliebten Hyrus näherte, begann die Meerfrau sich in ein furchterregendes Monster zu verwandeln, unvermittelt und plötzlich war diese mit einem grauen Schuppengewand bedeckt, statt eines Mundes hatte sie auf einmal ein Maul, aus welchem scharfe und große Beißer wie bei einem Hai bleckten! In der milden Brise der hereinbrechenden Nacht meinte Hyrus seinen Augen nicht trauen zu können und er vermochte sich vor Entsetzen nicht mehr zu bewegen: Was ist nur mit der wunderschönen Auroria geschehen?, dachte er voller Angst.

      Was der Fischer nicht wusste, war, dass Auroria nichts von alledem bemerkte, was mit ihr geschehen, und selbstverständlich Hyrus in Liebe verbunden und auf keinerlei Angriff bedacht, näherte sich die Meerfrau ihrem Geliebten, da sie sich selbst ihrer Veränderung nicht bewusst war. Wie es sich herausstellen sollte, hatte die große Hexe und Meerkönigin Nogard Auroria, die ihre Tochter war, mit einem Bannspruch verzaubert, der jene Verwandlung herbeiführte, weil sie einen ganz eigenen, bestimmten Zweck verfolgte.

      Und der Fischer Hyrus erstarrte an Ort und Stelle vor Entsetzen zu grauem Stein. Oh, hätte er doch nur mit seinem Herzen geschaut! Der üble Bann, die Verwünschung wäre wirkungslos geblieben. Unterweil Auroria das Festland erreichte, erkannte, was passierte, brach sie an der Statue ihres geliebten Hyrus zusammen und verstand, dass die Dinge noch ganz anders kommen würden, als sie sich erhofft hatte.

      In dem gleichen Moment aber, in dem Hyrus versteinerte, hörten die Brüder Azan und Pyron eine laute Stimme, die ihnen auftat, sich umgehend zum Strand zu begeben. Da sie dieses Ereignis für eine Botschaft von den Gottheiten, vom Rat der „Großen Sieben“, hielten, taten sie unverzüglich, wie ihnen geheißen.

      Unsere Geschichte spielt in Loto, einer tatsächlich prachtvollen Welt mit vielen Wäldern und herrlichem Grün; auch an bunter Tiervielfalt, magischen Lebewesen und Völkern mangelt es nicht. Der Kontinent, die Welt Loto, ist in fünf Gebiete unterteilt: das Reich des Nordens, Godan, das Land der Menschen; des Südens, Laileb, das Land der Zwerge; des Ostens, den Elfen vorbehaltenes Territorium, Mino genannt. Der Westen ist bei genauer Betrachtung braches Niemandsland, denn nach dem „Großen Krieg“ vor vielen Jahrhunderten – neunhundert Sonnen, um genau zu sein – wurde dieser Abschnitt Lotos, Masta genannt, welcher vor allem von den Zwergen zum Schürfen verwendet wurde und niemandem und keinem so recht gehörte, zu Ödland.

      Loto ist übrigens eine rechteckige Welt, an ihren Kanten fließen die Ozeane teilweise sogar flussaufwärts – deswegen meinen einige der Historiker auch, dass nicht Oras die oberste aller Gottheiten sei, sondern der Gott Penot – hierzu jedoch ein wenig später.

      Neben den schon angeführten Ländern und Reichen gibt es noch das bereits bekannte Gebiet der Meermenschen, das Ihre Majestät, die große Meerhexe, innehat. Und ja! Es stimmt, wenn erzählt wird, dass diese Meermenschen einst ganz gewöhnliche Festlandbewohner und -bewohnerinnen waren – und sogar Elfen sollen darunter gewesen sein, welche nach dem „Großen Krieg“ mit Nogard unter ihrer Regentschaft ins Exil ins Meer flüchteten, um sich hoffnungsvoll unter weiser und gerechter Herrschaft dieser äußerst machtvollen Hexe für alle Zeiten von dem Treiben des Festlandes fernzuhalten. Die Landbewohner Lotos haben keinen Namen für dieses Reich, jedoch die Meerbewohner und -bewohnerinnen: Ummid.

