CHIARA GEHT IHREN WEG. Cinzia G. Agostini. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cinzia G. Agostini
Издательство: Bookwire
Серия: CHIARA
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748559399
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die an der Wange klebte, Haare die zu Berge standen und rote Spritzer an meiner Kleidung, die vielleicht auf den ersten Blick aussahen, als seien es Blutspritzer. Ich sollte mich ausweisen.

      »Frau Schönfeld, Sie haben angerufen und den Einbruch gemeldet, was ist denn passiert? «

      Ich schaute sie ungläubig an. »Ich bin Frau Schönfeld, aber ich habe nicht angerufen?« Ich gestikulierte wild und schrie immer nur: DIESES ARSCHLOCH!

      Hatte Peter mir womöglich noch die Polizei auf den Hals gehetzt? Nach und nach beruhigte ich mich und konnte die Sachlage erklären, nichtsdestotrotz, bekam ich eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Das war der krönende Abschluss. Ich konnte meine Wut kaum im Zaun halten. Einer der beiden Beamten schaute mich an und sagte dann beklommen: »An Ihrer Stelle würde ich sofort die Scheidung beantragen! «

      Das damalige Gefühl wurde mir wieder präsent, alles brach just in diesem Moment in mir zusammen. Ich nickte nur und ging danach nach Hause.

      Peter saß zusammengekauert in unserer Küche. Ich tobte und schrie, knallte den Schlüssel der Wohnung auf den Tisch. Ich forderte ihn auf: »Steh auf! Du fährst mit mir sofort zur Polizei! «

      Er hatte mich in diese Situation gebracht, jetzt hatte er die Pflicht es aufzuklären. Die Anzeige war unberechtigt! Auf dem Polizeirevier erfuhr ich, wer den vermeintlichen Einbruch gemeldet hatte. JANE!

      Sie saß in dem verschlossenen Zimmer, welches ich nicht öffnen konnte. Sie gab sich als Frau Schönfeld aus!

      Es war alles so ungeheuerlich!!!

      Jane setzte ein paar Tage später noch eins drauf. Ich stand mit Peter vor unserem Haus, als plötzlich ein Auto mit quietschenden Reifen hielt. Es war Jane! Wie von Furien gehetzt kam sie auf mich zu, schrie mich an, beschimpfte mich. Voller Wut nahm sie ihre Tasche und versuchte mich damit zu schlagen. Ich wich aus taumelte zur Seite, dachte nur: Welcher Film geht hier ab!

      Peter stand untätig da. Er wirkte wie ein ängstliches, hilfloses Kind. Das war zu viel für mich, ich drehte mich zu ihm um, sagte energisch: »JETZT IST EIN FÜR ALLE MAL SCHLUSS! «

      Ich wollte damals nur weg von ihm, hätte ich es nur getan! Was dann folgte: Stundenlange Gespräche! Er entschuldigte sich, er kniete vor mir, weinte, bat um Verzeihung. Erklärte mir sein Verhalten, beteuerte, es sei nur ein Ausrutscher gewesen! Ein Ausrutscher?

      Dann traf er meinen wunden Punkt: Carlotta!

      Seine Stimme zitterte, ich solle ihm vergeben, was würde sonst aus Carlotta werden. Mit verzweifeltem Blick appellierte er an mein Gewissen: »Denke daran welch herzlose Kindheit wir beide hatten. Das soll Carlotta nicht passieren! Sie braucht Mama und Papa an ihrer Seite! Wir sind doch eine Familie, bitte tue es mir und Carlotta nicht an. Wir lieben dich! Bitte gib uns eine Chance, ohne dich… will ich nicht leben! «

      Da fing ich zu hadern an.

      Warum ahnte ich nicht, dass dies nur Taktik war?

      Vor allen Dingen: Verlass uns nicht! Er hatte die richtige Stelle getroffen, es traf mich mitten ins Herz.

      Allmählich zerbröckelten meine Gedanken an eine Trennung. Ich wurde weich! Der Gedanke ich würde Schuld daran tragen, dass Carlotta unglücklich werden könnte, brach meinen Widerstand auf. Die Vorbehalte meiner Freunde schoss ich in den Wind. Es war eine schwierige Zeit. Ich musste mir eingestehen: Mein größter Wunsch war: Eine glückliche eigene Familie zu haben!

      Er unternahm alles Mögliche um mein Vertrauen zurückzuerobern. Wir fuhren mit Carlotta an die Ostsee und verbrachten auf einmal wieder viel Zeit zusammen. Er koordinierte seine Geschäftstermine, sodass er nicht über Nacht wegblieb. Wenn ich in der Firma wieder nicht rauskam, holte er Carlotta ab, brachte etwas zu Essen vorbei und wir saßen dort zu Dritt. Ich dachte, er meint es Ernst!

      Doch jetzt – erneut JANE!

