CHIARA GEHT IHREN WEG. Cinzia G. Agostini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Серия: CHIARA
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748559399
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      Kapitel 2

      Es war so gegen 20 Uhr, als ich den Anruf bekam.

      Es war Peter: »Ach, mein Schatz, ich bin ja erledigt, weißt du der Termin in Hamburg war so anstrengend, wärst du mir sehr böse, wenn ich erst morgen wieder komme! «

      Bleib doch wo der Pfeffer wächst! Wahrscheinlich bist du der Maus nicht gewachsen, die dir gerade die Brust krault, wollte ich sagen, aber ich antwortete, ganz korrekt und ruhig: »Ach Peter, weißt du, du mutest dir einfach zu viel zu, so viele Termine, das kann ja nicht gut gehen, schade, dass es schon so spät ist, sonst würde ich glatt zu dir fahren und wir machen uns eine entspannte Nacht! «

      Ha, ha!

      »Ach Spatz, danke für dein Verständnis, weißt du, du fehlst mir schon jetzt! «

      »Ja! Du mir auch sooo doll! «

      »Ciao – und schlaf schön! «

      Dass Männer so sein können; ich war immer wieder aufs Neue überrascht, aber ich hatte auch ein ganz besonderes Exemplar vor den Traualtar gezogen.

      Was machte ich nun mit dem Abend?

      Carlotta war bei Ihrer Freundin, schlief dort, ich hatte sozusagen sturmfreie Bude! Ich ging im Geist alle meine Freundinnen durch, doch kam immer wieder darauf, dass ich heute eigentlich gar keine Lust hatte, mein Problem mit einer Freundin durchzusprechen. Diese hatten eh alle die Meinung, ich sei ja selber schuld. Das wollte ich mir nicht antun. Ich fuhr also in Richtung Zuhause, war gerade dabei mein Auto abzustellen, als ich Maurice sah.

      »Hallo, Maurice, wie geht es dir? «

      »Danke gut, Chiara, und dir? «

      »Ach, ich weiß nicht so recht, eigentlich gut. Sag mal, wollen wir etwas essen gehen? «

      »Gute Idee, ich muss nur noch kurz etwas erledigen, dann können wir uns treffen.«

      Maurice ist mein Nachbar, netter Typ. Alleinerziehender Vater, Mitte fünfzig. Schriftsteller. Er hatte mir schon oft zugehört, wenn ich mal wieder mit Peter im Clinch lag. Das würde sicher ein netter Abend werden, mit Maurice konnte man immer gut reden, gut essen und Rotwein trinken. Ich ging ins Haus, sprang kurz unter die Dusche, zog mir rasch etwas Bequemes an, da klingelte es auch schon.

      »Hallo Maurice, komm bitte rein, ich bin gleich fertig! «

      Ich musste nur noch meine Haare kämmen, etwas Rouge auflegen und es konnte losgehen.

      Wir fuhren in die Stadt und gingen in ein kleines uriges Restaurant. Wir unterhielten uns über Gott und die halbe Welt, irgendwann kamen wir dann doch auf das Thema, welches ich am liebsten nicht besprechen wollte, aber ich glaube Maurice sah mir an, dass es mal wieder Stress gab.

      »Sag mal, Maurice, eine Frage, du bist doch ein Mann, du musst mir bitte einmal etwas erklären! Also, du hast eine Frau, machst immer auf glücklich nach außen, dir fehlt es an nichts, bist erfolgreich, gesund, Kind, Haus, Auto – also so wie in der bekannten Werbung. Meine Frau – mein Haus – mein Auto. Brauchst aber ständig noch Zusatzfrauen. Also anders, stell dir vor, du hast eine Frau alles super und da kommt eine Süße mit den perfekten Rundungen etwa zehn Jahre jünger als deine eigene Frau und diese möchte auch mit dir, was machst du? «

      Plötzlich entstand eine Pause – ich dachte schon Maurice sei von der Bank gefallen, weil er im Geist mit der 20-Jährigen unterwegs war...

      »Hallo Maurice, bist du noch da??? «

      »Ja, sag mal, muss ich dann mit beiden Frauen Sex machen? «

      »Ja! Das ist die Bedingung! «

      »Nein, also weißt du, Sex kann ich nur mit einer Frau machen, die ich liebe! «

      Ich war echt sprachlos! Diese Antwort von einem Mann, das konnte nicht wahr sein, da gibt es tatsächlich Männer, die so etwas denken und empfinden, jetzt sagte ich nichts mehr. Ich schaute mir Maurice näher an. So etwas hätte ich auch gerne von Peter denken mögen, aber der vergnügte sich gerade mit einer meiner ehemaligen Mitarbeiterinnen.

