Das Simbara Geheimnis. Benjamin Webster. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Benjamin Webster
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783745099935
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Nur zwei Gästehäuser blieben stehen für ständige Gäste, wie Ahlic und Flasus.

      Kapitel 17 – Philippe und der Klabauter

      Das Jahr war schnell herumgegangen. Nach dem Fest ging man gleich daran den Schiffsbau vorzubereiten. Werkzeuge hatten sie aus dem Lager mitgenommen, genauso wie Schrauben und Nägel. Erstaunlicherweise war auch Segeltuch dort. Sie hatten bis Wintereinbruch noch sieben Wochen Zeit. Es ging alles relativ schnell mit der Holzlieferung aus dem Waldland. Die Planken für das Schiff waren auch schon fertig, sie mussten sie nur noch glatt hobeln und auf Maß schneiden. Bis Weihnachten war der Rumpf des Schiffes schon fertig und sie konnten im Frühjahr mit den Aufbauten und der Takelage für die Segel beginnen. Ruder und andere Teile brauchten nur noch montiert werden. Dann kam der erste Schnee und sie schoben das Schiff in einen Hangar, der extra dafür gebaut wurde. Es war ein kalter und schneereicher Winter. Alle hielten Winterschlaf auch die Waldschnäbler, Golane, Triwies und die Wusel- und Federmäuse. In ein paar Wochen würden alle wieder fit und hellwach für ihr nächstes Abenteuer sein.

      Das Schiff war so weit fertiggestellt. Hier und da noch ein paar Kleinigkeiten die gleich montiert waren. Sie hatten sogar Rettungssets dabei, Rettungswesten, ein Schlauboot, Notsignale und Rettungsring. Die Segel waren Schneeweiß und der Mast war sieben Meter hoch. Das Schiff fünfundzwanzig Meter lang und vom Kiel bis zur Mastspitze zwölf Meter hoch. Ein paar Paddel hatten sie auch eingepackt. Der Laderaum war sehr geräumig und konnte schnell zu Sitzplätzen für die Walschnäbler umgebaut werden. Für die Schnäbler war das Oberdeck ausgebaut. Sie hatten da bequem Platz und konnten dort auch schlafen. Sogar Fenster aus dickem Glas hatten sie. Die fanden sie in der Ersatzteilhalle im Tumba Gebirge, als sie noch Seile für die Takelage holten. Taschenlampen und Positionslichter hatten sie auch genug. Jetzt kam der große Moment für das Team, der Stapellauf stand bevor. Zuerst musste es getauft werden. Das übernahm Pina, die Frau vom Dok. Sie taufte das Schiff auf den Namen „Explorer“ und sie wurde zu Wasser gelassen. Es ging alles glatt und kein Tropfen leckte das Schiff. Die Probefahrt ging nach Loma. Der Professor wollte nachsehen, ob seine Hinterlassenschaften für Marie Jane Wintermann abgeholt worden sind. Das Schlauchboot wurde nicht ausgepackt, denn die paar Meter bis zum Strand konnten sie schwimmen. Vom Strand aus sahen sie schon das kleine Holzkreuz stehen, daneben eine Vase mit vertrockneten Blumen darin. Der Professor zog die Vase heraus und griff in den Sand und fühlte die kleine wasserdichte Kiste. Er zog sie heraus und schüttelte sie, es klapperte. Er öffnete sie und fand einen dicken Brief darin. Der Professor steckte den Brief ein und vergrub die Kiste und setzte die Vase oben auf. Neben dem Grab wuchsen einige Blumen, die sie pflückten und in die Vase stellten. Dann verließen sie Loma wieder und segelten wieder zurück an ihre Anlegestelle. Im Gemeindezentrum angekommen, packte er den Brief aus und entfaltete ihn. Er fing an vorzulesen.

      Lieber Herr Professor! Ich weiß gar nicht wie ich ihnen danken kann. In den Logbüchern waren genau die Daten, die ich für eine Anzeige brauchte. Der Mörder meines Vaters war sein Chef, Herr Joseph Eckelbaum. Die Staatsanwaltschaft klagte ihn an und im Prozess bekam er eine lebenslängliche Haftstrafe dafür. Der Mord an meinem Vater ist jetzt gesühnt und das verdanke ich nur ihrer Mithilfe. Es wäre schön, wenn wir auch weiterhin schriftlichen Kontakt halten könnten. Falls sie irgendetwas brauchen sollten, vielleicht eine Auskunft oder irgendetwas anderes, so lassen sie es mich wissen. Ich bin ihnen so dankbar. Ich habe ihnen ein paar Luftaufnahmen von den anderen Seiten Simbaras gemacht. Es könnte ja sein, dass sie einmal Lust verspüren, die anderen Landesteile zu erobern. Ich hoffe ich habe ihnen wenigstens eine kleine Freude damit gemacht. Mit herzlichen Grüßen verbleibe ich ihre Marie Jane Wintermann.

