Bung I - Vampire, Vampire!. Tuja Tiira. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tuja Tiira
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783746711225
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schaute Sara die beiden anderen an. "Glaubt ihr an Untote?"

      Lisa nickte nur, schien etwas sagen zu wollen, unterließ es dann aber. Ka wusste nicht, was sie sagen sollte. "Und du?"

      Sara sah ihr direkt in die Augen. "Ich weiß, dass es sie gibt."

      Ka schluckte trocken, damit hatte sie nicht gerechnet.

      "Woher?"

      "Ich weiß es."

      Ka kannte Sara gut genug, um zu wissen, dass weitere Fragen zu nichts führen würden. Sie war offensichtlich die Einzige hier, die sich nicht sicher war, dass es solche Geschöpfe gab, wieso auch immer.

      Sie schwiegen eine Weile.

      Ka musste allen Mut zusammennehmen, vielleicht konnte sie Lisa und Sara von ihrer Idee überzeugen: "Ich habe da eine Idee."

      "Eine Idee? Das bringt uns meistens in Schwierigkeiten." Aber Sara lächelte, als sie dies sagte. Lisa war ohnehin von ihren Gästen begeistert. Also hatte Ka ihre volle Aufmerksamkeit.

      "Wieso gründen wir nicht eine Schutzgemeinschaft für Geister und so? Als Hauptquartier könnten wir doch den Dachboden hier nutzen. Ich meine", beide blickten Ka fragend an, die jetzt einfach weiterredete: "ich meine, die ganzen Geschöpfe in dem Folianten, die haben wir doch noch nie gesehen. Das heißt doch, die sind scheinbar alle vom Aussterben bedroht. Wir könnten Plätze für sie anlegen, an denen sie wieder Möglichkeiten finden, sich zu vermehren und an denen sie Nahrung finden. Mein Vater macht das auch so, aber nur mit langweiligen Kröten. Aber wir könnten doch diesen Geschöpfen helfen. Eine Art Bund zum Schutz der Unterweltbewohner, Nachtwesen und Geister."

      "BUNG", sagte Sara nur trocken.

      Lisa wirkte unsicher. "Aber sind diese Wesen nicht gefährlich? Einige sind sicher niedlich", Lisas Blick schien bei diesen Worten auf irgendetwas gerichtet zu sein, "aber die anderen." Sie zitterte leicht. "Das mit dem Dachboden als Hauptquartier wäre aber okay."

      "Ach was!" Ka wischte den Einwand mit einer Handbewegung weg. "Das ist sicher wie mit den Wölfen. Mein Vater sagt immer das ist Propaganda, in echt sind die gar nicht gefährlich. Nur wenn sie nichts zu fressen finden. Die brauchen nur die richtige Umgebung. Nur, die hat der Mensch zerstört.

      Sicher, einige Tiere finden auch neue Lebensmöglichkeiten, z.B. in der Großstadt. Die Tiere, die sich der menschlichen Umgebung anpassen, werden Kulturfolger genannt, z.B. Waschbären oder Amseln. Da viele überwiegend nachtaktiv sind, wissen die meisten Menschen das gar nicht. Das gilt sicher auch für einige Unterweltbewohner, Nachtwesen und Geister, aber anderen geht häufig einfach die Nahrungsgrundlage oder ihr Rückzugsraum verloren.

      Wo gibt es zum Beispiel noch baufällige Schlösser oder verrottete Friedhöfe? Für die müssten wir Ersatz schaffen oder die Geister umsiedeln.

      Und – wir müssen ja nicht gerade damit anfangen, Vampirhunde in unserem Garten anzusiedeln." Mit Unbehagen dachte sie an das Bild im Folianten, ohne zu wissen, dass genau in diesem Moment der Blick eines Vampirhundes starr auf das Haus und die drei gerichtet war. "Die meisten der Geistertiere sind sicher ganz harmlos."

      Lisa schien langsam überzeugt zu sein. Hätte Ka in ihren Kopf schauen können, hätte sie gesehen, dass Lisa an etwas ganz bestimmtes dachte, an etwas kleines Blassgrünes.

      Sara war da praktischer und skeptischer. "Das ist ja schön und gut, nur wie willst du sie finden? Ich meine, bisher hast du doch auch noch keine gesehen."

      "Ich dachte, wir finden vielleicht in Lisas Büchern Informationen."

      "Ich habe da eventuell noch was viel besseres." Lisa schien jetzt fast überzeugter zu sein als Ka.

      "Was?"

      "Ich habe mal einen Untot-Detektor im Keller unter den Sachen meiner Ururgroßtante entdeckt."

      "Einen was?"

      "Einen Detektor für untote Wesen."

      "Und, hast du was gefunden?"