      »Weißt du, Maurice, ich glaube es ist an der Zeit, dass ich mich ernsthaft von Peter trenne, es geht so nicht weiter. Irgendwann muss mal Schluss sein. Gestern Abend habe ich ihn wieder mit Jane gesehen. Ich dachte es sei vorbei mit ihr! Ich erinnere mich noch zu gut an dieses Theater im letzten Jahr. Mit Jane hatte er eine Wohnung, die gerade mal drei Querstraßen von unserem Zuhause entfernt lag. Dann seine Beteuerungen, dass er Jane den Laufpass gegeben hat. «

      Ich sah Maurice an, dass er schluckte.

      »Dann das mit der Eigentumswohnung, von der ich nichts wusste, na ja, und so weiter und so weiter! «

      Ich musste Luft holen um weiter sprechen zu können. »Ich mach mir nur Sorgen um Carlotta, du weißt doch wie sehr sie an Peter hängt, ach, alles ist so schwierig... « Ich schaute ihn an.

      »Weißt du und immer und immer – sehe ich die Firma, Carlotta ab ins Bett und am nächsten Tag derselbe Zirkus, und er hat immer nett Abwechslung. Weißt du, ich gehe so gerne tanzen. Seit zehn Jahren gab es das nicht mehr, Peter interessiert sich nicht fürs Tanzen, demzufolge gibt es kein Tanzen! «

      Wir unterhielten uns noch eine Weile und brachen dann schließlich auf. Als wir auf der Straße standen, sagte Maurice: »Chiara, wo gehen wir jetzt tanzen, kennst du etwas? «

      Ich war verblüfft!

      »Ähm, nein, ich kenne nichts, kennst du etwas? «

      »Na ja, mein Sohn geht ganz bei uns in der Nähe manchmal weg, vielleicht wäre das ja etwas für uns! «

      »Ok, ich freue mich – das ist super! «

      Ich war plötzlich verwirrt wie ein Teenie und freute mich etwas zu erleben – oh mein Gott, und das mit Mitte Dreißig. Endlich einmal tanzen gehen, wie ich mich freute, das war echt nett von Maurice.

      Wir kamen bei dem besagten Club an, gingen rein, und was gab es: eine Nacht des Hardrock!

      Ach du meine Güte, dachte ich, auch das noch, also alles, aber Hardrock? Na, das hatte ich mir anders vorgestellt, ich sah schon wie Maurice sicherlich gleich wieder mit mir raus gehen würde und das war’s dann mit dem schönen Abend.

      »Ach, Maurice, das ist ja schade, ausgerechnet Hardrock, das ist doch sicher nichts für uns! «

      »Quatsch, Chiara, wir wollen Spaß, wir wollen tanzen, also haben wir Spaß und tanzen! «

      »Meinst, du das im Ernst? «

      »Na klar, davon lassen wir uns jetzt nicht abschrecken!«

      Das fand ich echt toll, ein Mensch, der mir mal etwas Gutes tut! Ich wollte es einfach mal genießen und nichts hinterfragen, ein schönes Gefühl! Wir bestellten uns etwas zu trinken und nach einer Weile meinte Maurice: «Chiara, lass uns tanzen, deswegen sind wir doch hier! «

      Wir gingen auf die Tanzfläche. Wie ich das genoss, sich endlich mal wieder zum Takt der Musik zu bewegen. Wie mir das gefehlt hatte in all den Jahren! Plötzlich fühlte ich mich frei und unbeschwert!

      Kein Peter! Keine Verantwortung!

      Wir tanzten bis zum Umfallen. Eh ich mich versah, war es bereits 3 Uhr morgens. Langsam aber sicher merkte ich, dass ich müde wurde. Maurice kam mir zuvor: »Ich glaube, jetzt wird es Zeit zu gehen, langsam werde ich müde und bin kaputt. «

      »Oh ja, ich auch! «

      Wir gingen langsam raus, es überkam mich solch ein Glücksgefühl, dass, ich nicht anders konnte, als Maurice um den Hals zu fallen. »Maurice, danke für den schönen Abend, es hat mir so viel Spaß gemacht, es war superschön! Vielen lieben Dank!«

      Maurice sagte nichts, lächelte mich nur an.

      Wir fuhren nach Hause, völlig beschwingt ging ich ins Haus. Ich schaffte gerade noch meine Sachen auszuziehen und fiel danach ins Bett. Ich schlief sofort ein. In meinen