Die Regulierung innovativer Finanzinstrumente. Thomas Weck. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Weck
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783800593309
Скачать книгу
investiert hatten, also Banken und Hedgefonds, während sich der run auf den Geldmärkten noch einmal verschärfte.865 Außerdem waren zu dieser Zeit bereits mehrere große Versicherungen ausgezehrt, die auf Hypothekenverbriefungen bezogene CDS verkauft hatten, ohne über ausreichende Kapitalpuffer oder über ein adäquates Risikomanagement zu verfügen (z.B. AIG, MBIA).866 Die im Geschäft mit CDS engagierten Marktteilnehmer, aber auch die Ratingagenturen, konnten für die Einschätzung der Risiken des CDS-Geschäfts auch nur auf Daten zurückgreifen, die lediglich wenige Jahre zurückreichten.867 Die Probleme der Versicherer führten dazu, dass auch andere von diesen versicherte Finanzprodukte wie Kommunalanleihen unter Druck gerieten.868 Ebenso führte die Krise nun in einem immer größeren Ausmaß auch Finanzmarktteilnehmer außerhalb der USA an den Rand des Zusammenbruchs, und zwar sowohl auf im Geschäft mit Hypothekenverbriefungen involvierte Banken und Finanzkonzerne (z.B. die deutschen Landesbanken, Kaupthing) wie auch auf sich über die Geldmärkte finanzierende Unternehmen (z.B. Hypo Real Estate, Dexia).869

       III. Bekämpfung der Risiken durch aufsichts- und wettbewerbsrechtliche Maßnahmen

      Die Finanzkrise wurde zunächst mit einer Vielzahl von Notmaßnahmen bekämpft, an die sich die Ausarbeitung neuer regulatorischer Vorgaben anschloss. Die getroffenen Notmaßnahmen hatten in der EU nicht nur eine aufsichtsrechtliche, sondern auch eine wettbewerbsrechtliche Komponente. In der Regulierung, welche die kurzfristigen Maßnahmen ablöste, wirken die zugrunde liegenden Prinzipien fort. Im Folgenden soll erläutert werden, welche Querbezüge sich zwischen Aufsichts- und Wettbewerbsrecht in der Krise gezeigt haben und was dies – über die Krise hinaus – für die Weiterentwicklung der aufsichtsrechtliche Regulierung bedeutet.

      Die Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzmarktstabilität können ihrerseits allerdings möglicherweise zu neuen Wettbewerbsproblemen Anlass geben. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Regulierung nicht alle Marktteilnehmer, die Risiken ansammeln, in gleicher Weise trifft. Denn hierdurch können die schon angesprochenen Anreize zur Regulierungsarbitrage entstehen. Die Marktteilnehmer suchen, die Regulierung nach Möglichkeit zu umgehen, um sich so Wettbewerbsvorteile gegenüber den ebenfalls regulierten Mitbewerbern zu verschaffen. Eine Gefahr für den Wettbewerb kann aber auch durch eine nicht zu umgehende, jedoch übermäßige Regulierung entstehen. Denn hiermit gehen Kosten einher, die nicht gerechtfertigt sind und die wünschenswerte Innovationen, die