Bung I - Vampire, Vampire!. Tuja Tiira. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tuja Tiira
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783746711225
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gezeigt, der halb in einen Stein eingeschlossenen war."

      Nach einer kurzen Pause fuhr Ka grinsend fort: "Wozu das alles gut sein soll, hatte sie aber nicht entschlüsseln können. Am liebsten hätte sie wohl selber noch mit dem Apparat experimentiert, aber ich habe darauf bestanden, ihn heute wieder mitzunehmen."

      "Und funktioniert er?" Lisa konnte es kaum erwarten, den Apparat zu benutzen.

      "Bisher passiert gar nichts." Ka hatte den Apparat erst auf Lisa und dann auf Sara gerichtet. "Ihr beide seid zumindest ganz normal lebendig, aber vielleicht funktioniert der Apparat auch nur nicht. Hier unten am Apparat sind übrigens noch zwei kleine Rädchen, mit denen können wir wahrscheinlich die Feineinstellung des Detektors vornehmen. Jedenfalls meint das meine Mutter."

      Sara sah sich den Apparat noch einmal genau an, und drehte ihn in alle Richtungen. Aber der Zeiger schlug nicht aus. Ka war enttäuscht. Nur Lisas Gesichtsausdruck wirkte fast erleichtert, da sie hinter den beiden stand, konnten Sara und Ka das aber nicht sehen. Etwas unsicher zupfte sie sich am Kleid.

      "Lasst uns erst mal einen Kakao trinken, ich lade euch ein."

      Gemeinsam gingen sie nach unten in die Küche und Lisa schenkte allen Kakao ein. Sie hatte eine große Menge in einer Karaffe im Kühlschrank stehen. Ka glaubte wieder etwas Blassgrünes unter dem Schrank zu sehen und ihr war, als ob kurz der Zeiger ausgeschlagen hätte, außerdem hatte sie ein Rascheln gehört. Sie wollte gerade dazu etwas sagen, als Sara ihre Gedanken unterbrach: "Ich muss noch Gemüse einkaufen auf dem Markt am Kanal, wir können da genauso gut mit der Suche anfangen wie irgendwo anders."

      Ka vergaß das Rascheln; zwar war sie nicht ganz überzeugt, sie konnte sich keine Nachtgeschöpfe auf dem Markt vorstellen, aber was machte das schon? Das Wetter war immer noch schön und draußen war es angenehm warm. "Dann lasst uns gehen."

      Lisa nickte. "Gut"

      Lisa war zwar froh, das Haus zu verlassen, aber von der Idee, auf dem Markt zu suchen, war sie nicht begeistert. In ihren Gedanken formte sich wieder das Bild kleiner, blassgrüner Geschöpfe, aber das war ihr Geheimnis, zumindest noch. Doch sie ließ sich nichts anmerken. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, hatte sie zugestimmt. Ka und Sara bemerkten nur, dass sie etwas unsicher lächelte, dachten darüber aber nicht weiter nach.

      Sie stellten die Gläser in die Spüle und liefen den Weg ums Haus herum zum Vordereingang, von da führte ein Pfad zur Straße.

      Keine von ihnen bemerkte die dunkelrot glühenden Augen, die ihnen aus dem schwarzen Dunkel eines großen Busches heraus nachsahen, als sie den Garten durchquerten.

      Auf der Straße war niemand zu sehen. Ka fand es fast unheimlich still für einen Nachmittag in der Stadt.

      Nur der Wind war zu hören.

      Ein Eichhörnchen lief über den schwarzen Asphalt und sah sie kurz an. Als sie sich näherten, rümpfte es die Nase und verschwand in einem Vorgarten. Sie lachten.

      Lisa war die ganze Zeit so aufgeregt, dass sie mehr hüpfte als ging.

      Der Markt war nicht weit. An einer Straßenecke begegnete ihnen ein junges Paar mit Kinderwagen. Ka überprüfte sie unauffällig mit dem Untot-Detektor. Die drei waren aber alle lebendig, auch das Kleine im Kinderwagen.

      Lisa blickte dem Kinderwagen nach. "Ganz kleine Kinder sehen fast aus wie Marsmenschen."

      Sara verdrehte die Augen: "Sicher."

      Lisa ließ sich davon aber nicht abschrecken. "Ich habe einmal eine Fernsehdokumentation darüber gesehen."

      Sara grinste. "Über Kinder?"

      "Nein, über Marsmenschen, die haben auch so einen großen Kopf."

      Sara schüttelte den Kopf. "Es gibt keine Marsmenschen."

      Lisa sah Sara mit großen Augen an. "Ich weiß, aber wieso sehen dann nicht-existente Marsmenschen aus wie kleine Kinder?"

      Darauf wussten weder Ka noch Sara eine Antwort.

      Einen Augenblick lang schwiegen alle.

      Dann kamen sie zum Markt.