      Wie ich das hasste, es war immer und immer wieder das Gleiche. Er würde sich nie ändern, es half nichts, ich musste der Wahrheit ins Auge blicken. Natürlich tat es weh zu erkennen, dass Peter nicht der war für den ich ihn einst hielt.

      Peter war attraktiv und hatte Charisma. Er besaß die Fähigkeit einem die Sterne vom Himmel zu holen. Er war aufmerksam und verständnisvoll, er gab einem das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Dann aber seine andere Seite, die, die ich im Laufe der Zeit kennengelernt hatte.

      Die dunkle Seite ! Ohne erkennbaren Grund verwandelte sich dieser Mann in einen Menschen, der mit den vorgenannten Eigenschaften nichts mehr zu tun hatte. Er bekam cholerische Anfälle, wurde böse und ungerecht, manipulierte und intrigierte.Lügen hatte er zu einer Kunst erhoben.

      Dieser Zwiespalt seiner Persönlichkeit zermürbte mich. Nur war mir das erst aufgefallen, als ich ihm schon völlig verfallen war. Doch mittlerweile setzte ich mich kritisch mit ihm und seinem Charakter auseinander. Meine Zweifel, die mich hinderten mich zu trennen, waren noch da.

      Ich sah unsere gemeinsamen Jahre, unsere Tochter Carlotta.

      Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass wir eine glückliche Familie sein könnten.

      Auch die Tatsache, dass Carlotta sehr an ihrem Vater hing, hinderte mich bislang die Trennung zu vollziehen. Aber wie ich es auch drehte und wendete, ich war unglücklich.Beruflich hatten wir uns einiges gemeinsam aufgebaut. Bevor wir uns trafen hatte Peter eine kleine Firma. Er übernahm logistische Aufträge für Galeristen, verschickte und lagerte deren Objekte. Dann lernten wir uns in einer Galerie kennen. Nach einer Weile bat er mich in seiner Firma einzusteigen. So entwickelte sich sukzessive die berufliche Idee, weitere Aufgaben für die Kunden zu übernehmen. Das Kerngeschäft war aber die Lagerung und Versendung der Kunstobjekte.

      Hier und da sollten Flyer oder Ankündigungen verschickt werden. Wir überlegten, ob wir diesen Bereich nicht weiter ausbauen können.

      Ich übernahm diese Aufgabe, kurbelte diese Aufträge an. Baute ein System auf, entwarf selber Layouts für Flyer, Postkarten und vieles mehr, um für die Kunden nicht nur den Versand zu übernehmen, sondern darüber hinaus als Werbeagentur tätig zu werden. Langsam aber stetig wuchs die Auftragslage. Zudem wurden die Abläufe transparent für die Kunden, sodass sie meine Arbeit schätzten. War anfangs dieser Bereich recht chaotisch angelegt, schaffte ich es innerhalb von zwei Jahren, ein ordentliches System zum Laufen zu bringen. Die Umsätze stiegen, sodass wir beschlossen, diesen Bereich aus der Firma auszugliedern und eine neue Firma zu gründen.

      Jeder hatte seinen eigenen Bereich, sein eigenes Wirkungsfeld. An und für sich ein perfektes Gespann. Er hatte innovative Ideen, ich war diejenige, die diese akribisch auseinander tüftelte, bis sie umsetzbar waren.

      Dennoch überwog nun der Gedanke mich zu trennen. Seine ständigen außerehelichen Affären, seine Launenhaftigkeit und die damit verbundene Ungerechtigkeit mir gegenüber, machten das Maß voll.

      Wieder überkam mich mein wunder Punkt. Sicher war da Carlotta, unsere Tochter, gerade mal fünf Jahre alt und total in Ihren Vater verliebt. Immer und immer wieder hatte ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich es meiner kleinen Tochter wohl beibringen sollte, dass die Mami und der Papa...

       Schluss – Ende – Aus!

      Jetzt müssen Nägel mit Köpfen gemacht werden, dachte ich mir, so geht es nicht mehr weiter, du hast dein Leben noch vor dir, willst du etwa ewig leiden? Das wollte ich nun wirklich nicht.

      Mein ganzes Leben war bislang darauf ausgerichtet, es immer allen recht schön und nett zu machen, nur die eigenen Bedürfnisse fielen dabei ständig durchs Raster.

      Aber was sollte ich tun?

      Sobald ich mit Peter, meinem Mann, sprach, ging dieses unbeschreibliche Theater wieder los! Er bettelte mich an zu bleiben und traf meine wunden Punkte.

      Einfach gehen!

      Das ging ja nun auch nicht, ich hatte Carlotta und ich hatte eine Firma – und daran hingen einige Mitarbeiter... Ach, was sollte ich nur machen, ich musste mir einen Plan ausdenken. Peter sollte sprachlos sein, sodass ich eine Trennung durchziehen konnte und nicht wieder umkippte.

      Der