      "Nein, er ist wohl kaputt, aber vielleicht kann eine von euch ihn reparieren, bei mir gehen komplizierte Apparate nur immer noch weiter kaputt. Er liegt unten in der Küche, ganz hinten auf dem Küchenschrank."

      "Woher weißt du dann, was das ist?"

      "Meine Ururgroßtante hat ihn in ihren Aufzeichnungen beschrieben. Damals hat der Apparat laut ihr auch noch funktioniert."

      Eigentlich war es schon zu spät, Kas Eltern warteten mit dem Abendessen, aber das Gerät wollten sie sich unbedingt noch ansehen.

      In der Küche musste Lisa erst einen Hocker an den Schrank schieben und dann auf das untere Schrankteil klettern, um oben auf den Schrank greifen zu können. Vorsichtig zog sie einen messingfarbigen, metallenen Gegenstand vom Schrank, ungefähr so groß wie ein Walkman.

      Ka sah sich das Gerät an, es wirkte wie eine alte mechanische Uhr mit einigen Drähte und einer Antenne. Möglicherweise waren nur einige Drähte locker oder so etwas. Unter einem Glas war ein Zeiger über einer Skala, der Zeiger schlug vermutlich aus, falls Untote in der Nähe waren. Sie überlegte: "Ich frage meine Mutter, die hat Feinmechanikerwerkzeug. Falls sie mal Zeit hat, bastelt sie an alten Uhren."

      "Aber was sagst du ihr, was das ist?"

      "Na, ein altes mechanisches Messgerät. Ich hoffe, sie sieht, was vielleicht locker ist. Darf ich es mitnehmen?"

      "Klar."

      Sara sah auf ihre Uhr. "Wir müssen los."

      Ka sah beide an. "Treffen wir uns morgen wieder hier, um 15 Uhr?"

      "Sicher, die Tür unten zum Gang lasse ich morgen offen."

      Sara nickte ein "Ja."

      Sie und Ka und mussten jetzt aber schleunigst los. Doch Lisa hielt sie noch kurz auf. "Halt, wartet bitte noch einen kurzen Augenblick lang, ich finde wir müssen die Gründung von BUNG wenigstens ein bisschen feiern." Lisa hatte die Flasche mit der dunklen Flüssigkeit aus dem Keller mit in die Küche genommen. Ka und Sara waren beide nahe daran, eine Ausrede zu suchen. Aber Lisa hatte schon drei kleine Gläser gefüllt.

      "Keine Angst, das ist kein Zaubertrunk, sondern Schwarzer Johannisbeersaft gemischt mit Apfel."

      Vorsichtig probierten Ka und Sara, es schmeckte hervorragend. Lisa hob ihr Glas. "Auf BUNG!"

      "Auf BUNG!"

      "Auf BUNG!"

      – Kapitel 2 'Kolja' –

      Als Ka am nächsten Nachmittag die schmale Treppe zum Dachboden hochstieg, waren die beiden anderen schon da. Lisa saß auf einem alten, verstaubten Tisch und schlenkerte mit den Beinen. Sie trug ein neues altes Kleid, das aber auch schon wieder recht staubig war. Sara saß an der Luke und wirkte halb desinteressiert. Aber Ka wusste genau, dass auch sie neugierig war. Lisa ließ sich vom Tisch gleiten und kam Ka entgegen. "Hat deine Mutter Zeit gehabt? Hat sie die Fehler gefunden?"

      "Sie war total neugierig und hat bis spät nachts daran herum gebastelt. Sie hat mich bestimmt zehn Mal gefragt, was das eigentlich messen würde, dann musste ich ins Bett. Heute morgen hat sie mich noch mal gefragt. Ich wusste schon nicht mehr, was ich ihr antworten sollte. Zum Glück hat sie dann die Fragerei aufgegeben."

      Ka seufzte. "Aber dafür muss ich jetzt das Unkraut zwischen dem Gemüse herausziehen. Ihr könnt mir dabei helfen."

      Besonders begeistert sahen auch Sara und Lisa nicht aus beim Gedanken ans Unkrautjäten.

      Sara blickte auf den Apparat in Kas Hand. "Hat deine Mutter ihn repariert?"

      Ka nickte. "Ich glaube, ja. Sie hat einige Kupferdrähte wieder befestigt, einen neuen Draht eingezogen, zwischen zwei Kontakten, die nicht mehr verbunden waren, und die Mechanik überprüft und geschmiert. Zum Schluss war sie überzeugt, dass das Gerät jetzt fast wieder im Originalzustand ist, nur mit dem Draht war sie sich nicht sicher, wie dick er sein muss und ob sie das richtige Material verwendet hat." Nachdenklich fügte sie hinzu: "Elektrisch macht das wohl einen Unterschied. Weil alle anderen Kontakte verbunden waren, ist meine Mutter davon ausgegangen, dass auch die beiden nicht verbundenen