4 Schnecken und eine Nudel. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844287752
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schreibst du denn in deiner Dissertation, welches Thema hast du?“ Jule: „Einfach gesagt, geht es darum wie sich die Knochen verhalten, wenn man sie mit Drähten, Nägeln und Schrauben zusammen fügt. Wie sieht das mit dem Wachstum und den Infektionen aus.“ Franz: „Das hört sich an, wie auf dem Bau, da wird auch genagelt, geschraubt und gebohrt. Zur Not könntest du auch auf dem Bau arbeiten.“ Jule: „Wenn die auf dem Dach Knochen verwenden, anstelle von Holz, wäre das kein Problem.“ Der Arzt kam vom Labor zurück und sprach gleich Julia an: „Sie hatten Recht mit der Sepsis. Verursacht wurde sie von Splittern mit Bleikristall. Da ist auch Kadmium und Blei drin, das hat die Sepsis ausgelöst. Er hat nun zwei Einheiten i.V. Breitband Antibiotikum bekommen und hängt nun am Tropf. Morgen früh müssten die Medikamente angeschlagen haben. Was mir aber mehr Kopfschmerzen bereitet, ist sein hohes Fieber. Es ist auf 39,8° gestiegen. Wenn es in den nächsten Stunden nicht fällt, müssen wir ihn in Eis packen.“ Julia wusste, dass dies nicht ganz ungefährlich war, weil der Körper zusätzlichen Belastungen ausgesetzt würde. Sie bedankte sich bei Dr. Häusler und der ging wieder zurück zur Station. Franz: „Und, wie sieht es aus?“ Julia: „Das Fieber ist auf 39,8° gestiegen. Er hängt jetzt am Tropf und bekommt Antibiotika. Wir können im Augenblick nichts für ihn tun. Lass uns nach Hause fahren, Thomas schläft erst einmal bis morgen früh.“ Franz war der gleichen Meinung und brachte Jule zu Villa. Da sie noch nichts gegessen hatten, begaben sich die beiden zuerst in die Küche. Dort saßen Maria und Kathi immer noch. Maria stand auf und lief Jule entgegen und fragte: „Wo wart ihr denn, ihr drei seit plötzlich verschwunden. Ist etwas passiert?“ Jule erklärte den beiden was geschehen war. Sie waren regelrecht geschockt, als sie die Diagnose Blutvergiftung hörten. Kathi fragte zaghaft: „Ihm wird doch aber nichts passieren, oder?“ Sie alle wussten was sie meinte und Jule beruhigte sie: „Er wird in zwei bis drei Tagen wieder Fieberfrei sein, wenn das Antibiotikum anschlägt. Ich denke, dass er Ende nächster Woche wieder zu Hause ist. So und nun müssen wir etwas essen, nicht war Franz?“ Julia merkte erst jetzt, dass Kathi hier war. Sie kannten sich ja noch nicht. Aber Thomas hatte ihr erzählt, dass Katharina bis auf weiteres bei ihnen wohnen würde. Sie stellte sich vor: „Sie müssen Katharina Haber sein, ich bin Thomas Schwester, Julia oder einfach Jule.“ Sie gaben sich die Hand. Katharina meinte dann: „Ich denke, ich muss jetzt meine Sachen aus dem Wagen holen. Karl hat vorhin den Schlüssel geholt aber nicht wieder gebracht. Wissen sie, wo der Schlüssel ist?“ Maria: „Das hätte ich jetzt fast vergessen. Ich habe Karl vorhin kurz getroffen und da hat er mir gesagt, dass er deine Sachen in das blaue Zimmer gebracht hat. Komm mit, ich zeige dir wo es ist.“ Kathi folgte ihr in die zweite Etage. Maria öffnete eines der Zimmer und machte das Licht an: „So, das wäre das blaue Zimmer. Du kannst ja Morgen die anderen auch ansehen, wenn es dir nicht gefällt“, meinte sie und gab ihr den Zimmerschlüssel. Maria zeigte ihr noch wie die Heizung zu bedienen war und öffnete den Kleiderschrank. Dort hingen dutzende von Bügel, auf denen sie ihre Sachen aufhängen konnte. Danach ging sie wieder zurück in die Küche zu den anderen. Julia fragte Maria: „Und gefällt ihr das Zimmer?“ Maria: „Also, wenn ihr das nicht gefällt, dann weiß ich auch nicht. Es ist das schönste auf dem ganzen Stock. Aber ich denke, sie wird müde sein, schließlich ist sie seit 4:00 Uhr heute Morgen unterwegs. Karl ist schon längst im Bett.“ Franz sah auf die Uhr und meinte: „Für mich wird es auch langsam Zeit zu gehen.“ Julia: „Kommt gar nicht in Frage, wir haben noch genügend Zimmer hier, suche dir eins heraus und bleibe über Nacht. Und morgen früh nach dem Frühstück, fahren wir ins Krankenhaus zu Thomas. Maria, ist noch etwas vom Abendessen da, ich habe nämlich tierischen Kohldampf.