      Noch am gleichen Abend beantwortete er ihren Brief und bat sie um ein paar Recherchen, falls es möglich sei anzustellen. Er legte eine Zeichnung des Sternenhimmels bei und markierte mehrere Sterne, sodass man den richtigen Planeten nicht zuordnen konnte. Er wollte eigentlich nur wissen, ob die Menschen diese Planeten kannten und deren Name. Dann verabschiedete er sich höflich und wünschte ihr eine gute Zeit. Den Brief würde er auf dem Weg nach West-Simbara hinterlegen. Am nächsten Morgen war es so weit. Proviant und alles andere war geladen und verstaut. Sie verabschiedeten sich von ihren Familien und Freunden. Dann legten sie ab und stachen in See. Sie machten noch einen Abstecher nach Loma und der Professor hinterlegte die neue Nachricht für Frau Wintermann. Ab jetzt begann das neue Abenteuer. Für Philippe war es wohl die schwierigste Herausforderung in seinem Leben. Er hatte noch nie eigenständig ein Schiff geführt. Er kannte zwar alle Strömungen und Untiefen der Gegend, aber ein Segelschiff selbst zu steuern und das mit eine unerfahrenen Mannschaft, war was anderes. Das eine war Theorie, aber das hier ist die Praxis. Er ließ es ruhig angehen. Damit seine Crew die Befehle besser verinnerlichte, fuhr er einige Manöver um auch selbst ein Gefühl für das Schiff zu bekommen. Die Crew gabt ihr bestes und er natürlich auch. Sie mussten jetzt um die Nordspitze von Simbara herumfahren. Dort, so hatte er es in Erinnerung, geht es schon einmal rau zu. Die See ist schon manchmal richtig aufgewühlt. Bis jetzt konnte er, über die See und das Wetter nicht klagen. Er segelte nach Kompass und überprüfte alles mit dem Sextanten, verglich es mit der Seekarte. Sie waren auf dem richtigen Kurs. Da die Windverhältnisse optimal waren, ließ er alle Segel setzen und fuhr hart am Wind. So fuhren sie bis es Nacht wurde. Er hielt an, holte die Segel ein und ließ den Anker herab, noch zwei Positionslichter, dann konnten sie Schluss für heute machen. Nach dem essen fiehlen alle gleich in ihre Koje und schliefen sofort ein. Am anderen Tag ließ Philippe den Anker lichten und ihre Fahrt ging weiter. Ach übrigens, auf den Titel Kapitän verzichtete er, das klang ihm zu geschwollen, denn mit Käpitän war er auch kein andererer als vorher. Titel wären für ihn sowieso nur Schall und Rauch. Am späten Nachmittag sichteten sie in der Ferne die Ostseite von Klee Island. Diese vier Inseln hatten ihren Namen bekommen weil sie wie ein Kleeblatt aussehen. Sie mussten zur nördlichsten der vier Inseln und Philippe hielt Kurs darauf. Gegen Abend erreichten sie die Insel und sie ankerten in einer windgeschütztn Bucht. Sie machten das Schlauchboot fertig und luden alles was sie brauchten darauf und setzten es an Land ab.Philippe und Golan suchten inzwischen einen geeigneten Lagerplatz und brachten sämtliche Sachen dorthin. Alle halfen mit und noch vor Einbruch der Dämmerung waren sie fertig und das Feuer wurde entzündet. Es war so richtig romantisch. Das Feuer brasselte, die Wellen erzeugten eine Brandung und sie hatten einen Sternenklaren Himmel. Kikki schaute nach oben und fragte Golan: „Welcher von denen ist unser?“ Golan antwortete: „Kikki ich habe keinen blassen Schimmer, ich kenne mich mit Recht und Gesetz aus, habe aber keine Ahnung von Astronomie. Das ist eine Wissenschaft für sich. Vielleicht sieht man ihn von hier gar nicht, weil er zu weit weg ist, oder er liegt jetzt gerade auf der anderen Seite der Weltkugel.“ Ungewollt, hatte zum ersten mal ein hier geborener Schnabelvogel von unserem Planet gesprochen. Es war schon komisch. Sie sind hier auf der Erde und versuchen ein Rätsel zu lösen, um dann auf einen anderen Planeten zu kommen. Am nächsten Morgen war es wieder soweit. Sie füllten ihre Rucksäcke mit allem was man so brauchte und marschierten los. Sie hatten, wie so oft in den letzten Grabungen, keine Ahnung wo sie hin mussten. Auf dieser Insel sollte es sein. Sie gingen am Strand entlang, mit Stöcken bewaffnet, um die Insel herum. Als sie am Lager wieder ankamen war es bereits Mittag. Sie hatten nichts besonderes bemerkt. Alles schien normal am Strand. Sie hatten alles in einem Abstand von drei bis vier Metern auf einer Breite von dreißig Meter abgesucht. Bis auf das kleine Stück in der Bucht, da kamen sie nicht hin, weil ein Felsvorsprung sie daran hinderte. Dieses Stück konnte sie nur von der Seeseite erreichen. Also gingen sie weiter und zogen den Radius des suchens enger,wie sie es schon bei anderen Grabungen getan hatten. Nach dem dritten Umlauf hatten sie schon fast die ganze Insel abgeklopft, aber nichts außergewöhnliches entdeckt. Es war spät geworden und die Sonne stand schon ziemlich tief. Sie beschlossen Feierabend zu machen und gingen ans Lager zurück. Philippe schaute noch einmal mit dem Fernglas aufs Meer hinaus. Das Meer glitzerte jetzt, als würden orangerote Funken auf ihm tanzen. Sein Blick kam dann auch an der Stelle mit den Felsen vorbei, den sie noch nicht durchsucht hatten. Komisch dachte er für sich, alles ist orangerot, nur hier glitzert es weißgelb. Sein Blick blieb lange darauf, bis der Professor neben ihm stand und fragte: „Na hast du was entdeckt?“ Philippe erwiderte: „Kannst du mir sagen warum das ganze Meer orangerot ist, nur dort an dem Felsen ist es weißgelb auf dem Wasser?“ Er gab dem Professor das Glas und der sah das gleiche und murmelte: „Seltsam, äußerst seltsam. Ich habe keine Erklärung dafür.“ Sie wollten das irgendwann einmal nachsehen,