Lodernder Hass. Horst Warnatsch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Horst Warnatsch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847605270
Скачать книгу
5-506a-954a-c2ec411371f2">

      Horst Warnatsch

      Lodernder Hass

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       Impressum neobooks

      1

      Ein gespenstisches, atemberaubendes Bild: Zwei große Ladenschaufenster, geborsten, dahinter eine Flammenlohe und dunkler Qualm, der, je nach Laune der Windböen, ins Freie gesogen wurde. Blaulichter, die durch die Nacht zuckten, den Regenschleier färbten und sich auf der nassen Straße spiegelten.

      Männer mit leuchtend gelben Helmen und dunklen, gelb reflektierenden Anzügen eilten um die Feuerwehrfahrzeuge herum und bereiteten mit präzisen Aufträgen das Gerät für den Löschangriff vor. Kommandos vermischten sich mit anderen Rufen und alles fand Gehör. Ein Rettungsteam rollte mit Schwung die Wasserschläuche aus, verkuppelte sie mit dem Hydranten und öffnete das erste Ventil. Die rote Schlange reckte und streckte sich, nahm eine pralle Form an, und dann schoss auf „Wasser marsch!“ ein breit gefächerter Wasserstrahl mit hohem Druck in die Flammen. Der andere Trupp legte einen Schlauch links vom Ladengeschäft in den Treppenraum und zu den darüber liegenden Wohnetagen bereit. Hier hatte sich ebenfalls dichter Qualm gebildet. Zwei Mann stiegen unter Schwerem Atemschutz ins Ungewisse hinauf.

      Auf der Hauptstraße fraßen sich die Scheinwerfer der Autos stadtauswärts in den Regenschleier. Ein Polizist winkte sie weiter, ehe bei den Fahrern und Insassen Neugier aufkam. Oben, an der Kreuzung, leiteten andere Uniformierte den Verkehr Richtung City nach Eimsbüttel und Eppendorf ab.

      Signalhörner waren in der Nähe zu vernehmen, machten Hoffnung auf weitere Hilfe.

      Bereits Sekunden später bogen Rettungswagen und Notarzt um die Ecke, hielten in der Straßenmitte, auf der Busspur. Ein Polizist trat an die Fahrzeuge heran und wies Arzt und Sanitäter in die Lage ein.

      Die Lederjacken der Polizeikräfte glänzten vor Nässe. Alle hatten ihre Kragen hochgeschlagen, doch die Windböen waren unerbittlich. Zwei athletisch wirkende Beamte trieben die Schaulustigen aus der Gefahrenzone. Immer wieder mischte sich Funkenflug prasselnd in den beißenden Qualm, was Passanten und Anwohner nicht davon abgehalten hat, ihren Weg oder den Schlaf zu unterbrechen. Sie drängten Schritt um Schritt näher heran.

      „Weiter zurück mit euch, verdammt!“ Der Polizist breitete seine Arme aus und stemmte sich mit seinem Kollegen den Neugierigen entgegen. Eine kleine Menschentraube war entstanden. Der Regen schien den Leuten nichts auszumachen.

      Zwei weitere Uniformierte erschienen zur Unterstützung, fingerten ihre Notizhefte hervor und begannen mit ersten Befragungen. Notierten sich die Personalien, wollten wissen, ob jemand sachdienliche Hinweise geben konnte.

      Der Größere von beiden war plötzlich alarmiert, hielt inne. Seine Augen hatten eine hastige Bewegung erfasst. Ohne Verzögerung steckte er seine Utensilien ein und begann beidhändig die Gruppe Schaulustiger zu zerteilen.

      „Hej! Hiergeblieben!“

      Mit langen Schritten folgte er zwei jungen Männern, die sich unauffällig absetzen wollten. Einen von ihnen bekam er nach wenigen Metern am Ärmel seines grauen Parkas und am darunterliegenden Fleisch zu fassen. Ein kurzer Schmerzensschrei und sofort blieb auch der andere stehen. „Warum so eilig, junger Freund?“ Der Beamte löste seinen Klammergriff und hielt ihnen wortlos die geöffnete Hand entgegen. Die Männer verstanden und fingerten widerwillig ihre Ausweise hervor.

      Während er die Personalien notierte, knarzte sein Funkgerät. „Könntest du auch noch den Typen in der schwarzen Regenjacke unter die Lupe nehmen, Ronnie? Drüben, an der Bushaltestelle.“

      „Ja, verdammt!“, sprach er genervt ins Mikrophon, während sich an seiner Nase Wassertropfen bildeten. „Ich kümmere mich gleich um ihn.“

      Der Einsatzleiter der Feuerwehr hielt über Funk Kontakt zu seinem Angriffs- und Rettungstrupp. Er verhielt abwartend an der Hausfront und versuchte einzuschätzen, ob die Wasserkaskaden Wirkung erzielten.

      Im selben Moment tauchten aus dem Hauseingang die ersten Bewohner auf. Feuerwehrkräfte geleiteten sie nach draußen. Ein Mann, eine Frau und drei Kinder. Trotz der weißen Atemschutzmasken husteten sie erbärmlich. Sie hatten sich notdürftig Mäntel und Decken umgehängt. Zwei Rettungssanitäter, die orangefarbenen Parkas eilig übergeworfen, liefen heran und nahmen sie in ihre Obhut. Der Mann gestikulierte wild unter seinen Hustenattacken und deutete zum Haus zurück. „Die alte Dame - - - die alte Dame - - - sie ist zu Hause! Ich weiß es! Ihr müsst die Wohnung aufbrechen!“

      „Welche ist ihre Wohnung?“

      „Direkt über“ – er hustete und keuchte – „über dem Supermarkt!“

      Der Sanitäter rief es dem Einsatzleiter zu, der aber hatte von seinen Leuten längst Kenntnis erhalten und den Befehl erteilt, die Drehleiter in die erste Etage auszufahren. Gerade machte er ein paar Schritte rückwärts und schirmte das Funkgerät gegen den Regen ab. „Geht’s nicht mit der Motorsäge?“ fragte er nach.

      „Keine Chance“, krächzte es aus dem Funkgerät, „liegt ein schwerer Stahlriegel hinter der Tür. Kriegen das Loch nicht groß genug!“

      „Mann-oh-Mann!", presste er ärgerlich heraus "Die Menschen und ihr verdammter Sicherheitstick!“ Auf diesem Wege würden seine