      Die Menschen – wer kennt sie nicht? Sie sind die jüngste aller Rassen Lotos, das am kürzesten existierende Geschlecht dieses Reiches und von verhältnismäßig geringer Lebenserwartung. Vom Körperbau sind die Männer unter ihnen circa sechs Fuß hoch. Menschen, sie sind von gedrungener Statur, und die Frauen sind in der Regel und für gewöhnlich kleiner als auch zierlicher als das männliche Geschlecht. Menschen sind meistens Bauern, Händler oder auch Krieger – so verwundert es nicht, dass es wirklich befähigte Magier seltener unter ihnen gibt. Tatsächlich ist das Geschlecht der Menschen zum Teil sehr verrufen, dennoch befinden sich ebenso Noble unter ihnen, aber: Uneinigkeit ist nach wie vor der Ruf dieser Rasse. Die Angehörigen des Menschenvolkes werden im Durchschnitt achtzig Sonnen alt, selten älter, werden sie nicht durch Krankheit, Hunger oder anderweitige Bedrängnis vorzeitig dahingerafft.

      Elfen sind bekannt und ihrer Natur nach unter jedermann auffällig. Bis zu gut acht Fuß hoch, sehr schlank und mit den markanten spitzen Ohren gesegnet, sind die Männer dieser Art oftmals nicht nur gute Händler, Künstler oder begabte Magier – nein, der edle Ruf dieses Volkes eilt ihm meist weit voraus. Elfenfrauen sind üblicherweise kleiner, schlank von der Statur und sehr sehnig. Und es stimmt, auch unter ihnen befinden sich talentierte Magierinnen, wobei sie jedoch – im Gegensatz zu ihren elfischen Mannen – meistens die Künste der Heilung bevorzugen, nicht gar die Elementar- oder Kriegsmagie. Wie andere Völker auch leben die Elfen in einer Hierarchie mit einem Monarchen und Regenten an den herrschaftlichen Spitzen ihres Volkes. Die Vertreter der Elfenspezies sollen niemals sterben – außer sie werden zu Tode geführt, gemordet, erliegen einer heimtückischen, magischen Krankheit oder entschließen sich freiwillig – zum Beispiel aus Liebeskummer und Wahn –, ihrem Sein ein Ende zu setzen. Elfen gelten als Erstgeborene, das älteste Volk Lotos – und in ihren geheimen Kammern, zum Beispiel im Palaste des Königs und in ihren schriftlichen Werken, befindet sich viel geheimes Wissen, ebenso Verborgenes vom Anbeginn der Zeit.

      Als die zweitältesten Kinder der Welt Lotos gelten die Zwerge. Sie sind die entschiedenen Praktiker und Handwerker, seit Jahrhunderten darauf spezialisiert, in schmalen und gefährlichen Stollen nach kostbaren Erzen und Kristallen zu schürfen. Die kleinen, höchstens bis zu vier Fuß großen – hohen – Mannen sind gedrungen und muskulös und das Gerücht, dass sie meistens lange Bärte tragen, es scheint zu stimmen. Die Zwergenmannen geben sehr viel auf Werte wie Treue, Beständigkeit und Familie – so auch ihre Frauen. Die Vertreter dieses Volkes werden ungefähr zweihundert Sonnen alt und sind – trotz ihrer geringen Größe – in jeglichen Zeiten des Krieges gefürchtet gewesen, man sollte es kaum glauben können, aber sie sind gefährliche Kämpfer.

      Die Meerbewohner unter der großen Hexe Nogard: Nach dem Ende des „Großen Krieges“ vor neunhundert Sonnen schlossen sich aus allen Rassen Lotos der einstmals gewöhnlichen Frau Nogard Gleichgesinnte – männlich und weiblich – an, um in den Tiefen und Untiefen des Ozeans und der Meere Lotos endgültig und für immer in Frieden zu leben. Die Hexe veränderte mit ihrer Magie die Körper ihrer nachfolgenden Verbündeten und zusammen fingen sie an eine Kultur in den Tiefen aufzubauen. Obwohl diese eine Hexe sehr grausam und rachsüchtig sein kann