“ 10 Minuten später hatten Franz und Julia ein leckeres Essen vor sich stehen. Um 22:30 Uhr war bei den Bergmanns Schicht in Schacht. Alle Lichter gingen aus und sie lagen in den Betten. Kathi dachte immer noch es sei alles ein Traum. Vorgestern noch hatte sie in Frankfurt gearbeitet und jetzt lag sie hier in Potsdam im Bett einer Traumvilla. Bisher hatte sie nichts bereut. Heimlich erwischte sie sich dabei, wie sie betete, dass ihr Chef wieder gesund werden würde. Von all dem, bekam Thomas nichts mit. Er lag mit inzwischen 39,9° Fieber in einer Art Koma. Sein Gehirn hat einfach auf einen Schutzmodus umgeschaltet, damit dass Immunstem die Krankheit bekämpfen konnte. Dr. Herrmann überwachte ihn besonders sorgfältig, weil Lebensgefahr bestand. Das hatte nichts damit zu tun, weil er der Bruder einer geschätzten Kollegin war, noch damit dass er Privatpatient war. Gegen Mitternacht kletterte die Temperatur auf 40°. Er ließ ihn jetzt mit Kühlpads belegen, um so die Temperatur zu senken. Morgens um vier Uhr zeigte diese Maßnahme endlich Wirkung. Zusammen mit dem Antibiotikum, fiel die Temperatur auf 39,5°. Man spürte, dass sich Tommis Körper gegen die Sepsis wehrte. Um sieben Uhr war die Temperatur auf 39,3° gefallen. Der Arzt ließ nun die Pads wieder entfernen, um zu sehen, ob das Antibiotikum wirkte. Er wusste genau, wenn Tommi gegen dieses Antibiotikum resistent war, würde er den Kampf verlieren. Als eine Stunde später das Fieber nicht mehr stieg, übergab er den Patienten Bergmann, seinem Kollegen der Tagesschicht. Gegen 9:00 Uhr kamen Jule, Franzi, Charly, Nele und Franz ins Krankenhaus. Der Arzt Dr. Häusler, nahm Jule gleich in Empfang. Sie wollte natürlich wissen wie es ihm geht: „Ihr Bruder ist im Augenblick stabil. Dr. Herrmann hatte ihn in der Nacht kühlen müssen. Bis 7:00 Uhr, dann brach er die Kühlung ab. Das Antibiotikum hat angeschlagen und wie es scheint, wirkt es ganz gut. Aber lassen sie uns die nächsten 12 Stunden abwarten, dann wissen wir mehr. Ihr Bruder hat eine gute Konstitution und ist auch so gesund, er wird es bestimmt schaffen, da bin ich guter Dinge. Wenn er ein paar Stunden später gekommen wäre, hätte er es nicht überlebt.“ Jule: „Danke Herr Kollege. Können wir zu ihm?“ Häusler: „Er schläft jetzt, aber sie können zu ihm. Sie kennen ja das Prozedere.“ Damit meinte er, dass jeder einen Mundschutz und einen Kittel anziehen musste. Gemeinsam gingen sie in sein Zimmer. Thomas lag ganz blass in seinem Bett. An einer Hand tropfte die Infusionslösung durch einen Schlauch herein. An der anderen, hatte er die Klemme am Finger für das Monitoring. Sein Herz schlug schnell, aber gleichmäßig. Das in einer solchen Situation der Puls erhöht ist, war ganz normal. Abwechselnd hielten sie seine Hände. Sie wünschten ihm alle eine gute Besserung, obwohl er sie nicht verstand. Eine Stunde später verließen sie wieder das Krankenhaus. Sie wollten noch einmal gegen Abend nach ihm sehen. Als die fünf nach Hause kamen, saß Kathi mit Maria in der Küche. Kathi war beim frühstücken und Maria schnitt gerade grüne Bohnen. Jule kam als erste in die Küche und Kathi fragte sie gleich: „Und wie geht es ihm? Ist das Fieber herunter?“ Nun waren auch ihre anderen drei Schwestern herein gekommen. Franzi fragte Jule: „Ist das unser Gast?“ Jule hob beide Hände und sagte: „Eine nach der anderen, zuerst du Kathi. Thomas geht es besser, das Fieber ist gesunken es besteht im Augenblick keine Lebensgefahr. Und nun du Franzi, ja dass ist unser Gast. Darf ich vorstellen, das ist die alte und neue Sekretärin von Thomas, sie heißt Katharina Haber und wohnt solange bei uns, bis sie eine geeignete Wohnung gefunden hat. Und die anderen drei Damen sind meine Schwestern, von links nach rechts Charlotte, genannt „Charly“, Cornelia genannt „Nele“ und die Letzte im Bunde ist Franziska Spitzname „Franzi“. So, und nun hoffe ich, dass ich niemand vergessen habe.“ Sie gaben alle brav Pfötchen, wollten sie doch einen guten Eindruck hinterlassen. Jule fügte noch an: „Und lasst sie in Ruhe frühstücken, ihr könnt sie ja später mit euren Fragen löchern. Kathi, lass dir nichts gefallen, die können manchmal richtig fies sein.“ Franzi erwiderte: „Und du willst unsere Schwester sein?“ Jule schlagfertig: „Von wollen war nie die Rede, man hat mich nicht gefragt, ob ich solche Schwestern haben möchte.“ Kathi: „Würdest du denn gern andere haben?“ Jule: „Ich merke du beherrscht das Spiel. Aber um deine Frage zu beantworten, natürlich nicht, denn inzwischen kenne ich meine Pappenheimer.“ Sie schaute dabei Kathi an und blinzelte mit einem Auge, so dass alle lachen mussten. Nur Maria sah das nicht so und meinte: „In der größten Not werdet ihr alle noch froh sein, Geschwister zu haben. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Einzelkind zu sein. So und wer von den Bergmann Damen hilft mir beim Essen kochen?“ Der Raum wurde deutlich leerer. Nur noch Jule und Kathi saßen am Tisch und natürlich Franz. Der war der stille und heimliche Beobachter. Er stand auf und sagte: „Lass die zwei, die haben bestimmt noch etwas anderes zu tun. Aber wenn ich dir helfen kann, dann mache ich es gerne. Wo ist denn die Schürze?“ Kathi schaute Jule an und zwinkerte auch mit einem Auge. Julia merkte schon lange, dass Franz nicht ungern mit Maria manchmal Kaffee trank oder in der Küche half.