      Ein Auto hupte sie an, als sie die Straße überquerten. Ka verlangsamte bewusst ihr Schritttempo. Lisa war das sichtbar unangenehm, doch sie wollte auf keinen Fall vor ihren neuen Freundinnen als feige dastehen. Also ging auch sie langsamer, was aber dazu führte, dass sich ihre Füße irgendwie ineinander verhedderten. Sie musste sich auf dem Kühlerblech abstützen, um nicht hinzufallen. Ka und Sara lachten. Der Autofahrer hupte jetzt wie wild. Schnell zogen Ka und Sara Lisa zum Bürgersteig und tauchten in der Menge unter.

      Der Markt, der sich am Kanalufer entlang zog, war überfüllt, der Lärm der Menge übertönte alle anderen Geräusche. Ka mochte den Geruch von Käse und Fisch vermischt mit dem Geruch des Kanals.

      Sara hasste Menschenmengen, sie versuchte möglichst zwischen den Leuten durchzutauchen, ohne jemanden zu berühren um den nächsten Gemüsestand zu erreichen. Ka und Lisa störte das Gedränge nicht.

      Das Gemüse sah einfach fürchterlich aus, ein großer Teil war völlig verschrumpelt. Normalerweise war das Gemüse hier frisch.

      Sara war gerade dabei, sich einige gut erhaltene Gurken und Paprika zwischen den Vertrockneten und Verfaulten herauszusuchen, als Ka sie anstieß. "Der Detektor spielt völlig verrückt."

      Ka drehte sich mit dem Gerät mehrfach um die eigene Achse, seitdem sie hier waren, schlug der Zeiger die ganze Zeit aus, egal in welche Richtung sie ihn hielt. Sara griff schnell noch nach einer letzten Gurke und ließ sie fallen. Irgendetwas hatte gefiept und sich unter den Gurken bewegt. "Ratten", Sara spannte ihren Körper an, einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle sie den Ratten nachsetzen.

      Doch Ka war nicht davon überzeugt, dass dies Ratten waren, sie glaubte wieder etwas Blassgrünes gesehen zu haben. Langsam wurde das zu einer fixen Idee, wahrscheinlich bildete sie sich alles nur ein. Sie wollte das gerade genauer untersuchen, als Lisa sich zu ihr umwandte, auch ihr schien der Aufenthalt auf dem Markt auf einmal unangenehm zu sein: "Lass uns doch etwas Abstand vom Markt halten, vielleicht funktioniert das Gerät dann besser." Ka fiel auf, dass Lisas Stimme zitterte. Sara, der es immer noch viel zu voll war auf dem Markt, trotz der Ratten, die sie scheinbar als interessante Ablenkung ansah, war Lisas Vorschlag natürlich recht. Ka wurde überstimmt.

      Sara bezahlte schnell ihr Gemüse und zog Ka dann mit in Richtung der Brücke über den Kanal.

      Etwas abseits in der Nähe der Brücke am Kanalufer blieben sie stehen, hier war es ruhiger und Ka konnte in Ruhe den Detektor überprüfen. Der Detektor schlug nur aus, wenn sie die Antenne auf den Markt ausrichtete. Sie fluchte: „Gemüse-Detektor."

      Lisa wurde leicht rot. Sie war nahe daran, etwas zu sagen, dann biss sie sich aber auf die Lippe. Sie hatte die Geschöpfe entdeckt und es den anderen verschwiegen, wie konnte sie jetzt etwas sagen? Sicher würden Ka und Sara nicht mehr ihre Freundinnen sein wollen, sobald sie herausbekamen, dass sie es ihnen verheimlicht hatte.

      Sie wusste nicht, was sie tun sollte.

      An einer alten Häuserwand hinter dem Markt fiel Ka ein großer gesprayter Schriftzug ins Auge, VVP. Der Schriftzug befand sich in mindestens vier Metern Höhe. Ka überlegte kurz, wie die Sprayerin das wohl gemacht hatte. Nun fiel ihr auf, dass VVP auch auf diverse Mülltonnen und Laternenpfähle gesprayt worden war. Lisa und Sara hatten das auch bemerkt.

      Ka sah die beiden an: "Wisst ihr, wofür das steht?" Doch beide schüttelten nur den Kopf.

      Aufmerksam prüfte Ka nun alle Richtungen mit dem Detektor, sie hatte den Eindruck, dass er auch noch an einer anderen Stelle leicht ausschlug. Sie drehte an den Stellrädern, vielleicht hatte sie ihn nicht richtig eingestellt. Jetzt wurde der Ausschlag deutlicher, die Antenne zeigte in Richtung einer Hofeinfahrt. Dort im Schatten standen zwei Männer. Sie hatte sie zuerst übersehen.

      Sara und Lisa schauten jetzt auch. Der Schatten trennte die Hofeinfahrt scharf vom Markt, der im hellen Sonnenschein lag, nicht ein Lichtstrahl fiel in die Einfahrt. Sie konnten das Dunkel nur langsam mit ihren Augen durchdringen.

      "Vorsicht,